Rezension von Indiana Jones - Auf der Jagd nach den verlorenen Schätzen


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Clementoni bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Cover ziert groß der Titelheld - ein guter Schachzug in Zeiten des 4. Indiana Jones Films. Auch sonst ist vieles "authentisch", was den Archäologen ausmacht: Hut, Peitsch und viele Schätze. Einen Großteil der Schachtel nimmt die Ausgrabungsfläche aus rotem Plastik ein - diese passt zwar zum Thema, ist aber etwas grob gestaltet. Die Marker sind auf dicker Pappe gedruckt, die Karten etwas rutschig. Zwar lässt sich sämtliches Spielmaterial fein säuberlich in der Verpackung unterbringen, oft landen die über 100 Schatzmarker aber nach dem Spiel chaotisch in der Verpackung. Die Illustration des Spiels ist stimmungsvoll und passend zur filmischen Vorlage. Auf der Rückseite der Sichtblenden findet sich passenderweise noch eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Regeln und Wertungen.

Die Anleitung ist mit 15 A4-Seiten zwar recht lang, doch sind die Texte sehr groß geschrieben und die einzelnen Regeln gut durch große Bilder illustriert. Insgesamt ein ordentliches Spielmaterial, auch wenn die Plastik-Ausgrabungsfläche etwas komisch wirkt. Für die Zielgruppe Jugendliche "ab 8" dürfte das aber nichts ausmachen.

Thema & Ziel des Spiels
Wer kennt ihn nicht, den berühmten Archäologen mit Hut und Peitsche: Indiana Jones. Und kein geringerer als diese Filmfigur steht Pate für dieses Schatzsucher-Spiel, bei dem die Spieler im Süden von Sudan nach Schätzen graben. Doch neben Schätzen finden die Spieler auch Flüche oder andere Gegenstände, die teilweise das Graben erleichtern. Am Ende der Ausgrabung wird zusammengerechnet: der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Die Ausgrabungsfläche aus Plastik kommt in die Tischmitte. Die Plättchen werden verdeckt (nach Farbe sortiert) gemischt. Auf jedes Ausgrabungsfeld kommt zunächst (offen) 3 rote Plättchen, danach noch jeweils 1 grünes Plättchen, so dass auf jedem Feld 4 Ausgrabungsplättchen liegen.

Jeder Spieler erhält 10 Goldmünzen (8 Goldmünzen bei 5 Spielern) und einen Sichtschirm. Je nach Spielerzahl ziehen die Spieler nun 12 (2 Spieler) bis 5 (5 Spieler) Ausgrabungskarten auf die Hand. Die restlichen Karten kommen aus dem Spiel. Nun kann die Ausgrabung beginnen.

Spielablauf
Das Spiel verläuft über so viele Runden, wie die Spieler Karten besitzen (d.h. 12 Runden bei 2 Spielern). Zunächst wählen alle Spieler verdeckt eine ihrer Ausgrabungskarten aus und drehen sie anschließend alle zusammen um. Die Reihenfolge der Spieler, richtet sich nach der Zahl, die auf den ausgespielten Karten abgedruckt ist - die niedrigste Zahl zuerst.

Nun graben die Spieler nacheinander um die Schätze. Dabei gelten folgende Regeln:
  • Die Karte gibt vor, in welchem Muster die obersten Plättchen genommen werden müssen.
  • Der Pfeil auf der Karte zeigt die Richtung, in die die Karte gedreht werden muss (Richtung Ausgang).
  • Alle genommenen Plättchen müssen auf einer Ebene liegen.
  • Der Spieler kann beliebige Plättchen verschieben. Dazu nimmt er ein oberstes Plättchen und legt dieses auf ein benachbartes Feld (auch diagonal) - auf diesem Feld müssen zwingend weniger Plättchen liegen, es ist also nicht erlaubt Plättchen "nach oben" zu verschieben". Jede Verschiebung kostet 1 Goldmünze bzw. 1 Schatz mit dem Wert 1.
  • Verschiebungskosten können auch mit Plättchen bezahlt werden, die in dieser Ausgrabung erworben werden.
  • Für Flüche sind ebenfalls Goldmünzen oder ein Schätze zu bezahlen, die dem Wert des Fluchs entsprechen.
  • Alle gesammelten Plättchen kommen hinter den Sichtschirm.

