Rezension von Zombies!!!


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Eins vorneweg: Zombies ist kein Spiel für Jedermann - das wird schon beim Betrachten des Covers klar: Kettensäge, Blut und ein abgetrennter Kopf unterstreichen die Altersangabe von "ab 16" recht deutlich. Ansonsten passt das Cover vom Stil gut zu düsteren Genre der Zombie-Filme, an dem sich das Spiel eindeutig orientiert. In der Packung findet man 100 Plastik-Zombies (mit Loch im Bauch), einen Stapel Straßenkarten, 6 Zombie-Jäger, 2 Würfel und einen Stapel Spielkarten, die den Grafik-Stil des Covers fortführen. Weiterhin noch dutzende von Lebens- und Munitionsmarker auf recht dünner Pappe. Lediglich 2 Plastiktütchen zum Aufbewahren der Marker, hätte ich mir noch gewünscht. 17 Euro sind (aktuell) ok für das gebotene Spielmaterial.

Die Anleitung von Zombies ist etwas sehr schmucklos - ein 4-seitiges A5-Faltblatt (fast) ohne jegliche Illustrationen. Weiterhin gehört die Anleitung auch inhaltlich nicht zu den Glanzlichtern des Pegasus-Verlages; einige Fragen werden darin nicht beantwortet, manche widersprechen sich. Jeder Besitzer des Spiels sollte sich daher die FAQ auf der offiziellen Seite herunterladen (Link: siehe Linkliste am Ende der Rezension).

Thema & Ziel des Spiels
Zombiehorden haben die Stadt übernommen. Auf Straßen und in Geschäften treiben sie ihr Unwesen und sind immer auf der Suche nach neuer "Nahrung". Ein Szenario, das man sonst nur aus entsprechenden Filmen kennt, findet bei "Zombies" nun auch den Weg auf die heimischen Spieltische. Das Ziel von Zombies kann man mit einem Wort beschreiben: Überleben!

Gewonnen hat, wer als erster (und unversehrt) den Hubschrauberlandeplatz erreicht. Alternativ gewinnt derjenige, der als erste 25 Zombies erledigt hat.

Spiel-Vorbereitungen
Straßenkarten (ohne Hubschrauberlandeplatz und Marktplatz) mischen, den Hubschrauberlandeplatz zuunterst legen und den Marktplatz in die Mitte des Tisches offen auslegen. Die Zombiekarten mischen. Jeder Spieler erhält eine Spielfigur in seiner Farbe (die er auf den Marktplatz stellt), je 3 Lebens- und Munitionsmarker sowie 3 Spielkarten.

Spielablauf
Das Spiel läuft in Runden ab. In jeder Runde führt der Spieler die folgenden 6 Aktionen durch:

1. Straße anlegen
Der Spieler zieht das oberste Straßenteil vom Stapel und legt diese an die bestehenden Straßen waagerecht oder senkrecht an, so dass die Straßen immer passenden Anschluss haben. Enthält ein Straßenteil ein Gebäude mit Namen wird die entsprechende Anzahl an Zombies, Munition und Lebensmarker in das Gebäude gelegt (max. 1 Zombie + 1 Marker pro Feld). Hat eine Straße keine benanntes Gebäude, werden auf die Straßenfelder so viele Zombies verteilt, wie die Straße Anschlüsse zu anderen Karten aufweist (2 bis 4). Kann eine Straße nicht gelegt werden entfällt dieser Schritt.

2. Gegen Zombie kämpfen
Befindet sich der Spieler auf einem Feld mit einem Zombie, muss er gegen diesen Kämpfen. Beim Kampf wird ein Würfel geworfen: Bei 1 bis 3 gewinnt der Zombie; bei 4 bis 6 der Spieler. Gegen Abgabe von Munition kann das Würfelergebnis um jeweils +1 gesteigert werden. Bei Verlust, gibt der Spieler einen Lebensmarker ab und der Kampf geht weiter; bei Sieg erhält er den Zombie. Karten können jederzeit gespielt werden, aber maximal eine Karte vom Beginn des Zuges bis zum Beginn des nächsten Zuges. Hat ein Held keine Lebensmarker mehr, startet er mit je 3 Leben und Munition erneut vom Marktplatz, muss aber die (aufgerundete) Hälfte seiner Zombies abgeben.

3. Karten ziehen
Die Hand wird auf 3 Karten aufgefüllt.

4. Spielerbewegung
Der Spieler würfelt mit einem Würfel und kann nun seine Spielfigur um die gewürfelte Augenzahl waagerecht und senkrecht fortbewegen. Gegen jeden Zombie, auf dessen Feld er landet, muss der Spieler kämpfen. Der Spieler kann nur namentlich gekennzeichnete Gebäude betreten, und auch diese nur durch die Türen.

