Rezension von Zooloretto


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Abacus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Vom Cover des "Spiel des Jahres 2007" Zooloretto prangt übergroß der Kopf eines Panda-Bären. Insgesamt wirk neben dem Cover auch das Spielmaterial wie ein Kinderspiel - doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Insgesamt wirkt das Spielmaterial aber sehr hochwertig: ein Stoffbeutel, die Ablagen für je 3 Karten aus Holz und auch die Marker aus dicker Pappe. Die Illustration des Spielmaterials wirk etwas kindlich, war aber in meinen Augen nicht im geringsten stört.

Die 6-seitige Anleitung ist Abacus-Spiele sehr gut gelungen - die (wenigen) Regeln werden gut erklärt und vorbildlich illustriert. Regelfragen sollten hier eigentlich nicht aufkommen. Neben einer Variante für 2 Spieler findet man in der Anleitung zusätzlich noch einige Taktik-Tipps sowie ein kleines Tierlexikon, das die im Spiel enthaltenen 7 Tierarten näher erläutert. Alles in allem ein sehr runder und positiver Ersteindruck.

Thema & Ziel des Spiels
Einen Zoo kennen die meisten von uns nur als Besucher - in Zooloretto lernen wir auf spielerische Art auch die organisatorische Seite eines Zoos kennen. Neben akutem Geldmangel müssen sich die Spieler natürlich vor allem um die Tiere kümmern - in jedem Gehege darf natürlich nur eine Tierart gehalten werden und wenn es die Natur gut meint, gibt es auch noch Nachwuchs.

Am Ende des Spiels erhält jeder Zoo für diverse Dinge Punkte ... der Spieler, dessen Zoo die meisten Punkte einbringt, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Jeder Spieler erhält einen Zoo (inkl. einem Ausbaugehege), eine Übersichtstafel und 2 Münzen. Je nach Spielerzahl kommen ggf. bis zu zwei Tierarten aus dem Spiel. Die quadratischen Plättchen werden verdeckt gemischt und gestapelt. Auf einen Stapel mit 15 Karten kommt der rote Spielstein - dieser Stapel wird zuletzt aufgebraucht. Die Nachwuchsplättchen und die Münzen werden griffbereit beiseite gelegt. Weiterhin kommen so viele Transportwagen in die Tischmitte, wie Spieler teilnehmen.

Spielablauf
Das Spiel wird reihum gespielt. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er eine der folgenden 3 Aktionen durchführen:
  • Plättchen auslegen
  • Transportwagen nehmen + Aussteigen
  • eine Geldaktion durchführen


Plättchen auslegen
Der Spieler zieht ein verdecktes Plättchen und legt es offen auf ein freies Feld eines der ausliegenden Transportwagen.

Transportwagen nehmen + Aussteigen Der Spieler nimmt sich einen beliebigen Transportwagen, auf dem mindestens ein Plättchen liegt. Der Spieler muss die erhaltenen Plättchen sofort nach den folgenden Regeln auslegen; dieser Spieler darf nun in der aktuellen Runde keine Aktion mehr durchführen - erst wenn jeder Spieler einen Transportwagen genommen hat und die Wagen leer erneut ausgelegt werden, darf der Spieler wieder Aktionen durchführen.

Die Plättchen müssen nach folgenden Regeln im eigenen Zoo ausgelegt werden:
  • Ein Tierplättchen kann nur in Gehege gelegt werden, die entweder leer oder bereits mit der gleichen Tierart belegt sind. Ist dies nicht möglich, kommt das Plättchen in den Stall.
  • Verkauffstände können entweder auf einen freien Verkaufsplatz oder in den Stall gelegt werden.
  • Münzen legt der Spieler zu seinem Münzvorrat.


Es gibt hierbei 2 spezielle Situationen: Liegen in einem Gehege ein männliches und ein weibliches Tier, erhält der Spieler sofort ein Nachwuchsplättchen (falls noch vorhanden), das es sofort regelgerecht legen muss. Belegt ein Spieler das letzte freie Feld eines Geheges, erhält er dafür (je nach Gehege) eine oder zwei Münzen.

