Rezension von Loch Ness


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Hans im Glück bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
"Loch Ness" das Spiel vom Verlag "Hans im Glück" liegt nun für Foto- und "Monster"-begeisterte Spieler vor. Qualitativ gibt es nicht viel zu meckern. Cover und Karten sind hübsch (etwas schräg) illustriert - lediglich das Spielbrett lässt hier etwas nach. Die Anleitung hat nicht viele Regeln zu erklären, Beispiele und Illustrationen lassen aber auch keine Fragen offen. Von dieser Seite also ein guter Ersteindruck.

Thema & Ziel des Spiels
Nessie - das Ungeheuer von Loch Ness. Viele Legenden ranken sich um diese mystische Erscheinung, doch noch gibt es kein Beweis für dessen Existenz. Dies soll sich durch das Spiel "Loch Ness" ändern, denn die Spieler sind Reporter, die endlich das entscheidende Foto von "Nessie" schießen wollen. Durch verschiedene Aktionen können die Spieler Punkte sammeln, und wer am Spielende (wenn die kleine Nessie-Figur das Feld 65 erreicht hat) die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält das Spielmaterial in seiner Farbe (2 Reporter, 5 Zugkarten, 3 Kameras). Die Fotos werden gemischt, 3 Karten aufgedeckt und der Rest als Nachziehstapel verwendet. Die neutrale (weiße) Kamera wird auf das Feld "Pub" gelegt; der neutrale Zugkartenstapel kommt neben das Spielfeld. Die große Nessie-Figur wird auf ein beliebiges Spielfeld gestellt; die kleine Nessie-Figur + 1 Report jedes Spielers kommen auf die Punkteleiste. Der Startspieler erhält den großen Reporter.

Spielablauf
Am Anfang einer Runde wählen der Startspieler sowie die folgenden 2 Spieler geheim eine zufällige Zugkarte aus. Anschließend platzieren alle Spieler (beginnend mit dem Starspieler) eine ihrer Kameras auf einem freien (vorderen) Foto-Platz - dies wird solange wiederholt, bis alle Spieler ihre 3 Kameras platziert haben.

Anschließend werden die 3 Zugkarten aufgedeckt und beide Nessifiguren entsprechend viele Felder fortbewegt. Der Spielplan ist in Bereiche unterteilt - der Bereich, in dem die große Nessie-Figur landet, wird gewertet: Jeder Spieler erhält die Summe seiner Kamera-Werte, die im Bereich abgelegt wurden. Zusätzlich erhält jeder Spieler, dessen Kameras direkt auf Nessie gerichtet sind eine oder zwei Fotokarten entweder vom Nachziehstapel oder von den ausliegenden Karten. Nun werden die Zugkarten zurück auf die Hand genommen und der nächste Spieler wird Startspieler.

Ab der zweiten Spielrunde wird vor dem Ablegen der Zugkarten noch ein Reporter (reihum) auf eines der Aktionsfelder gestellt. Je nach gewählter Aktion haben die Spieler nun weitere Möglichkeiten, z. B. die Nessie-Figur weiter zu bewegen, die neutrale Kamera einzusetzen oder sich Karten anzusehen. Weiterhin ändert sich (da ja bereits alle Kameras im Spiel sind) die Kamera-Platzierung. Jeder Spieler muss eine eigene Kamera verdeckt auf ein anderes freies Feld und kann eine weitere offen auf ein anderes freies Feld verschieben. Anschließend werden die verdeckten Kamera umgedreht.

Das Spiel endet, wenn die kleine Nessie-Figur das 65er-Feld erreicht hat. Für komplette (bzw. teilweise) Foto-Serien von Nessie erhalten die Spieler nun noch 10, 5 oder 1 Sonderpunkt(e). Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

In der Anleitung werden auch 2 Spiel-Varianten beschrieben, die eine Versteigerung oder die Sonderaktion "Hotel" ins Spiel bringen.

Fazit
Meist kann man bei Spielen von Hans im Glück nicht viel verkehrt machen. Klassiker wie "Carcassonne", "Dominion" oder Perlen wie "El Grande" oder "Stone Age" versprechen Spielspaß in Reinkultur. Diese will bei mir im Spiel "Loch Ness" leider nicht wirklich aufkommen. Das liegt vor allem am repetitiven Spielablauf: Man wählt eine Aktion, eine Zugkarte, verschiebt Kameras und schaut dann, was am Ende dabei an Punkten bzw. Fotos herauskommt. Und das Runde für Runde.

Während der Zufallsfaktor "Welche Karten haben meine Mitspieler wohl gelegt?" noch recht gut zum Spielthema passt, fehlt mir bei diesem Spiel der Spannungsbogen. Jede Spielrunde spielt sich gleich, was auch an den recht eintönigen Aktionen liegt.

Positive Aspekte des Spiels sind allerdings der einfache Spieleinstieg. Die Regeln sind schnell erklärt und die Altersangabe "ab 8" dadurch nachvollziehbar. Auch aufgrund des Themas könnte sich "Loch Ness" als Familienspiel eignen - die durchschnittliche Spieldauer von ca. 45 Minuten ist dafür aber recht lang.

Die Qualität des Spielmaterials ist wie von HiG gewohnt recht hoch, auch wenn das Spielbrett etwas hübscher illustriert hätte werden können. Die Spielvarianten bringen leider auch keine weiteren Spielreiz ins Spiel, da sie lediglich Abwandlungen der gleichen Spielabläufe darstellen.

Mich persönlich hat "Loch Ness" enttäuscht - der immer gleiche Spielablauf in jeder Runde lässt schnell etwas Langeweile aufkommen, insbesondere, da sich die taktischen Möglichkeiten in Grenzen halten und man immer auch von den Mitspielern abhängig ist. Lediglich als Familienspiel mit einfachen Regeln und schnellem Einstieg kann ich für das Spiel eine Proberunde empfehlen. Der Preis von aktuell unter 20 Euro ist für diese Zielgruppe angemessen.



26. April 2011 - (tp)

Rezensionsbilder