Rezension von Maus und Mystik


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Heidelberger Spieleverlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Interview mit einer Maus (* EINE ETWAS ANDERE REZENSION *)

Spiele-Checker:
Hallo werte Leser, wir haben heute bei uns zu Besuch eine Maus. Ja, ihr habt richtig gelesen – eine Maus! Und sie kann sogar sprechen! Liebe Maus, wie ist denn dein Name?

Prinz Collin:
Seid gegrüßt, ich bin Prinz Collin, Sohn von König Andan. Einst war auch ich ein Mensch!

Spiele-Checker:
Sag, wie bist du zu einer Maus geworden?

Prinz Collin: (* SPIELZIEL *)
Also, das war so: Mein Vater verliebte sich in die Königin Vanestra und heiratete diese unerwartet schnell. Als ich zusammen mit meinen Vertrauten, dem Schmied Rex, der Heilerin Tilda und dem Gelehrten Maginos, der Sache nachging, lies uns Vanestra durch Hauptmann Gram in den Kerker sperren. Uns blieb nur eine Möglichkeit aus dem Gefängnis zu fliehen: Maginos verwandelte uns alle in Mäuse und wir flohen durch die Kanalisation. Die Sache hatte nur einen Haken: Die Verwandlung ist unwiderruflich!

Spiele-Checker:
Und wie ging es weiter?

Prinz Collin:
Zusammen mit dem Dieb Finger und der Schützin Lily bestritten wir viele Abenteuer und konnten schließlich Vanestra besiegen.

Spiele-Checker:
Das hört sich ja aufregend an. Und nun können wir Eure Abenteuer auch nacherleben. Du hast uns ein paar Sachen dafür mitgebracht. Beschreibe uns diese doch mal näher.

Prinz Collin: (* SPIELAUSSTATTUNG *)
Ich habe euch acht beidseitige Pläne von Wachraum, Kanalisation, Burghof, Speisesaal, Schmiede und mehr erstellt. In einem Geschichtenbuch habe ich euch in elf Kapiteln alle unsere Abenteuer aufgeschrieben und was ihr jeweils dazu benötigt. Die Schicksalstafel soll euch helfen wichtige Informationen zu einem Kapitel festzuhalten. Dazu gibt es noch Begegnungskarten, Initiativekarten, Fähigkeitskarten und jede Menge Suchkarten. Ganz viele Marker helfen euch bei der Verwaltung verschiedener Dinge. Auf großen Bögen habe ich für jeden von uns seine Geschichte aufgeschrieben und welche Stärken er hat. Und das Beste ist, jeden von uns gibt es als hübsche, detaillierte Miniatur, ebenso wie die 16 Kreaturen, die euch begegnen werden. Schließlich entscheiden noch fünf Aktionswürfel über euer Schicksal.

Spiele-Checker:
Wow, das sind ja eine Menge Sachen und die sehen auch noch toll aus! Nun erzähl uns aber mal, wie das Ganze funktioniert.

Prinz Collin: (* SPIELVORBEREITUNG *)
Zunächst sucht ihr euch im Geschichtenbuch eines der elf Kapitel heraus. Am besten ist es, wenn ihr vorne anfangt und die Kapitel nacheinander durchspielt. Sie reihen sich nahtlos aneinander und ergeben so die komplette, umfangreiche und äußerst spannende Geschichte, wie wir die mächtige Königin besiegen konnten. Nun sucht sich jeder Spieler aus, wen er von uns spielen möchte. Meistens waren wir zu viert unterwegs, deshalb müssen gegebenenfalls mehrere Spieler zwei Mäuse übernehmen. Ihr nehmt euch den passenden Heldenbogen und sucht euch noch eine entsprechende Fähigkeit dazu aus. Dann bekommt ihr eure ersten Ausrüstungsgegenstände. Ich trage beispielsweise immer mein Schwert und einen Lederbrustpanzer mit mir. Ihr nehmt die Spielpläne wie im Kapitel beschrieben und legt sie aneinander. Unsere Miniaturen stellt ihr auf das gekennzeichnete Startfeld. Die der Gegner werden ebenfalls nach festgelegten Regeln auf dem ersten Spielplan verteilt. Mischt nun die Initiativekarten der beteiligten Mäuse und Gegner zusammen und legt sie offen nebeneinander auf der Schicksalstafel aus. Den Sanduhrmarker und den Kapitelendemarker platziert ihr auf einer Zählleiste. Diese zeigt, wann das Kapitel zu Ende geht. Trifft die Sanduhr auf den Endemarker, habt ihr das Spiel verloren. Ihr habt übrigens auch verloren, wenn alle Mäuse gefangen genommen wurden. Zuletzt bereitet ihr noch die Suchkarten und die Begegnungskarten vor.

