Rezension von Pandemie


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Viren bedrohen die Menschheit - und das Cover des Spiels Pandemie von Pegasus-Spiele. Und das Cover fragt auch gleich "Können Sie die Menschheit retten"? Nun, das wird sich zeigen. Zunächst einmal zum Spielmaterial: ein Spielbrett (optisch zwar nicht ganz der Hingucker aber für den taktischen Spielverlauf immer übersichtlich und strukturiert), ein paar Marker, diverses Spielmaterial aus Holz und ein Stapel Karten, die sich optisch auch auf das wesentliche beschränken. Nette Information: Auf den Spielerkarten sind Informationen über die Länder abgedruckt. Für die Holzwürfel gibt es eine Plastiktüte - die Karten befinden sich lose in der Verpackung. Zumindest ist die Schachtel so unterteilt, dass die Karten nicht kreuz und quer umherfliegen können.

Die Anleitung ist teilweise sehr gut mit Bildern versehen - an den eher textlastigen Stellen sind fehlende Bilder aber nicht negativ aufgefallen, so dass die Anleitung als "gut" zu bewerten ist - was vor allem am abgebildeten Beispielspielzug liegt. Regelprobleme sollten keine auftreten.

Thema & Ziel des Spiels
Das Thema von Pandemie ist eher kritisch: Der Ausbruch von Seuchen, die alle Länder der Erde bedrohen. Das das Thema durchaus real ist, sieht man an der Schweinegrippe. Die Spieler verkörpern in diesem kooperativen Spiel die Rollen von Seuchenbekämpfern, die diese Pandemie verhindern sollen, in dem sie schnellstmöglich Gegenmittel gegen die 4 auftretenden Seuchen finden. Dabei reisen sie rund um die Welt. Gelingt es den Spielern bevor die Seuchen nicht mehr aufzuhalten sind, gewinnen die Spieler - anderenfalls gewinnt "das Spiel".

Spiel-Vorbereitungen

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Die Rollenkarten werden gemischt - jeder Spieler zieht eine Karte und erhält die entsprechende (farbige) Spielfigur. Alle Spielfiguren sowie eine Forschungsstation wird nach Atlanta gestellt. Der Ausbruchmarker wird auf das 0er-Feld, der Infektionsmarker auf das erste (2er) Feld gelegt. Die Seuchenwürfel werden farblich sortiert. Die Epidemie-Karten werden aussortiert - die restlichen Karten werden gemischt und jeweils 2 bis 4 Karten (je nach Spielerzahl) an die Spieler verteilt. Die übrigen Karten werden auf 4 bis 6 Stapel aufgeteilt (je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad) und in jeden Stapel eine Epidemiekarte gemischt. Die einzelnen Stapel werden aufeinander gelegt und bilden den Zugstapel. Die Infektionskarten werden gemischt und verdeckt auf den Spielplan gelegt.

Nun werden die obersten 3 Karten vom Infektionsstapel gezogen und aufgedeckt. Auf jede der abgebildeten Städte werden 3 Seuchenwürfel (in der passenden Farbe) gelegt. Dieser Vorgang wird 2x wiederholt - wobei nun 2 bzw. 1 Seuchenwürfel auf die Städte gelegt werden.

Spielablauf

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Das Spiel geht reihum - jeder Spielzug eines Spielers besteht aus folgenden 3 Phasen:
1. Aktionen:
Jeder Spieler führt bis zu 4 Aktionen durch. Diese sind im einzelnen:
  • Die Spielfigur auf eine angrenzende Stadt ziehen
  • Eine Handkarte ablegen um die Spielfigur direkt in diese Stadt zu ziehen
  • Eine Handkarte ablegen, die die Stadt zeigt, in der der Spieler sich befinden um danach die Figur auf eine beliebige Stadt zu ziehen.
  • Die Spielfigur aus einer Stadt mit Forschungslabor in eine andere Stadt mit Forschungslabor zu ziehen.
  • Eine Handkarte der aktuellen Stadt ablegen um dort ein Forschungslabor zu errichten.
  • 5 Karten derselben Farbe ablegen um ein Gegenmittel für diese Seuche zu entdecken. Der entsprechende Gegenmittelmarker wird mit der Phiolenseite auf das Seuchensymbol gelegt.
  • Einen Seuchenwürfel aus der aktuellen Stadt entfernen. Wurde bereits ein Gegenmittel für diese Seuche entdeckt, können alle Seuchenwürfel dieser Stadt und Farbe entfernt werden. Befinden sich keine Seuchenwürfel einer Farbe mehr auf dem Spielplan, wird der Gegenmittelmarker von der Phiolenseite auf die Sonnenseite gedreht - diese Seuche ist nun ausgelöscht und kann nicht mehr im Spiel auftreten.
  • Einem Mitspieler, der sich in der gleichen Stadt befindet eine Handkarte geben - diese muss allerdings ebenfalls die entsprechende Stadt zeigen.
  • Je nach Rolle der Spieler haben diese noch Sonderaktionen zur Verfügung bzw. können einzelne Aktionen "günstiger" einsetzen.


