Nanokruemel
Partien: 2 |
Bewertete Version: Tao Long - The Way of the Dragon (Deluxe Edition) (2017) - Deutsch
Kommentar vom 15.01.2018: Mir gefällt sehr gut, wie die Spielmechanik viele Aspekte des zugrundeliegenden chinesischen Konzepts (Daoismus, wenn ich das recht verstanden habe) aufgreift und widerspiegelt. Überall begegnen uns die zusammengehörenden Gegensätze Yin und Yang, das Aktive und das Passive, der Himmel und die Erde und das allem zugrundeliegende Tao. Die Aktionsmöglichkeiten greifen genau diese Aspekte auf und stellen wunderbar thematisch die vielleicht etwas behäbige Wendigkeit von zwei riesigen, schweren Drachen dar. Beim Spielen kam mir jedenfalls der Gedanke, dass die Bewegungsmöglichkeiten genau passen und sich ein solcher Drache gar nicht anders bewegen kann als hier in diesem wirklich bis ins Detail liebevoll entworfene Spiel eingefangen. So schlängelten wir uns erst einmal lange umeinander und konnten gar nicht so schnell beißen und speien, wie wir wollten. Dies ist raffiniert abgewogen: So dachte ich zunächst, dass der erste, der sich in eine gute Angriffsposition bringt, einfach abwarten und zubeißen kann, während sich der andere Drache über einige Runden an einem vorbeischieben muss. Doch genau dies verhindern die Regeln und zwingen den eigenen Drachen zur ständigen Neupositionierung, um ein weiteres Mal durch Bisse angreifen zu können. Die anderen Angriffsmethoden sind durch die Ba Gua Steine gedeckelt - hier müssen erst die Steine richtig liegen, um die entsprechende Aktion überhaupt ausführen zu können.
Das Material ist der Wahnsinn. Einfach nur tolle Qualität und die Holzteile laden so sehr zum Anfassen, Herumschieben und Ausprobieren ein. Das Winden der Drachen im Luftkampf und auf der Erde wird dadurch greifbar und sehr anschaulich. Die Matte ist dann noch das i-Tüpfelchen vom Materiellen her.
Die Anleitung ist umfangreich, bebildert und mit vielen Beispielen. Die zugrundeliegenden Konzepte des Daoismus (?) werden erklärt und würzen die Anleitung mit thematischen Erklärungen. Hier liegt allerdings auch ein Manko: Diese Texte sind recht umfangreich und nicht deutlich visuell abgetrennt. Wenn man mal schnell die Regel lesen und sich auf die Spielmechaniken konzentrieren will, wird man von diesen Textsegmenten aufgehalten.
Von der Mechanik und den Spielkonzepten bin ich auch beeindruckt. Das Spiel liefert neben den oben bereits erwähnten toll thematisch passenden Bewegungsabläufen und den gar nicht so einfach auszuführenden Angriffen eine Vielzahl an Szenarien und Spielmodi. Allein das Grundspiel bietet fünf Spielmodi inkl. Solospielregeln und acht vorgegebene Szenarios, die oftmals kleine Regelneuheiten einbringen. Die Varianz, die dann noch mir den Minierweiterungen hinzukommt, scheint mir enorm zu sein.
Ich freue mich jedenfalls auf meine nächsten Partien und bin sehr froh, dass das Spiel meinen Mann auch total anspricht. Wenn man sich im Chinesischkurs kennengelernt hat, dann haben Spiele mit Chinabezug auch nochmal einen ganz besonderen weiteren Reiz.
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