(* SPIELABLAUF *)
Gespielt wird in mehreren Runden. Die Initiativeleiste gibt die Reihenfolge vor, wer wann am Zug ist. Jeder (Maus und Gegner) kann sich einmal in seinem Zug bewegen. Nach seiner Bewegung greift ein Gegner immer die ihm am nächsten stehende Maus an, soweit möglich. Ihr Mäuse könnt dies natürlich auch machen, und das müsst ihr ziemlich häufig. Alternativ könnt ihr euch allerdings auch auf die Suche nach wertvollen Hilfsmitteln begeben, euch erholen, nochmal bewegen, oder einen neuen Raum erkunden. Letzteres geht allerdings nur, wenn ihr alle Gegner besiegt habt, die sich mit euch im gleichen Raum aufhalten. Danach müsst ihr euch allerdings beeilen. Denn jedes Mal, wenn eine Runde zu Ende ist und sich kein Gegner mehr im Raum aufhält, wird ein Käsestück auf das Käserad der Schicksalstafel gelegt. Dies geschieht übrigens auch, wenn eure Gegner im Kampf Käsesymbole würfeln. Befinden sich dann auf dem Rad sechs Käsestücke, taucht sofort ein neuer Gegner in dem Raum auf, in dem ihr euch aufhaltet. Außerdem wird die Sanduhr ein Feld weiter bewegt. Wird eine Maus besiegt und somit gefangen genommen, wird ebenfalls die Sanduhr weiter gerückt. Erreicht diese den Endemarker, seid ihr gescheitert. So durchstreift ihr die Räume und meistert unterschiedliche Aufgaben, bis ihr euer Missionsziel erreicht habt. Unterwegs müsst ihr euch auch noch vor dem Kater Brodie, Mausefallen und anderen Gemeinheiten in acht nehmen. So, das war jetzt etwas vereinfacht dargestellt, was ihr alles zu tun habt. Lasst euch einfach überraschen!

Spiele-Checker:
Vielen Dank, Prinz Collin!

