Rezension von Big Points


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Schmidt Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Spielmaterial von Big Points ist ungewöhnlich - keine Spielbrett, keine Karten, keine Würfel. "Nur" 60 Holzscheiben (in 8 Farben), 5 Spielfiguren (in 5 Farben) sowie eine Ziel-Treppe, die aus dicken Pappteilen zusammengebaut werden muss - was aber ohne Probleme gelingt. Das Cover des Spiels ist so bunt wie die Spielmaterialien und passt gut zum Spiel. Die Ableitung (in 6 Sprachen) ist gut illustriert und erklärt die wenigen Regeln deutlich und übersichtlich. Der Preis von aktuell knapp über 10 Euro ist für das gebotene in Ordnung - insgesamt kann man nichts Negatives über das Spielmaterial sagen.

Thema & Ziel des Spiels
Ein richtiges Thema gibt es bei Big Points nicht - er geht einfach darum, durch das ziehen von Spielfiguren möglichst viele wertvolle Holzscheiben zu sammeln. Doch gemeinerweise ergibt sich erst am Ende des Spiels, welche Holzscheiben, wie viele Punkte wert sind. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Aus den Holzscheiben wird jeweils eine Holzscheibe in den Farben rot, grün, gelb, lila und blau aussortiert. Diese kommen zusammen mit der Treppe in die Tischmitte. Die restlichen Holzscheiben werden gemischt und in beliebiger Reihenfolge in einer Laufstrecke hintereinander ausgelegt. Das eine Ende der Strecke grenzt an die Treppe, an das andere Ende werden die 5 Spielfiguren gestellt.

Spielablauf

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe zieht er eine beliebige Spielfigur auf das nächste Holzplättchen in der gleichen Farbe. Danach nimmt sich der Spieler das nächste freie Holzplättchen vor oder hinter der gerade eben gezogenen Spielfigur. Die gesammelten Plättchen legen die Spieler vor sich ab - falls gewünscht auch verdeckt. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.

Befindet sich zwischen Treppe und Spielfigur kein Holzplättchen in der benötigten Farbe, wird die Spielfigur auf die oberste freie Treppenstufe gestellt und der Spieler erhält das Holzplättchen dieser Farbe, das neben der Treppe ausgelegt wurde. Diese Spielfigur darf nicht mehr bewegt werden.

Hat ein Spieler einen Zug gemacht, kann er ein in einer vorigen Runde gesammeltes schwarzes Holzplättchen einsetzen. Das Plättchen kommt aus dem Spiel und der Spieler darf einen erneuten Zug machen. In diesem Zug darf der Spieler eine Spielfigur auch rückwärts ziehen.

Das Spiel endet, sobald alle 5 Spielfiguren auf der Treppe stehen. Die Zahlen auf den Treppenstufen geben die Punktzahl an, die die jeweilige Farbe wert ist, d.h. die Farbe, die ganz oben steht, bringt 4 Punkte, die Farbe, die ganz unten steht, bringt 0 Punkte. Für jeden weißen Chip erhält der Spieler so viele Punkte, wie er außer weiße Farben gesammelt hat. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Es können auch mehrere Partien gespielt und die Punkte aufsummiert werden.

Fazit
Big Points von Schmidt Spiele ist ein Spiel für den zweiten Blick. Die vielen bunten "Drops" sowie die Papp-Treppe sorgen zunächst für Verwirrung. Keine Würfel, keine Karten, kein Spielbrett - was soll das für ein Spiel sein? Die Anleitung erklärt die wenigen Spielregeln sehr ordentlich - nach maximal 5 Minuten kann man mit dem ersten Spiel loslegen.

Die sich über den Tisch schlängelnde Linie aus bunten Farbflecken sorgt aber in den ersten Spielen doch noch etwas für Verwirrung, denn es dauert zwei, drei Spiele, bis man einige taktische Kniffe herausgefunden hat, die einen das Spiel auch etwas vorausplanen lassen. Ständig muss man zwischen verschiedenen Alternativen abwägen - sammle ich möglichst viele Farben, um auf jeden Fall Punkte zu bekommen oder setzte ich eher darauf, dass meine wenigen Farben ganz oben auf der Punkte-Treppe landen. Eine richtige Taktik kann man für Big Points nicht geben - jedes Spiel verläuft etwas anders und eine gute Strategie kann im nächsten Spiel schon nutzlos sein. Einige Taktiken haben sich aber in den meisten Spielen als durchaus gut erwiesen, z. B. dass gerade im "Endspiel" schwarze Steine sehr nützlich sein können oder dass man weiße Steine nicht unterschätzen sollte.

Big Points sollte man als Punkte-Spiel spielen, d. h. es mehrfach hintereinander spielen und die gesammelten Punkte aufsummieren - so hat uns das Spiel am meisten Spaß und Motivation bereitet, da die Partien meist mit geringen Punkteunterschieden zu Ende gegangen sind, Big Points ist ein Spiel ohne wirkliches Glückselement - die gegnerischen Züge machen es aber i. d. R. unmöglich weit vorauszuplanen - dies gilt natürlich umso mehr, je mehr Spieler am Spiel teilnehmen. Daher sollte man m. E. eine gute Mitte bei der Spielerzahl wählen. 4 Spieler haben sich in unseren Spielrunden als guter Kompromiss aus Planbarkeit und Spielspaß erwiesen - bei mehr Spielern entwickelt sich Big Points eher zum "unplanbaren Ziehen"; bei weniger Spielern geht ein bisschen der Wettbewerbseffekt verloren.

Big Points ist in allen Belangen ein schnelles Spiel. Es ist schnell erklärt, schnell aufgebaut und schnell gespielt. Das macht es auch ideal für verschiedene Spielrunden - von Familien bis eingespielte Spielgruppen, allen hat die Jagd auf bunte Punkte einigen Spaß bereitet. Gerade als Spiel für zwischendurch eignet sich Big Points hervorragend - als abendfüllendes Spiel dürfte Big Points vermutlich einen Tick zu eindimensional sein. Es ist definitiv kein Strategie-Schwergewicht - ohne einen zumindest groben Plan wird man Big Points aber ebenfalls nur in den seltensten Fällen gewinnen, wenn die Mitspieler achtsam spielen.



08. November 2008 - (tp)

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