Es gibt 3 Sonderobjekte, die ab dem folgenden Zug eingesetzt werde können: Hut (der Pfeil bei der Ausgrabung kann ignoriert werden), Peitsche (die Plättchen müssen nicht in einer Ebene liegen), Tagebuch (das vorgegebene Muster muss nicht beachtet werden) und Säbel (Flüche in dieser Ausgrabung müssen nicht bezahlt werden). Diese Objekte werden nach Gebrauch abgegeben.

Das Spiel endet, wenn alle Ausgrabungskarten ausgespielt wurden. Nun folgt die Schlusswertung. Die Spieler zählen alle Werte auf allen gesammelten Plättchen zusammen plus der Anzahl der Goldmünzen. Je 4 unterschiedliche Pergamente sind 10 Punkte wert. Der Spieler mit den meisten Fluch-Werten erhält 24 Punkte, der Zweitplatzierte 12 Punkte. Der Spieler mit den meisten Spezialobjekten erhält 16 Punkte, der Zweitplatzierte noch 8 Punkte. Der Zweitplatzierte bekommt nur Punkte, wenn sein Wert mindestens halb so groß ist, wie der des Erstplatzierten. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Fazit
Ich hatte eigentlich Bedenken, was das Spiel "Indiana Jones" betrifft - oft steckt hinter diesen "großen" Namen ein liebloses Spiel, das vornehmlich aus Marketinggründen herausgebracht wurde. Indiana Jones konnte dieses Vorurteil zum Glück nicht vollständig bestätigen, denn es ist ein (für die richtige Zielgruppe) ganz nettes Spiel geworden.

Zunächst zur Zielgruppe: Die Regeln des Spiels sind einfach und recht schnell erklärt, was es eigentlich ideal für Gelegenheits- und Familienspieler macht. Genau für diese beiden Gruppen würde ich das Spiel auch empfehlen, wobei ich den Schwerpunkt eher auf Familien mit Kindern im Alter um die 8-12 Jahre legen würde, da für diese das Thema Abenteuer und Schatzsuche doppelt interessant sein dürfte.

Der strategische Anteil des Spiels ist (auf die Zielgruppe zugeschnitten) recht gering, wobei man schon etwas taktieren kann/sollte. Gerade die Sonderpunkte am Spielende sind oft spielentscheidend und bei mehreren Spielern ist es - durch die geringere Anzahl an Spielzügen - wichtig, nicht auf das falsche Pferd zu setzen. Dazu ist es wichtig einen gewissen Überblick über die Plättchen zu behalten, die die Mitspieler genommen haben. Natürlich sind die Spielzüge der Mitspieler nicht kontrollier- oder groß beeinflussbar, weswegen langes Vorausplanen entfällt. Das Spielmaterial ist stabil, auch wenn mir die große Plastik-Spielfläche optisch nicht ganz zusagt. Die Plättchen sind passend illustriert, auch wenn die einzelnen Gruppen (z.B. Flüche <-> Schätze) etwas besser auseinanderhaltbar sein müssten - so wird die zum Glück vorhandene Hilfe auf der Rückseite der Sichtblenden das eine oder andere mal Verwendung finden. Das Spiel ist eigentlich mit allen Spielerzahlen ordentlich spielbar, auch wenn die Planbarkeit mit steigender Spielerzahl abnimmt.

Indiana Jones ist kein Meisterwerk, in der passenden Spielrunde (mit Kindern/Jugendlichen) aber ein schönes Spiel mit gelungenem Thema, um die Heranwachsenden an strategische Spiele heranzuführen ohne sie zu überfordern. Wenn man die Abstriche im Spielablauf akzeptieren kann, durchaus ein Spielchen wert.



08. März 2009 - (tp)

Rezensionsbilder