Rezension von Die kleine Hexe


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von KOSMOS bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Schon vom Cover des Spiels blickt einem die Kleine Hexe des Buchs von Otfried Preussler entgegen und auch die Spielmaterialien dürften dem einen oder anderen Kind "magisch" vorkommen. Neben diversen Papp-Häusern findet sich in der Packung das Spielmaterial für den Aufbau des "Himmels". Mithilfe von 4 Holzstäben wird über dem Plastik-Inlet in der Spieleschachtel eine Art Himmelszelt aufgebaut, an dem die kleine Hexe über einen Magneten gesteuert fliegen kann. Sämtliches Spielmaterial ist wirklich als hochwertig zu bezeichnen und im Stil des Buchs/des Covers illustriert. Einzig die Aufbewahrung der Teile ist durch das sehr große Plastik-Innenleben etwas trickreich und unordentlich.

Die Anleitung ist gut geschrieben und erklärt gut die wenigen Regeln des Spiels. Sie ist zwar etwas textlastig, aber ansonsten schön illustriert. Rein optisch ist das ganze Spiel wirklich ein Genuss und garantiert ein Blickfang für jedes Kind.

Thema & Ziel des Spiels
"Die Kleine Hexe" ist ein Spiel für Kinder zum trainieren von Gedächtnis und Geschicklichkeit. Das sind auch die 2 Hauptpunkte, auf die es bei dem Spiel ankommt. Einerseits muss man sich die Lage der Spielkarten einprägen, andererseits will die Hexe vorsichtig mit dem Magnet durch die Häuserschluchten zum richtigen Zielort geflogen werden. Wer beide "Disziplinen" erfolgreich ausführt erhält einen Punkte-Chip.

Das Spiel ist allerdings auch ein Kooperatives Spiel, d.h. nur wenn alle Spieler zusammenarbeiten (= erfolgreich sind), kann die Kleine Hexe gegen die Hexe Mume Rumpumpel bestehen. Trotzdem gibt es am Ende des Spiels auch einen Sieger, nämlich derjenige, der die meisten blauen Punkte-Chips sammeln konnte.

Spiel-Vorbereitungen
Zunächst muss das Spielfeld aufgebaut werden. Dafür werden die Häuser (Kirchtürme) zusammengebaut und mit Dächern versehen (die Anzahl hängt davon ab, wie schwer es die Spieler machen wollen). Die Häuser sowie die farblichen Chips werden in die dafür vorgesehenen Stellen des Plastik-Inlets gesteckt. Die 4 Holzstäbe kommen an die Seite und obenauf wird das Himmelszelt gelegt. Die kleine Hexe wird mittels Magnet daran festgemacht.

Neben das Spielfeld wird die Zahlenleiste gelegt und auf dieser auf das Feld 1 die Hexe Mume Rumpumpel gestellt. Die 13 Karten kommen offen neben das Spielfeld. Die farblichen Chips für die Karten jeweils obenauf. Die Karten-Übersichtstafel wird zusammen mit den blauen Chips ebenfalls griffbereit neben das Spielfeld gelegt. Der Spieler, der links vom Startspieler sitzt, erhält den Raben Abraxas.

Spielablauf
Zunächst müssen sich alle Spieler die ausliegenden Karten merken. Ist dies geschehen, werden alle offenen Karten umgedreht - auf jeder dieser Karte liegt nun ein farbiger Chip.

Das Spiel geht reihum. Der Spieler, der den Raben besitzt stellt diesen auf eine der Abbildungen der Übersichtstafel. Auf dieser Abbildung darf kein blauer Chip liegen. Der Spieler, der an der Reihe ist, muss nun entscheiden, unter welcher der verdeckten Karten sich das gesuchte Motiv befindet. Auf der Karte, für die er sich entscheidet, liegt ein farbiger Chip. Ein Chip in der gleichen Farbe befindet sich ebenfalls in einer der Vertiefungen auf dem Spielfeld.

Nun muss der Spieler versuchen die kleine Hexe mit dem Magneten zu diesem Chip zu bewegen, ohne das ein Kirchturm herunterfällt. Passiert genau dies, ist der Spielzug des Spielers zu Ende. Die Hexe Mume Rumpumpel wird nun ein Feld weiter auf ihrer Leiste gestellt. Der Rabe wechselt einen Platz weiter im Uhrzeigersinn und der nächste Spieler ist an der Reihe. Gelingt es dem Spieler die Hexe zu dem gewünschten Chip zu "fliegen", wird die Karte umgedreht, auf der der Chip in der gleichen Farbe liegt. Ist es die gesuchte Karte, erhält der Spieler einen blauen Chip, die Karte wird wieder umgedreht, auf die Abbildung auf der der Rabe steht wird ebenfalls ein blauer Chip gelegt und der nächste Spieler ist an der Reihe. War es nicht die passende Karte, zieht die Hexe Mume Rumpumpel ein Feld weiter, die Karte wird ebenfalls umgedreht und auch hier ist der nächste Spieler an der Reihe.

