Rezension von Burg-Ritter


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HABA bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Packung von Burg-Ritter erstrahlt in HABA-typischem gelb und ist mit einem schönen Ritter-Motiv bemalt. Der Inhalt der Packung ist üppig bestückt: Gummihalterung, Sanduhr, Karten, insgesamt 10 große, teils schön bemalte Holzfiguren und nicht zuletzt ein schön gestaltetes Packungsinlet, das Teil des Spielaufbaus ist. Sämtliches Spielmaterial ist gut für Kleinkinder (ab 5 Jahren) geeignet. Die Anleitung ist 6-sprachig und gut bebildert.

Thema & Ziel des Spiels
Der Name ist Programm: Burg-Ritter befasst sich mit der Zeit der Ritter, der Ritterburgen und schönen Prinzessinnen. Es geht darum, innerhalb eines Zeitlimit in einer vorgegebenen Reihenfolge einen Turm zu bauen, bevor König Burgfried die Burg betritt. Da es sich um ein Spiel handelt, das die Gemeinschaft stärken soll, gewinnt oder verliert die ganze Gruppe (eine etwas anders konzipierte Regel-Variante liegt bei), je nachdem ob die Türme vor dem Eintreffen des Königs fertig gestellt werden können.

Spiel-Vorbereitungen
Das Inlet der Verpackung kommt in die Mitte zwischen den 2-4 Spielern. Drumherum werden die hölzernen Bauteile gestellt - mit genügend Abstand zueinander. Vor das Burgtor kommt ein kleiner Spielplan, auf dem der König auf die Burg zuläuft. Die Karten werden gemischt und neben das Spiel gelegt.

Vor dem ersten Spiel empfiehlt es sich, das Bauen des Turmes 1-2x zu üben.

Spielablauf
Zentrales Element des Spiels ist eine Art Gummiband, das an vier Seiten von Schnüren auseinander gezogen werden kann. Dadurch können damit die Holzteile angehoben und übereinander platziert werden. Dieses Element erfordert viel Abstimmung zwischen den Kindern, da man nur durch geschicktes Ziehen die Bauteile aufnehmen und wieder ablegen kann.

Je nachdem wie viele Kinder mitspielen (2-4) hält jedes Kind ein oder zwei Enden des Bandes in seinen Händen. Es wird eine Karte umgedreht, die einen vierteiligen Turm zeigt. In genau dieser Reihenfolge gilt es nun, den Turm aus den Teilen aufzubauen. Die Spielrunde einigt sich, auf welcher der 3 Ebenen des Spielinlets (tief, halbe Höhe oder hoch) der Turm gebaut werden soll. Dann kann es losgehen: Die Sanduhr umdrehen und Teil für Teil des Turms aufbauen.

Ist der Turm innerhalb des Zeitlimits aufgebaut, wird die Karte statt des Turms in das Spielfeld gelegt. Ist das Zeitlimit vorher ausgelaufen, wird der König auf seinem Weg zur Burg ein Feld vorgerückt. Dann werden alle Teile zurückgestellt und die nächste Turmkarte gezogen. Auf Bereich, auf denen eine Karte liegt, darf kein Turm mehr gebaut werden.

Erreicht der König den Burghof, bevor die 3 Türme vollständig errichtet wurden, gilt das Spiel als verloren, ansonsten hat die Gruppe gewonnen.

Fazit
(Erwachsenen-Fazit)
Wenn auf der Verpackung steht 5-99 Jahre, lassen es sich natürlich auch die Erwachsenen nicht nehmen, dieses Spiel einmal auszuprobieren ("Kann ja nicht so schwer sein..."). Also, Spiel ausgepackt, Regeln gelesen und los geht's. Die Regeln sind gut formuliert und für Kinder ab 5 auch nicht zu kompliziert (doch dazu weiter unten mehr). Einziger Punkt, der aus meiner Sicht in den Regeln nicht erläutert wird, ist die Frage, ob der König nach 3 oder nach 4 Schritten die Burg betritt, aber das kann man ja selbst festlegen.

Ohne große Übung ging es an das erste Spiel, und was soll ich sagen: Die Erwachsenen haben kläglich versagt. Beim dritten Teil lief die Zeit aus und der Turm stürzte mangels Stabilität in sich zusammen. Spaß gemacht hat es trotzdem und beim zweiten Anlauf hat es auch geklappt. Burg-Ritter kann durchaus auch in einer Erwachsenenrunde für Spaß und Stimmung sorgen - vor allem zu später Zeit (auf einer Party), wenn das Bauen so gar nicht gelingen will.

(Kinder-Fazit)
Das Spiel wurde in einem Kindergarten mit 5-jährigen Kindern getestet. Einhellige Meinung der Kinder: Das Spiel macht viel Spaß. Aber der Reihe nach:
Die Kinder hatten am Anfang Schwierigkeiten, ihre Aktionen zu koordinieren (was denke ich, normal ist), wurden von Spiel zu Spiel aber immer sicherer - dies ist ja auch Ziel des Spieles, die Auge-Hand-Koordination sowie das räumliche Vorstellungsvermögen zu trainieren. Allerdings klappte das Spiel zu Dritt bzw. Viert zusammen in diesem Alter noch nicht, so dass es hier evtl. empfehlenswert ist, nur zwei Kinder spielen zu lassen. Weiterhin hatten die Kinder Schwierigkeiten das Spiel an einem Tisch zu spielen - nach dem Umzug auf den Fußboden klappte es besser. Wenn es den Kindern Schwierigkeiten macht, die nächsten Teile zu finden, könnte ein weiteres Kind auch immer die nächsten Teile anreichen. Zusammen mit einem Uhr-Umdreher hätte man dann immer vier Kinder beschäftigt.

Ein Punkt der aufgefallen ist, ist das Zeitlimit, das meiner Ansicht nach viel zu kanpp bemessen ist - zumindest für 5-jährige. Selbst wir Erwachsene hatten teils Mühe, alles in der vorgegebenen Zeit zu schaffen. Je nach Fähigkeit der Kinder sollte man die Sanduhr ggf. mehrfach umdrehen, damit kein Frusterlebnis aufkommt. Das Ziel schneller zu werden, ist auch hier ausreichend gegeben.

Das Spielmaterial ist HABA-typisch sehr hochwertig: große, gut greifbare Spielmaterialien, liebevoll ausgearbeitet und bemalt und immer effektiv. Lobenswert ist auch, dass gleich eine Bestellkarte für verschwundene Teile dem Spiel beiliegt - bei Kinderspielen können immer mal Teile verschwinden. Sehr vorbildlich.

Das Spiel fördert die Zusammenarbeit und das Wir-Gefühl der Kinder, das sollte man auch beachten, d.h. es gibt hier keine Belohnung für einzelne Kinder und auch die Spielmaterialien sind nicht einzelnen Kindern zugeordnet ("Das Gespenst gehört mir...") - was aber, wie gesagt, im Sinne des Spiels ist. Die Hand-Auge-Koordination wird gefördert und erste Erfolge stellen sich auch für die Kleinen schnell ein. Beim Test stellte sich sogar ein 4-jähriger als sehr geschickt heraus. Kurzum: Ein sehr gelungenes Kinderspiel, das viel Spaß macht und durch den "Baumechanismus" mit dem Gummiband ein Aha-Erlebnis produziert.



22. August 2007 - (tp)

Rezensionsbilder