Rezension von Der schwarze Pirat


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HABA bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Kinderspiel des Jahres 2006 kommt in einer großen Verpackung, die mit einigen Besonderheiten (Blasebalg, kleine Schiffchen) gefüllt ist. Das Cover sowie das Spielbrett ist schön und kindgerecht gestaltet und gibt Kindern die Möglichkeit auf Entdeckungsreise zu gehen ("Wer findet den Schatz?"). Auch die Schiffchen aus Holz mit den Stoff-Segeln führen den guten Eindruck for. Das Spielbrett hat Erhebungen an den Stellen, die die Inseln markieren - ein schöner Effekt. Die (6-sprachige) Anleitung ist deutlich geschrieben und sollte keinerlei Fragen offen lassen. Kurzum: Schönes Spielmaterial, wie von HABA gewohnt.

Thema & Ziel des Spiels
Einmal Pirat sein ... oder mit einem eigenen Schiff auf dem Meer umhersegeln. Welches Kind wünscht sich das nicht. Das Spiel "Der schwarze Pirat" ist, der Titel lässt es erahnen, genau in diesem Genre der Seefahrt angesiedelt. Ziel ist es, möglichst viele von den ausgelegten Goldstücken einzusammeln, die auf verschiedenen Inseln liegen. Wer die meisten Goldmünzen am Ende des Spiels in seinem Beutel hat, der gewinnt.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spiel ist schnell vorbereitet:
Die 4 Teile des Spielplans müssen zusammengesetzt werden. Achtung: Darauf achten, dass die Übergänge nicht unterschiedlich hoch sind, da das die Schiffe leicht zum kentern (=umkippen) bringt - unbedingt auf einen ebenen Untergrund achten! Auf jeden der 6 Häfen wird eine Goldmünze gelegt und jeder Spieler sucht sich eine Farbe aus, von der er sowohl ein Schiff als auch eine Stofftasche nimmt. Das Schiff wird auf dem farblich gekennzeichneten Platz in der Mitte des Spielbretts gestellt. Das schwarze Piratenschiff kommt in die Piratenbucht.

Spielablauf
Zentrales Element dieses Spiels ist ein kleiner Blasebalg, mit dessen Hilfe man seine Schiffe kreuz & quer über das Spielfeld pustet. Die Schiffe werden nämlich nicht per Hand sondert per Luftstoß fortbewegt.

Jeder Spieler ist der Reihe nach am Zug. Der aktive Spieler würfelt mit beiden Würfeln (Fahnen- sowie Windwürfel). Zuerst wird der Fahnenwürfel ausgewertet: Solange noch Goldmünzen verfügbar sind, wird auf den einen Hafen oder die beiden Häfen, deren Farbe auf dem Würfel zu sehen ist und in deren Hafen kein Schiff ist, eine dieser Goldmünzen gelegt. Sind alle Goldmünzen im Spiel, entfällt dieser Schritt.

Nun entscheidet der Windwürfel sowohl mit welchem Schiff man sich bewegt (eigenes Schiff oder Piratenschiff) als auch wie viele Pustversuche (3 oder 4) man in dieser Runde hat. Mit dem Blasebalg versucht man nun das entsprechende Schiff in einer der Häfen (= hellblaue Fläche) zu bewegen. Schafft man dies, erhält man die dort liegenden Goldmünzen, die man in seinen Beutel legt. Dies gilt sowohl für das eigene als auch für das Piratenschiff. Bewegt man das Piratenschiff hat man allerdings auch noch die Alternative ein fremdes Schiff zu entern. Zum Entern muss man ein gegnerisches Schiff berühren. Dann muss der Besitzer des geenterten Schiffes (max.) 3 seiner Goldmünzen heimlich in einer Hand verstecken und der aktive Spieler wählt eine Hand aus. Ist es die Hand mit den Münzen, erhält er diese.

Das Spiel endet, wenn alle Goldmünzen eingesammelt wurden. Kippt während des Pustens mit dem Blasebalg ein Schiff um oder strandet auf einer Insel, wird es zurück auf die Ausgangsposition gesetzt.

Fazit
(Erwachsenen-Fazit)
Der schwarze Pirat macht auch Erwachsenen Spaß. Das Herumpusten von Schiffen in die entsprechenden Häfen ist gut gelöst und es ist gar nicht so einfach, die Schiffe in die richtige Richtung zu bewegen, ohne Sie kentern zu lassen. Der Schwarze Pirat ist sicherlich vorrangig ein Kinderspiel, hat aber auch für Erwachsene seinen Reiz. Ein Spiel, das also Eltern gut zusammen mit ihren Kindern spielen können, und auch dabei Spaß haben.

(Kinder-Fazit)
Das das Herumpusten der Schiffe mit dem Blasebalg den (4 bis 5-jährigen) Kindern, die das Spiel getestet haben. Spaß gemacht hat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Jeder wollte mit "seinem" Schiff über das Meer "segeln" und schon nach kurzer Übungszeit gelang es allen Kindern recht gut, das Schiff zu einigermaßen sicher steuern. Das Spiel ist für Kinder im Sitzen schwerer zu spielen, so dass man entweder auf den Boden ausweichen, oder die Stühle rund um den Tisch entfernen sollte - dadurch ist es für die Kinder leichter, von der richtigen Seite zu pusten.

Ein Pluspunkt dieses Spiels ist auch das Sammeln der Goldstücke in seinem Beutel - so hatte jedes Kind für sich Erfolgserlebnisse - im Gegensatz zu Spielen, die die Gemeinschaft fördern sollen, geht es hier ja auch Kapitän gegen Kapitän. Für die ganz jungen Spieler empfinde ich die Komplexität des Spiels allerdings am Limit - müssen Sie doch viel bedenken und entscheiden: Auf welche Inseln kommen Goldstücke? Welche Insel steuere ich an? Entere ich mit dem Piraten ein anderes Schiff oder laufe ich einen Hafen an? Hier kommt es vermutlich stark auf den Entwicklungsstand der Kinder an, inwieweit hier die Erwachsenen helfend eingreifen sollten, damit der Spielspaß erhalten bleibt.

Spaß machte das Spiel jedoch allen - natürlich vor allem das Anpusten der Schiffe. Bei einer Runde blieb es bisher nie, und so finde ich, dass "Der schwarze Pirat" ein würdiger Preisträger als Kinderspiel des Jahres 2006 ist.



8. September 2007 - (tp)

Rezensionsbilder