Geldaktion druchführen Es gibt 3 mögliche Geldaktionen:
  • Umbau (kostet eine Münze): Der Spieler legt ein Plättchen aus dem Stall in eine passendes Gehege (Tier) oder auf ein Verkaufsfeld (Verkaufsstand). Oder: Der Spieler versetzt einen Verkaufsstand im Zoo. Oder: Der Spieler tauscht alle(!) Plättchen einer Tierart aus einem Gehege/dem Stall gegen alle(!) Plättchen einer anderen Tierart in einem anderen Gehege/dem Stall.
  • Kauf/Abgabe (kostet 2 Münzen): Der Spieler kauft für 2 Münzen (eine davon geht an den anderen Spieler) von einem Spieler eines der Plättchen, das bei diesem im Stall liegt und legt dieses bei sich aus. Oder: Der Spieler nimmt eines seiner Plättchen, das im eigenen Stall liegt, aus dem Spiel.
  • Zoo ausbauen (kostet 3 Münzen): Der Spieler legt (einmalig) das Ausbaugehege an seinen Zoo an.


Spielende
Hat jeder Spieler einen Transportwagen genommen, endet die Runde. Alle Transportwagen werden erneut in die Tischmitte gelegt und eine neue Runde beginnt. Ist zu diesem Zeitpunkt der Stapel mit dem roten Marker angebrochen, endet das Spiel und es findet die Schlusswertung statt.

Nun ermittelt jeder Spieler seine Punkte:
  • Für jedes volle Gehege die erste im Gehege angegebene Punktzahl
  • Für jedes Gehege, in dem nur ein Plättchen fehlt, die zweite im Gehege angegebene Punktzahl
  • Für Gehege, in denen mehr als ein Plättchen fehlt, einen Punkt pro Plättchen, wenn an dieses Gehege ein Verkaufsstand grenzt.
  • 2 Punkte für jeden Typ Verkaufsstand, der ausliegt
  • Für jede Tierart im Stall gibt es 2 Minuspunkte


Fazit
Ist Zooloretto ein würdiges "Spiel des Jahres 2007" - auf diese Frage kann ich mit gutem Gewissen mit "Ja" antworten. Doch der Reihe nach:
Das Spielmaterial und die Anleitung von Zooloretto habe ich ja bereits im Ersteindruck gewürdigt und auch beim Spielen fanden wir eigentlich nichts, was an dem Spielmaterial auszusetzen war. Auch wenn das Material etwas kindlich wirkt, macht das Spielen damit uneingeschränkt Spaß.

In Zooloretto steckt mehr als man auf den ersten Blick vermuten mag. Oberflächlich betracht scheint Zooloretto ein recht simples Lege-Spiel zu sein: Karten ziehen und auf Marktkarren legen - Karren nehmen und Karten auslegen - ein paar Geldaktionen. Das Spiel ist tatsächlich so einfach, sollte aber keinesfalls unterschätzt werden. Denn schon die Entscheidung welche der 3 Aktionen ein Spieler durchführt ist sehr relevant. Nimmt man einen Karren, beendet man damit für diese Spielrunde seine Aktionen - wartet man allerdings zu lange, schnappt einem ein Mitspieler den Karren aber eventuell vor der Nase weg. Auch auf welchem Karren man welche Karte ablegt ist von Bedeutung - kann man die Karten so anordnen, das sie den Mitspieler nicht viel nützen, einem selbst aber umso mehr, hat man einen Vorteil. Auch die Geldaktionen sollte man nicht vernachlässigen - z.B. das Tauschen von Tierarten oder der Verkauf von Tieren im Stall kann durchaus spielentscheidend werden. Bei dem akuten Mangel an Geld sollte man daher gut aufpassen, dass einem die Barmittel nicht ausgehen.

Natürlich ist Zooloretto kein reinrassiges Strategiespiel - Hardcore-Strategen werden sich hier unterfordert fühlen. Dafür ist das Spiel für Gelegenheitsspieler und Familien sehr gut geeignet. Durch die leichten Regeln kann das Spiel auch von Kindern (geeignet ab 8 Jahre) gespielt werden. Natürlich kommt auch Zooloretto nicht ohne den Faktor Glück aus: werden nicht die passenden Karten gezogen, kann man noch so gut planen, dann geht es nur um Schadensbegrenzung. Allerdings gleichen sich diese Glücksmomente währen des Spiels/der Spiele meist recht gut aus, so das der Faktor Glück zwar vorhanden aber nicht bestimmen ist.

Was macht nun den Reiz von Zooloretto aus: In meinen Augen die Mischung aus einfachen Regeln und der Vielzahl an Möglichkeiten. Weiterhin ist es mit allen Spielerzahlen (2 bis 5) nahezu gleich gut spielbar. Es sind mittlerweile einige kleine Erweiterungen erschienen (die teilweise auf der offiziellen Homepage (http://michaelschacht.net/zoo.html) zum Download angeboten werden), die das Spiel behutsam erweitern. Kurz gesagt: Zooloretto ist ein gelungenes Familienspiel für viele schöne Partien.



13. Dezember 2007 - (tp)

Rezensionsbilder