Rezension von Gum Gum Machine


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HUCH! & friends bereitgestellt wurde.)

Rezension

Gum Gum Machine
"Gum Gum Machine" lautet der Name des Spiels von Ralf zur Linde und Stefan Dorra, das bei HUCH & friends erschienen ist, und das uns in die Welt der "Gum Gum-Produktion" entführt. Nur wer die richtigen Hebel und Schalter umlegt (und sich deren Position merken kann), wird genügend Gum Gums produzieren und so das Spiel gewinnen.

Spielablauf
Die Maschine (das Spielbrett) kommt in die Tischmitte und ist das Herzstück des Spiels. Dann gilt es die Gum Gum Machine zu präparieren – diverse Einlagen sind dem Spiel beigelegt, so dass die Maschine in unzähligen Varianten funktionieren kann, was den Widerspielreiz erhöht. Die Gums kommen in den Beutel und durch zufälliges Ziehen werden diverse Plätze der Maschine mit Gums vorbelegt. Jeder Spieler erhält ein Zahnrad-Marker, der auf die Punkteleiste gelegt wird.

Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe, bewegt er den Startschieber auf eine von 5 Positionen und schaut sich den verdeckten Wert auf der gewählten Position an. Diese Zahl entspricht der Schalter-Nummer, mit der die Maschine in Betrieb gesetzt wird.

Ausgehend von diesem Schalter muss der Spieler nun dem farbigen Rohr folgen, das bei diesem Schalter beginnt. Je nach Rohr gelangt der Spieler nun zu verschiedenen Teilen der Maschine. Die Teile der Maschine im Einzelnen:
  • Gum Gum Speicher: Hier erhalten die Spieler Gums. Nimmt ein Spieler einen Gum und befindet sich ein Symbol unter dem Gum, geht die "Reise durch die Maschine" beim abgebildeten Symbol weiter.
  • Flüssige Veredlung: Je nach Symbol springt der Spieler zu einer anderen Stelle der Maschine oder er kann von den Mitspielern Gums erhalten.
  • Fließband: Hinter dem Fließband liegen versteckte Gum. Der Spieler schiebt 2 Gums nach und kann die herausfallenden Gums behalten.
  • Kreuzschalter: Der Spieler kann aus 2 (von 4) möglichen Symbolen den nächsten Schritt auswählen
  • ”Drehscheibe”: diverse Möglichkeiten, je nach verwendeter Scheibe

Der Namensgebende Gum Gum besteht aus einzelnen verschiedenfarbigen Gums, die mit einem schwarzen "Deckel" abgeschlossen werden müssen. Je nach Höhe des Gums erhalten die Spieler nun Punkte. Das Spiel gewinnt, wer als erstes 30 Punkte erhalten hat.

Fazit
Zunächst zum Spielmaterial: dies ist gut verarbeitet und stabil – die Einlege-Fächer auf dem Spielbrett lassen sich gut herausnehmen, füllen und wieder einsetzen, ohne sie zu beschädigen. Ein Stoffbeutel ist auch nicht mehr Standard, daher schön zu sehen. Die Illustrationen sind in Ordnung, aber auch nichts besonderes. Lediglich die Punktmarker (Zahnräder in den Farben Weiß, Beige, Hellbraun und Dunkelbraun) finde ich etwas schmucklos – hier wären z.B. Papp-Aufstellfiguren der Charaktere aus der Anleitung stimmungsvoller gewesen. Die Anleitung ist in einer Art "Dialog" geschrieben und erklärt die Spiel eigentlich ganz gut – ich persönlich bin aber kein Fan dieser Art von Anleitungen, auch wenn sie sich natürlich "interessanter" lesen.

Das eigentlich Fazit muss ich – etwas ungewöhnlich – in zwei unterschiedliche Bereiche gliedern.

Fazit für Nicht-Familien oder "reguläre" Spielgruppen
Im Prinzip ist Gum Gum-Machine eine Art Memory für Fortgeschrittene, denn man muss (oder besser sollte) sich merken, welche Zahl sich wo auf dem Startschieber befindet, bzw. welche Symbole unter den Gums bzw. Maschinenteilen abgebildet sind. Kann man sich das nicht oder nur teilweise merken (was die Regel sein dürfte), dann ist das Spiel (wie Memory) ein mehr oder weniger starkes Glücksspiel, denn die Wahl der Startposition ist nahezu die einzige Entscheidung, die ein Spieler in diesem Spiel treffen muss. Besitzt man ein gutes Gedächtnis, kann man nun nachvollziehen, welches Rohr wohin führt und endet sowie welche Gums auf dem Weg liegen. Abgesehen vom "Glücksrad" ist der Weg ab der Wahl der Startposition und den gesammelten Gums vorgegeben. Man kann durch die Wahl der Startposition zwar auch die Mitspieler beeinflussen (da diese die Startposition verändern müssen), aber dieses strategische Element kommt nur selten zum Tragen.

In diesem Sinne ist Gum Gum Machine ein erweitertes Memory, dass aktuell ca. 30 Euro kostet. Trotz der vielen Möglichkeiten zur Konfiguration der Maschine spielt es sich aber immer gleich, was den Wiederspielreiz schon nach der ersten Partie deutlich senkt. Bei wem als Absacker (oder Einsteigerspiel) auch mal Memory auf den Tisch kommt, der könnte mit Gum Gum Machine eine thematisch lustige Alternative erhalten, für alle anderen wird das Spiel nach der ersten Partie deutlich an Reiz verlieren.

Fazit für Familien oder Gruppen mit Kindern
Etwas anders sieht das Fazit für Familien oder Gruppen mit Kindern aus, denn für diese Zielgruppe ist das Spiel lt. Autoren auch konzipiert, was man natürlich erwähnen muss. Das Thema ist wirklich originell und die Gestaltung sowie das "interaktive" Spielbrett begeistert die Kinder durchaus. Das Alter ist mit "ab 8 Jahren" angegeben – ich habe aber auch schon ältere 6-jährige problemlos mitspielen sehen. Unabhängig davon haben Kinder bei diesem Spiel (wie auch bei Memory) scheinbar immer einen Vorteil, der mit fortschreitendem Alter verschwindet ;-)

In diesem Umfeld funktioniert auch der Widerspielreiz mit den vielen Konfigurationsmöglichkeiten recht gut, was das Spiel durchaus zu einem "ruhig mal anspielen"-Tipp macht. Der Preis ist zwar höher als ein "normales" Memory, man erhält hier aber auch deutlich mehr Spielmaterial mit einem abgedrehten Thema.

Wer Memory-Spiele mag und gerne spielt, für den könnte Gum Gum Machine eine lustige Abwechslung sein, für alle anderen eher nicht.

02. Dezember 2015 - (Thorsten Pohl)

Rezensionsbilder