Rezension von Die Burgen von Burgund - Das Kartenspiel


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Ravensburger bereitgestellt wurde.)

Rezension

Die Burgen von Burgund - Das Kartenspiel
Bei "Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel" (BuBuKa) handelt es sich um die Kartenspiel-Version von Die Burgen von Burgund. Wir wollen nun mal etwas näher durchleuchten, wie sich dieser sogenannte "kleine Bruder" als eigenständiges Spiel und im Vergleich so schlägt.

Spielablauf
Ich möchte diesmal nicht so sehr auf den eigentlichen Spielablauf eingehen. Im Großen und Ganzen wird BuBuKa über Karten gesteuert. Kernstück sind dabei die Aktionskarten, die zweigeteilt ist. Oben ist immer eine Würfelseite zu sehen, welche genutzt werden kann, um Aktionskarten von der Auslage als Projekt vor sich parken, oder um ein solches Projekt in sein Fürstentum zu legen. Des Weiteren können damit auch Warenkarten in Silber und Siegpunkte umgewandelt werden. Ohne die Würfelzahl zu beachten können auch immer Arbeiter, Silber genommen oder diese in Siegpunkte umgewandelt werden. Unten auf der Aktionskarte ist immer ein Projekt abgebildet. Das können Minen, Schiffe, Gebäude, Weiden, Wissen, Burgen oder Klöster sein. Das Auslegen eines Projektes im eigenen Fürstentum löst sofort einen entsprechenden Vorteil aus, ganz ähnlich wie beim großen Bruder. Die Siegpunkte werden beim Kartenspiel aber hauptsächlich durch das Sammeln von Kartensets generiert. Siegpunkte gibt es am Spielende nämlich für jedes Kartenset aus drei Karten des gleichen Typs. Aber auch andere Siegpunktequellen sind vorhanden. Beispielsweise durch den Verkauf von Waren oder das Sammeln unterschiedlicher Tierkarten.

Gesamteindruck
Die Spielpackung ist klein und randvoll mit 240 Karten - das ist phänomenal und unschlagbar im Anschaffungspreis! Darunter gelitten hat etwas die Spielanleitung, da diese inhaltlich der von einem großen Spiel entspricht, aber auf die Schachtelgröße verkleinert wurde. Somit ist die Schrift recht klein und die Abbildungen mit den Beispielkarten sind oft kaum zu erkennen. Das beginnt schon beim Aufbau des Fürstentums: Welche ist die Karte "Projekte", welche das "Fürstentum" und welche das "Lager"? Groß ist dann wieder die benötigte Spielfläche, leider oft zu groß. Es wird viel Platz in der Mitte benötigt und jeder Spieler bekommt im Laufe des Spiels immer mehr Karten in sein Fürstentum, so das auch hier manchmal der Platz nachgebessert werden muss.

Sehr schön wurde die Kernmechanik von BuBu in BuBuka umgesetzt. Jeder Spieler hat immer zwei Würfelzahlen (Aktionskarten) auf der Hand und kann damit entweder eine Aktionskarte auswählen oder in seinem Fürstentum platzieren. Dabei stehen pro Runde in der Auswahl immer weniger Karten zur Verfügung und das Platzieren einer Karte im eigenen Fürstentum löst einen entsprechenden Effekt aus. Allerdings muss man sagen, dass diese Effekte bei weitem nicht so vielseitig und nicht so stark verzahnt sind wie im großen Spiel. Insbesondere die Sonderkarten, welche bestimmt Vorteile oder Siegpunkte bringen, fehlen hier. Auch das Tüfteln mit dem Spielplan und die dortige optische Ausbreitung des eigenen Fürstentums fehlen natürlich.

Oft sind die Spieler geneigt Karten auf die Hand zu nehmen, obwohl sie da nicht hingehören. Beispielsweise die Aktionskarten am Anfang jeder Runde oder eine Aktionskarte, welche von der Auslage genommen wurde.

Interessant und nicht zu unterschätzen ist die Zusatzaktion, welche man durch die Abgabe von drei Silber erhält. Gerade wenn man nicht die passende Würfelzahl auf der Hand hält, kann sich dies lohnen, um danach dann doch noch seine Handkarte passend auszuspielen.

Fazit
Für wen eignet sich "Die Burgen von Burgund – Das Kartenspiel" nun? Familien, die nur gelegentlich spielen, sind etwas mit dem Spiel und der (sehr klein gedruckten) Anleitung überfordert. Spieler, die regelmäßig spielen, fühlen sich hingegen unterfordert und es mangelt ihnen an Abwechslung. Was für das Spiel spricht ist die reisetaugliche Verpackung, dem entgegen steht allerdings der enorme Platzbedarf des Spieles selber.

Ist BuBuKa eine Alternative zum großen Bruder? Wohl eher auch nicht, da der große Bruder viel mehr bietet als das Kartenspiel und das sind nicht nur die Spielpläne, sondern auch die strategischen und taktischen Möglichkeiten. Gäbe es den großen Bruder nicht, wäre das Kartenspiel vielleicht interessant und würde seine Anhänger finden. So allerdings verliert es schnell seinen Reiz.

24. August 2016 - (Michael Schmitt)

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