Rezension von Century - Die Gewürzstraße


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Abacus-Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Spielziel
In "Century - Die Gewürzstraße" handeln, tauschen und verkaufen wir Gewürze. Dreh- und Angelpunkt sind dabei die Händlerkarten, mit welchen Gewürze genommen, getauscht und umgewandelt werden können.

Spielablauf
Das Spiel ist schnell aufgebaut. Die vier Schalen bereitstellen und mit den "Gewürzen" füllen. Die Aktionskarten mischen und sechs offen nebeneinander aufdecken. Die Punktekarten mischen und fünf offen nebeneinander aufdecken. Über die äußerste Punktekarte kommen doppelt so viele Goldmünzen, wie Spieler teilnehmen und über die zweitäußerste dasselbe mit Silbermünzen. Jeder Spieler erhält eine zufällige Karawanenkarte, sowie drei bis vier Gewürze als Starkapital und seine zwei Standart-Händlerkarten auf die Hand.

Die Spieler führen reihum immer genau eine der folgenden Aktionen aus.
  • Eine Händlerkarte spielen, von denen es drei Arten gibt:
    • Gewürzkarten - Die entsprechenden Gewürze nehmen und auf die Karawanenkarte legen.
    • Tauschkarten - Die abgebildeten Gewürz-Tauschaktionen durchführen.
    • Umwandlungskarten - Je Umwandlung darf man ein Gewürz in ein höheres Gewürz umwandeln.
  • Eine Händlerkarte erwerben: Die äußerste Händlerkarte darf man sich einfach so auf die Hand nehmen. Möchte man eine andere aus der Reihe nehmen, muss man auf jede vorige Karte ein beliebiges Gewürz von seinem Vorrat legen. Befinden sich auf der genommenen Händlerkarte Gewürze, darf man diese behalten.
  • Rasten: Der Spieler nimmt alle seine ausgespielten Händlerkarten auf die Hand.
  • Punkte sammeln: Hat man die notwendigen Gewürze zusammen, darf man sich die entsprechende Punktekarte nehmen und vor sich auslegen. Als weitere Belohnung erhält man für die äußeren Karten eine Goldmünze oder eine Silbermünze.

Wurde eine Händlerkarte oder eine Punktekarte genommen, wird die Lücke durch die anderen Karten geschlossen und eine neue aufgedeckt. Am Ende seines Zuges darf jeder Spieler maximal 10 Gewürze auf seiner Karawanenkarte haben.

Das Spiel endet nach der Runde, in der ein Spieler 6 Punktekarten (5 bei vier Spielern) vor sich liegen hat. Die Spieler zählen ihre Punkte auf den Punktekarten zusammen und erhalten noch für jede Goldmünze 3 und für jede Silbermünze 1 Punkt.

Gesamteindruck
Das Spielmaterial ist fantastisch, müffelt allerdings anfangs ganz ordentlich. Toll sind die großen Karten, die gut in der Hand liegen und mit den schönen Illustrationen für Atmosphäre sorgen. Die Schalen sind spielerisch eigentlich nicht notwendig, aber durchaus praktisch. Das Ganze wird abgerundet durch echte Metallmünzen. Es ist ein Genuss das Spiel auszupacken, anzuschauen und natürlich anzufassen.

Wie Anfangs geschrieben handeln, tauschen und verkaufen wir Gewürze, um am Ende die meisten Siegpunkte zu haben. Dies macht weitestgehend jeder für sich. Ein Handel oder Tausch untereinander findet im Prinzip nicht statt. Alle Aktionen steuert jeder über seine eigenen Karten. Lediglich die Gewürze in der Auslage, die ich zum Bezahlen auf die anderen Karten lege, können zu einem Mitspieler wandern. Richtige Interaktion herrscht nur dann, wenn zwei oder mehr Spieler scharf auf dieselbe Punktekarte sind. Dann entsteht ein Wettrennen, wer zuerst die benötigten Gewürze beisammen hat.

Durch das Aufnehmen weiterer Händlerkarten und durch das Rasten werden die eigenen Karten niemals gemischt und ich habe immer alle Karten zur Verfügung. Das ist eine neue Dimension des sogenannten Deckbaus und freut insbesondere diejenigen Spieler, die nicht so gerne Mischen. Auch lässt sich somit viel besser taktieren, da ich den richtigen Einsatz der jeweiligen Händlerkarte frei bestimmen kann. Allerdings täuscht das nicht über den Glückfaktor hinweg, der durch die Auslage der neuen Händlerkarten vorhanden ist. Oft liegt dort nicht diejenige aus, die ich mir wünschen würde oder es wird mir eine von einem Mitspieler vor der Nase weggeschnappt. Manchen gelingt es andererseits fast uneinholbare Kombinationen zu ergattern.

So sammelt jeder für sich Gewürze, wandelt oder tauscht diese um, um schließlich seine Gewürze in Punktekarten einzutauschen. Das Ganze macht Anfangs durchaus Spaß, dümpelt dann aber recht spannungsarm vor sich hin. Richtige Spannung und Interaktion kommen nur dann auf, wenn mehrere Spieler um eine Punktekarte buhlen.

"Century - Die Gewürzstraße" soll das erste von drei Spielen sein, die nacheinander erscheinen und eigenständig, wie auch kombinierbar, zu spielen sind. Das weckt die Erwartungshaltung und Vorfreude auf das, was da noch kommen mag. Denn bisher reicht uns das Gezeigte noch nicht aus.

Fazit
"Century - Die Gewürzstraße" besticht durch sein Material, seinen kurzen Aufbau, seinen schnellen Spieleinstieg und seiner angenehmen Spieldauer. Interessant und gut umgesetzt ist die Zusammenstellung des eigenen Decks ohne Mischen zu müssen. Eine unglückliche Auslage der Händlerkarten, die recht geringe Spannungskurve und der schnell ermüdende Wiederspielreiz trüben leider etwas den Ersteindruck. Wir hoffen, dass das mit den kommenden Spielen dieser Trilogie besser wird.

05. Oktober 2017 - (Michael Schmitt)

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