Rezension von Jets


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Spieltrieb bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Cover von "Jets" vom Verlag "Spieltrieb" ist hübsch gestaltet und zeigt gleich die Richtung, in die das Spiel geht: Man rast mit seinen Fahrzeugen durch einen Rundkurs. Das Spielmaterial an sich würde ich als gelungen bezeichnen - die Marker sind stabil, die Illustrationen ansehnlich und die Karten handlich. Insgesamt ein guter Durchschnitt, der sich nicht vor Spielen der "großen" Verlage verstecken braucht.

Die Anleitung ist lustig geschrieben und erläutert die wenigen Regeln schrittweise aufbauend. Je nach Schwierigkeitsgrad, gibt es verschiedene Regel-Erweiterungen.

Thema & Ziel des Spiels
Mit einem automobil-ähnlichen Gefährt durch einen Rundkurs düsen und dabei weder Freund noch Feind kennen. So lässt sich Jets gut umschreiben, denn durch diverse Ausbauten kann man sein Fahrzeug mit allerlei Goodies versehen, um das eigenen "Leben" einfacher und das der Mitspieler schwerer zu machen. Gewonnen hat, wer den Rundkurs als erster beenden kann.

Spiel-Vorbereitungen
Je nach gewünschter Schwierigkeit kann man den Rundkurs aus 5 bis 9 Toren aufbauen (am besten auf dem Fußboden oder einem sehr großen Tisch). Dabei bleibt es den Spielern überlassen, wie verwinkelt der Kurs wird. Jeder Spieler erhält einen Jet, einen Würfel, Schadens- und Energiemarker sowie Ausrüstungskarten, mit denen der eigene Jet präpariert werden kann.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe bewegt er seinen Jets entsprechend der aktuell gewählten Geschwindigkeit nach vorne. Dazu legt er die Geschwindigkeits-Schablone (Lift) an seinen Jet an und kann somit feststellen, wie weit er sich bewegt. Ein Spieler kann seine Geschwindigkeit je Runde um 1 (schneller oder langsamer) verändern, bzw. diese gleich lassen. Je schneller ein Gefährt fliegt, desto weiter kommt er voran, desto größer ist allerdings auch sein Wendekreis.

Durch den Einsatz von Ausrüstung verbraut ein Spieler Energie, die er durch das Durchfliegen von Toren wieder aufgefüllt bekommt. Weiterhin können durch Ausrüstungskarten bzw. durch das "Rammen" von Toren die eigenen Jets beschädigt werden.

Ein wichtiges taktisches Mittel des Spiels ist das Überholen ("slippen"). Würde ein Jet am Ende seiner Bewegung auf einem anderen Jet zu liegen kommen, kann er diesen stattdessen überholen und setzt sich vor den anderen Jet. Geschickt eingesetzt kann man so mehrere Jets auf einmal überholen.

Das Spiel gewinnt, wer als erster erneut durch das 1. Tor fliegt.

Fazit
Das Spielprinzip von Jets kennt eigentlich jeder aus der Kindheit: Autorennen auf Karopapier. Im Prinzip bietet Jets den gleichen Ablauf. Anderen wird es aus dem Film Star Wars Episode 1 bekannt vorkommen (PodRace). Man düst mit seinen Jets durch einen abgesteckten Rundkurs und kann dabei um eine Geschwindigkeitsstufe beschleunigen oder abbremsen. Diesem Spielablauf entspricht auch die Einsteigerregel des Spiels, die man in meinen Augen direkt überspringen kann. Ein Spiel mit den Einsteigerregeln wirkt recht langweilig, da man außer dem Fortbewegen der Jets nichts machen darf. Daher mein Tipp: Fangt gleich mit den Regeln für erfahrene Piloten an.

Zum Glück bietet Jets aber nicht nur die Einsteigerregeln, und so komme ich zu den Ausrüstungskarten, die in meinen Augen im Spiel für Abwechslung und den eigentlichen Spielspaß sorgen. Erst wenn man den Gegner beschießen, rammen und mit einem Booster überholen kann, fängt das Spiel an, Spaß zu machen.

Das eigentliche Spielprinzip bei Jets ist rechts simpel und die niedrige Einstiegshürde sorgt für ein schnelles Spielen ohne großartige Ablenkung. Die Fortbewegung mithilfe der verschiedenen "Lifts" (= Anlegmöglichkeiten) ist elegant gelöst, setzt aber einen recht stabilen Untergrund voraus; hochfloriger Teppich ist äußerst ungünstig.

Taktisch will vorallem das Slippen und das geschickte Einsetzen der Ausrüstung gemeistert werden. Durch die Wahl der Toranzahl kann auch die Spieldauer gut auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Das Spielmaterial kann als gelungen bezeichnet werden, lediglich die Jets sollte gut verklebt werden, sonst hat man schnell wieder die Einzelteile in der Hand. Die Anleitung ist lustig geschrieben und kurzweilig zu lesen.

Mit persönlich hat Jets als "Abwechslung für Zwischendurch" recht gut gefallen, und in der richtigen Spielgruppen-Zusammensetzung können recht "gemeine" Rennen entstehen. Was mir ein bisschen fehlt ist die Langzeitmotivation. Durch die Karten spielen sich die Rennen zwar einerseits unterschiedlich, letztendlich aber vom Ablauf her ähnlich. Ich hätte mir hier z. B. noch einen Kampagnenmodus gewünscht, in dem man über mehrere Rennen Geld verdienen und damit seinen Jet verbessern kann.

Das Fazit bleibt dennoch positiv. Jets sorgt (ab der Variante für erfahrene Spieler) für ein kurzweiliges Spielerlebnis, das nicht auf "normalen" strategischen Überlegungen basiert, sondern durch die Spielart fast an ein Tabletop-Spiel erinnert. Lediglich an der Langzeitmotivation könnte noch etwas gefeilt werden.



15. Januar 2011 - (tp)

Rezensionsbilder