2. Karten ziehen:
Der Spieler zieht 2 Karten vom Zugstapel und nimmt diese auf die Hand. Hat ein Spieler zu irgendeiner Zeit mehr als 7 Handkarten muss er überschüssige Karten auf den Ablagestapel legen. Zieht der Spieler in dieser Phase eine Epidemienkarte wird der Infektionsmarker um ein Feld weiter gezogen. Weiterhin wird die unterste Karte des Infektionsstapels gezogen und in die entsprechende Stadt 3 Seuchenwürfel gelegt. Hinweis: Mehr als 3 Seuchenwürfel können nicht in einer Stadt liegen - stattdessen kommt es zum Ausbruch. Zuletzt wird der Infektions-Ablagestapel gemischt und auf den Infektionsstapel gelegt.

3. Den Überträger spielen:
Vom Infektionsstapel werden soviele Karten gezogen, wie die Infektionsrate anzeigt und in jede Stadt 1 Seuchenwürfel gelegt.

Kommt es zu einem Ausbruch passiert folgendes: Müsste in eine Stadt ein 4. Seuchenwürfel gelegt werden, wird stattdessen in alle angrenzenden Städte ein Seuchenwürfel dieser Farbe gelegt. Durch diese Ablage können erneut Ausbrüche stattfinden - allerdings maximal 1 Ausbruch pro Stadt. Pro Ausbruch wird der Ausbruchmarker um ein Feld nach unten gezogen.

Das Spiel endet mit dem Sieg der Spieler, wenn sie das 4. Gegenmittel entdeckt haben. Das Spiel endet sofort mit einer Niederlage für die Spieler, wenn ein Spieler Seuchenwürfel auslegen müsste, die nicht mehr im Vorrat liegen oder wenn es zum 8. Ausbruch kommt oder wenn ein Spieler Karten vom Zugstapel ziehen muss, und dieser aufgebraucht ist.

Fazit
Prinzipiell habe ich Vorurteile gegenüber kooperativen Spielen - mir fehlt bei diesen oft der Wettkampfgedanke gegenüber den Mitspielern. So auch bei Pandemie. Allerdings muss ich eingestehen, dass mir das Spiel dann letztendlich doch viel Spaß bereitet hat - und das ist für mich schon ein großes Kompliment was kooperative Spiele betrifft.

Dass das Thema nicht so unrealistisch ist, zeigt der Ausbruch der Schweinegrippe. Aber auch wenn globale Viren ein sensibles Thema sind, Weltkriege sind es auch und auch dafür gibt es genügend Spiele - warum also auch nicht ein Spiel über eine Pandemie machen.

Das Spielprinzip ist einfach - jeder Spieler verkörpert eine Rolle mit Spezialfähigkeiten und durch den geschickten Einsatz der Handkarten gilt, es die Gefahr zu bannen. Das das kein Spaziergang wird, ist bereits nach der ersten Partie klar. Die Begrenzung auf den Zugstapel führt dazu, dass die Spieler nicht viele Züge verschenken dürfen. Was ich positiv finde, ist, dass es "nur" 5 verschiedene Rollen gibt, die auch tatsächliche alle ihre großen Vorteile mitbringen. Es gab eigentlich kein Spiel, in dem nicht jede Rolle eine wichtige Aufgabe erledigen musste. Der Glücksfaktor ist durch das Ziehen der Zug- und Infektionskarten zwar durchaus gegeben, er führte aber nur sehr selten zu einen unfairen Konstellation, bei der wir nachträglich feststellen mussten, dass wir trotz ausgeklügelter und effektiver Planung nahezu keine Chance hatten. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad von Pandemie recht hoch - Partien quasi "nebenbei" gewinnen ist nicht möglich. Ein weiterer positiver Punkt: die Partien blieben meist bis zum letzten Zug spannend und offen, ob es gelingt das Spiel zu besiegen.

Die wenigen Regeln ermöglichen es auch Neueinsteigern schnell in das Spiel zu finden. Es ist aber von Vorteil, wenn die Runde nicht nur aus Neulingen besteht, denn das geschickte Zusammenspiel der Rollen erfordert einige Erfahrung - und ohne die, gelingt es nur selten zu gewinnen.

Die o. g. Punkte führten dazu, das mir (und nicht nur mir) Pandemie trotz kooperativen Spielprinzip unerwartet viel Spaß gemacht hat. Insbesondere die (meist) bin zum Ende dauernde Spannung trug viel dazu bei. Das kritische Thema von Pandemie stört mich hierbei nicht. Insgesamt tragen auch die einfachen Regeln dazu bei, dass das Spiel auch im Kreis von Gelegenheitsspielern gespielt werden kann - man sollte aber 2 - 3 Runden Einspielzeit einplanen. Insgesamt: interessantes Spiel, das durchweg gefallen hat.



20. Mai 2009 - (tp)

Rezensionsbilder