5. Zombies bewegen
Der Spieler würfelt erneut mit einem Würfel und muss nun die gewürfelte Augenzahl an Zombies jeweils 1 Feld fortbewegen.

6. Handkarten abwerfen
Der Spieler kann nun eine seiner Handkarten auf den Ablagestapel werfen.

Nun ist der nächste Spieler an der Reihe. Das Spiel endet, sobald ein Spieler der Hubschrauberlandeplatz erreicht oder ein Spieler 25 Zombies gesammelt hat.

Fazit
Wie schon weiter oben geschrieben: Es wird viele Spieler geben, die sich mit diesem Spiel nicht anfreunden werden. Sei es wegen dem Thema, sei es wegen der doch recht brutalen Gewaltdarstellung auf den Karten. Über diese lässt sich natürlich streiten, sind aber für Freunde des Genres "Zombiefilme" nichts Ungewöhnliches. Daher sollte sich jede Spielegruppe gut überlegen, ob sie dieses Spiel angehen will.

Doch nun zum Spiel: Das Spielmaterial ist ok (die Spielkarten sogar mehr als ok), die Straßenkarten empfanden wir allerdings als etwas zu dünn, weswegen sich die Karten leicht wellten und dadurch (und durch die etwas rutschige Oberfläche) leicht auf dem Tisch hin- und herrutschten. Dies gepaart mit den dünnen Lebens- & Munitionsmarkern führte dazu, dass die Auslage auf dem Tisch recht rutschig ist. Dies ist kein großes Problem, aber etwas unschön. Die Spielkarten sind durchgehend stimmungsvoll (düster) gezeichnet und passen gut zum Spiel. Bei der Anleitung hat sich Pegasus dagegen nicht mit Ruhm bekleckert - zum Glück sind die Regeln nicht allzu kompliziert und die FAQ klärt die offenen Punkte recht gut. Trotzdem sollte die FAQ bei einer erneuten Auflage möglichst in die Regeln integriert werden.

Ich muss gestehen: Ich bin kein absoluter Fan von Zombiefilmen - schaue sie mir aber auch manchmal an. Ich habe daher prinzipiell kein Problem mit dem Genre und der Illustration der Karten. Man darf von Zombies (vom Spiel wie auch von den Filmen) nicht zu viel erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht. Zombies ist mehr oder weniger ein Glücksspiel, mit leichten strategischen Elementen, wie z. B. die Beeinflussung der Mitspieler. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man mit Zombies beginnt - Sieg oder Niederlage hängt stark vom Würfelglück ab. Die Kämpfe sind simpel, wie auch das gesamte Spielprinzip - ein echter "No-Brainer", wie es schon auf der Verpackung heißt. Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser Einfachheit hat uns Zombies doch mehr oder weniger durchgehend Spaß gemacht. Es ist ein für Gesellschaftsspiele untypisches Thema und die Regeln versuchen erst gar nicht große Spieltiefe vorzugaukeln: Würfel, Ziehen, Kämpfen. Das ist eigentlich alles, was man bei Zombies tut - auch das wird nicht allen Spielern gefallen. Das Spiel ist sicherlich nichts für eine 5-stündige Marathon-Spielenacht, dafür dürfte es für die meisten Spieler auf Dauer zu eintönig sein, aber für ein Spielchen zwischendurch recht gut geeignet. Dafür ist die durchschnittliche Spielzeit mit den Standardregeln aber mit ca. 60/75 Minuten fast schon einen Tick zu lang. Hier war die Reduzierung der zu sammelnden Zombies von 25 auf 20 ein gutes Mittel, die Spielzeit zu begrenzen. Eine Alternative, die bei uns auch gut ankam, war die Festlegung eines Zeitlimits - wer nach 45 Minuten die meisten Zombies erledigt hatte, gewinnt.

Kann man Zombies nun empfehlen: Ja und Nein. Sicherlich nicht empfehlen kann man das Spiel (neben Kindern) Spielern, die sich an der Gewalt oder dem Genre Zombie stören - hier sollte man auch gar nicht versuchen, das Spiel anzubringen - die Diskussionszeit sollte man lieber in andere Spiele stecken. Alle anderen, die ein simples, glücksbetontes Spiel suchen, das düster-abgedreht daher kommt, sollten es mal antesten. Wir werden Zombies sicherlich noch das eine oder andere Mal spielen - und das garantiert nicht nur, weil wir auch noch die Teile 2 bis 5 rezensieren "dürfen". Wir freuen uns darauf. Ach ja, man sollte sich von der Verpackung nicht täuschen lassen: Ein großer Tisch ist Pflicht bei diesem Spiel - die Straßenkarten nehmen recht viel Platz ein.



23. Oktober 2007 - (tp)

Rezensionsbilder