Rezension von Dimension


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von KOSMOS bereitgestellt wurde.)

Rezension

Dimension
Mit "Dimension" von Lauge Luchau aus dem Verlag Kosmos erwartet den Spieler ein Knobelspiel in 3D und quasi der Nachfolger des Spiels Uluru. Eine Hintergrundgeschichte gibt es bei diesem abstrakten Spiel erwartungsgemäß keine. Es geht darum, durch das geschickte Platzieren von verschiedenfarbigen Kugeln unter Zeitdruck möglichst alle der geforderten Bedingungen zu erfüllen. Je nach Erfolg oder Misserfolg gibt es hierfür Punkte oder Punktabzug. Durch das Sammeln von Bonuschips kann man am Spielende zusätzliche Punkte erhalten. Wer nach 6 Runden die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Vorbereitungen & Ablauf
Das Spiel ist schnell aufgebaut. Jeder Spieler erhält eine Infotafel (mit den Kartenerklärungen), ein Ablagetableau, 3 Kugeln von jeder Farbe sowie Punktechips im Wert von 10. Die Aufgabenkarten werden gemischt und die Sanduhr bereit gestellt.

Das Spiel verläuft über 6 Runden, in denen die Spieler gleichzeitig knobeln. Es werden zunächst 6 Aufgabenkarten aufgedeckt. Diese zeigen die Bedingungen, die in dieser Runde erfüllt werde müssen. Die Sanduhr wird umgedreht und jeder Spieler versucht sich nun an der Knobelaufgabe.

Nach Ablauf der Zeit erfolgt die Wertung. Jeder Spieler erhält für jede eingesetzte Kugel 1 Punkt. Pro nicht erfüllter Aufgabenkarte werden hingegen 2 Punkte abgezogen. Wer alle 6 Aufgabenkarten erfüllt hat, kann bis zu 2 Bonuschips erhalten. Einen bekommt man für das verwenden jeder Kugelfarbe. Den zweiten Bonuschip, wenn man weniger Kugeln verwendet hat, als der Spieler mit den meisten Kugeln.

Nach 6 Runden erhalten die Spieler abschließend Bonus- oder Minuspunkte - je nach Anzahl der gesammelten Bonuschips. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

In der Anleitung sind sowohl eine Solo-Variante als auch Varianten für mehr oder weniger Schwierigkeit aufgeführt.

Fazit
Bei Kosmos scheint es seit einiger Zeit notwendig zu sein, jedes Jahr ein "Knobelspiel unter Zeitdruck" zu veröffentlichen. "Dimension" ist das neuste Spiel in einer Reihe mit "Uluru" und "La Boca", wobei "Uluru" und "Dimension" sogar vom gleichen Autor "Lauge Luchau" stammen - eine Verwandtschaft, die sich auch im Spielprinzip niederschlägt. Während es bei "Uluru" reichte in 2 Dimensionen zu denken, kommt bei "Dimension" die 3. Dimension hinzu.

Was das Spielmaterial betrifft, gibt es keinen Grund zur Klage. Schöne feste Plastikkugeln (mit denen man auch Katzen gut beschäftigen kann ...), stabile Pappteile und ein sinnvolles Tiefziehteil. Die Optik des Spielmaterials ist mit "auf das nötigste beschränkt" gut beschrieben - ein Punkt den ich bei einem solch abstrakten Spiel aber nicht wirklich stört. Einziger Kritikpunkt hier: die Kugel- und Kartenfarben "Blau" und "Schwarz" lassen sich bei nicht ganz optimalen Lichtverhältnissen teilweise schwer auseinanderhalten.

Die Anleitung ist in meinen Augen nicht ganz so gelungen - man muss teilweise schon sehr genau auf die Wortwahl achten, um nicht falsch zu spielen (z.B. die Bonuschip-Regeln). Oder die Aussage zu sich widersprechenden Karten: "Wenn sich die Vorgaben von ausliegenden Aufgabenkarten widersprechen (z. B. "Schwarz und Blau müssen sich berühren“ und "Schwarz und Blau dürfen sich nicht berühren“), müssen sich die Spieler für eine entscheiden [...]" - genau in diesem Fall ist es aber möglich auch beide Karten zu erfüllen, indem man nur eine oder gar keine der geforderten Farben auslegt.

Unabhängig von diesen kleineren Ungereimtheiten muss ich allerdings sagen, dass das Spiel einerseits genügend Eigenständigkeit besitzt, um neben Uluru oder ähnlichen Zeitdruck-Knobelspielen gespielt zu werden, andererseits aber einige Details enthält, die mir nicht ganz so gut gefallen. Da wäre insbesondere der Faktor "Mitspieler" zu nennen, den ich bei dieser Art Spiel nicht erwartet hätte. Obwohl jeder Spieler für sich alleine knobelt, sind die Bonus-Chips zu mächtig, um sie außer acht zu lassen. Und dort gibt es die Regel das man den zweiten Chip nur erhält, wenn man weniger Kugeln verwendet hat, als der Spieler mit den meisten Kugeln. Zusammen mit der Tatsache, dass man diverse Auslagen lösen kann, indem man nur sehr wenige (oder teilweise gar keine) Kugeln auslegt, kann man als Spieler auch andere Spieler "sabotieren" (erhält dafür aber natürlich keine/weniger Punkte für das verwenden der Kugeln). Ich finde diesen Aspekt nicht prinzipiell schlecht, es vermischt in meinen Augen aber etwas den Spielfluss, da das eigentliche Lösen der Aufgaben dadurch leicht in den Hintergrund gerät und man mehr darauf achtet, möglichst viele Bonus-Chips zu sammeln. Noch dazu sind die Aufgabe teils sehr leicht zu lösen - da fand ich Uluru kniffeliger.

"Dimension" kann sich als Alternative zu Uluru durchaus lohnen, wenn man die kleineren Ungereimtheiten mit Hausregeln oder den vorgeschlagenen Varianten an die eigenen Bedürfnisse anpasst. Preislich ist das Spiel (aktuell ca. 30 Euro) für das gebotene Gesamtpaket sicherlich am oberen Ende des Preisskala angesetzt - trotz des sehr guten haptischen Erlebnisses. Wer die 3. Dimension schätzt, dem sei ein Probespiel ans Herz gelegt - wem auch zwei Dimensionen reichen, dem sei eher "Uluru" empfohlen, das meiner Meinung nach etwas "runder" im Spielerlebnis ist und genauso viel positive Hektik bietet.



06. Mai 2014 - (tp)

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