Das Spiel geht nun solange reihum, bis eines der folgenden Ereignisse eintritt:
- Auf allen Karten liegt ein blauer Chip, d.h. alle 13 Karten wurden 1x erkannt. Damit haben alle Spieler gegen die Hexe Mume Rumpumpel gewonnen. Neben diesem Gemeinschafts-Sieg gewinnt aber auch der Spieler mit den meisten gesammelten blauen Chips.
- Die Mume Rumpumpel kommt auf dem letzten Feld ihrer Leiste an. Damit gewinnt sie gegen die Spieler, wobei aber auch hier der Spieler mit den meisten blauen Chips zu Sieger erklärt werden darf.

Fazit
Ich fange heute das Fazit mal "hinten" an und kann sagen, dass "Kleine Hexe" ein schönes Gedächtnis- und Auge-Hand-Koordinations-Spiel mit wirklich gelungenem Spielmaterial ist. Was veranlasst mich zu dieser Aussage?

Da wäre zunächst das, wie gesagt, wirklich gelungene Spielmaterial. Das "Himmelszelt" aus Pappe, an dem die Hexe mittels eines Magneten herumfliegen kann. Die schönen Häuser mit den teilweise wackligen Dächern. Die Karten mit Illustrationen aus dem Buch. All das wirkt glaubwürdig und durchweg von hoher Qualität. Allerdings dauert der Aufbau vor dem Spiel recht lange und sollte (insbesondere bei recht kleinen Kindern) durch einen Erwachsenen (oder ein älteres Kind) durchgeführt werden. Das fertig aufgebaute Spiel macht aber viel Freude und ist äußerst gelungen.

Weiterer sehr positiver Punkt ist die Tatsache, dass das Spiel zum Mitmachen einlädt. Die Hexe mittels Magnet durch die Luft fliegen zu lassen macht einfach Spaß und hat eigentlich alle Kinder, die das Spiel getestet haben, begeistert. Es ist gar nicht so einfach, insbesondere, wenn alle Häuser aufgebaut sind, die Hexel "unfallfrei" durch die Häuserschluchten zu maneuvrieren. Sehr schön gelungen ist auch die Kombination zwischen Gedächtnis- und Koordinationselementen. Man muss wissen, zu welcher Farbe man fliegen muss, um diese zu ergattern. Schön ist auch, dass man das Spiel an das Alter der Kinder anpassen und entsprechend die Häuserzahl variieren kann - lediglich wenn Kinder in verschiedenen Altersgruppen gleichzeitig spielen kann es passieren, dass es für manche zu schwer bzw. zu leicht ist.

Auch das Spiel gegen die Hexe Mume Rumpumpel motiviert die Kinder durchgehend - jeder will der kleinen Hexe helfen. Dies fördert neben den individuellen Spielzielen auch das Gruppengefühl, da alle einerseits an einem "übergeordneten Ziel" mitarbeiten, andererseits es am Spielende aber auch einen Gewinner gibt.

Ebenfalls positiv zu erwähnen ist, das es noch 2 Regelvarianten gibt, die dem Spiel noch etwas mehr Abwechslung bescheren. Dahingegen ist die Aufbewahrung der Teile ist aufgrund des Plstik-Inlets, das zum Spielen benötigt wird, recht chaotisch und man muss etwas aufpassen um keine Teile zu beschädigen.

Auch wenn "Die kleine Hexe" eigentlich "nur" ein Gedächtnis und Koordinations-Spiel ist, machte das Spiel allen Beteiligten Spaß, was vor allem an der (gerade für die kleinen Kinder) wirklich gelungenen Darstellung des Spiels liegt. Die Elemente sind sehr schön spielerisch Verpackung, so dass der Lerneffekt quasi nebenbei passiert und nie aufgesetzt wirkt. Das Spiel ist ab 4 Jahren angegeben und wenn man, wie gesagt, die Häuserzahl anpasst, ab diesem Alter auch spielbar, da man sich ja nur recht wenige Karten merken muss. GGf. lässt man einfach ein paar der Karten aus dem Spiel - und zur Not kann man als Erwachsener ja auch mal helfen (wenn man es denn selbst weiß)...



17. Februar 2008 - (tp)

Rezensionsbilder