(* GESAMTEINDRUCK *)
Wir haben uns natürlich schon diesen Herausforderungen gestellt und fanden es sehr aufregend und spannend eure Abenteuer nachzuspielen. Einige Kapitel mussten wir sogar mehrmals spielen, da wir natürlich auch des Öfteren gescheitert sind. Dabei haben wir festgestellt, dass selbst das mehrmalige Spielen eines Kapitels ausreichend viel Abwechslung bietet, weil sich die Begegnungen ändern und wir immer wieder vor neuen Situationen stehen. Wir waren anfangs ja etwas skeptisch Mäuse zu spielen, aber es ist mal etwas Neues und es hat seinen eigenen Charme. Überhaupt tragen die vielen Materialien sehr viel zur Stimmung und Atmosphäre der Abenteuer bei. Auch die Miniaturen sehen klasse aus. Ich habe mich oft wie eine echte Maus und wie ein Abenteurer gefühlt. Es kam mir vor, als hätte ich das alles selber erlebt. Etwas schade fanden wir, dass wir immer mit einer festen Anzahl von Mäusen unterwegs sein und teilweise die Rolle von mehreren Mäusen übernehmen mussten. So konnte man sich nicht immer mit einer Maus identifizieren und es war viel schwerer den Überblick zu behalten. Am meisten Spaß machte es dann natürlich, wenn die Spieleranzahl der Anzahl von Mäusen entsprach. Es liegen für alle Beteiligten immer alle Informationen offen, so kann es schnell passieren, dass einer allein das Kommando übernimmt. Sehr gut gelungen finde ich die Aktionswürfel. Sie sind schön modelliert und recht gut abzulesen. Jede Seite hat gleich mehrere Bedeutungen, je nach Spielsituation. Eine Seite zeigt entweder ein Schwert, ein Schwert mit Schild, einen Bogen oder ein Käsestück. Gleichzeitig ist eine Zahl von 1 bis 3 abgebildet und manchmal ein Stern. Die Symbole und Zahlen kommen bei einem Kampf zum Tragen. Außerdem beeinflussen die Zahlen unsere Bewegungsweite, sowie die der Gegner. Mit dem Stern können besondere Aufgaben gemeistert werden und mit Käsestücken können wir unsere besonderen Talente einsetzen, oder es wird das das Käserad gefüllt, welches für Kreaturennachschub sorgt. Natürlich spielt bei alle dem auch das Glück eine Rolle - und das nicht nur beim Würfeln. Beim Suchen beispielsweise schlägt es gleich doppelt zu: Erst muss ein Stern gewürfelt werden und dann darf man eine Karte ziehen. Hierbei kann eine wertvolle Ausrüstung zum Vorschein kommen, oder auch eine nutzlose. Außerdem können wir auf gute oder schlechte Ereignisse treffen.

Prinz Collin:
Pah, von wegen Glück! Wenn wir unsere Talente nutzen, eine gute Ausrüstung haben und zusammenarbeiten, dann hat das nichts mit Glück, sondern mit Können zu tun!

Spiele-Checker:
Ja, schon gut! Ich muss noch erwähnen, dass wir anfangs etwas Probleme hatten in unsere Rollen hineinzufinden und alles richtig zu machen. Die Regeln, die ihr da verfasst habt, mussten wir uns erst erarbeiten. Aber dann geht alles recht einfach und wir brauchten für ein Abenteuer meist nicht mehr als eine Stunde. Eine kurze Übersicht über alle Möglichkeiten wäre noch sehr hilfreich gewesen. Und im Geschichtenbuch fehlt ein Inhaltsverzeichnis, sodass wir oft viel blättern mussten. Gewundert haben wir uns auch darüber, dass es für die "gierigen Kakerlaken“ keine eigene Initiativekarte beiliegt.

(* FAZIT *)
Alles in allem haben wir mit "Maus & Mystik“ eine umfangreiche und spannende Geschichte über die Abenteuer von Prinz Collin und seinen Gefährten. Das tolle Material trägt zu der dichten Atmosphäre bei. Der Einstieg ist etwas holprig und das Spiel skaliert leider nicht nach Spielerzahl. Das Spiel enthält viele bekannte Elemente aber auch ausreichend Neues, wie beispielsweise das Mäuse-Thema. Allerdings haben diese letztendlich doch wieder klassische Heldenrollen. Gut gelungen sind auch die Würfel mit der mehrfachen Bedeutung und die zufälligen Begegnungen, welche die einzelnen Kapitel immer wieder spielbar machen.

Also, vielen Dank Prinz Collin, dass du uns an euren Abenteuern teilhaben lässt und wir wünschen euch noch ein langes Mäuseleben!

Prinz Collin:
Sehr gerne - ich freue mich, dass es euch gefallen hat! Nun muss ich aber auf zu neuen Abenteuern …



06. Februar 2014 - (ms)

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