Rezension von Herkules Ameise


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HABA bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Ob es die Herkules Ameise tatsächlich mit dem Ameisenbär aufnehmen kann - so wie auf dem Cover hübsch dargestellt - ist natürlich Sache der Spieler, aber ein neues Spiel von HABA lässt, was das Spielmaterial betrifft, eigentlich nur gutes erwarten. Auch die Herkules Ameise bildet hier keine Ausnahme - durchgängig ist das Spielmaterial als gut zu bezeichnen. Spielbrett, Plättchen und Marker sind schön dick und gut greifbar - ebenso wie das Spielmaterial aus Holz. Lediglich die Ameisen bieten eine kleine "In den Mund nehm'"-Gefahr.

Die Anleitung ist wie üblich 6-sprachig und erklärt die wenigen Regeln nachvollziehbar und deutlich.

Thema & Ziel des Spiels
Ameisen bauen Hügel aus Sand - und das ist bei diesem Spiel auch gut so, denn Anton Ameisenbär ist auf dem Weg, um sein Lieblingsessen zu verspeisen. Doch das Errichten des Hügels ist schwieriger als man denkt, denn die "Baumaterialien" liegen kreuz und quer verstreut. Wird es den Ameisen gelingen, den Hügel rechtzeitig fertig zu stellen oder gibt es für Anton ein Festmahl? Da es sich um ein kooperatives Spiel handelt, gewinnen oder verlieren die Spieler gemeinsam.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte - die neun Wegekarten werden verdeckt als 3x3 Matrix daneben gelegt. Die Ameisen sowie Anton kommen auf ihre jeweiligen Startfelder. Würfel und Äste werden in Griffweite aller Spieler bereit gelegt.

Spielablauf
Das Spiel geht reihum. Ist ein Spieler an der Reihe würfelt er.

Ist auf dem Würfel ein Ameisenbär zu sehen, wird Anton ein Feld vorwärts gezogen. Zeigt der Würfel ein, zwei oder drei Punkte, hat der Spieler zwei Möglichkeiten. Er kann entweder eine Wegekarte (mit der passenden Augenzahl) umdrehen und auf jedes Holzfeld die abgebildete Anzahl an Ästen legen oder er kann Ameisen bewegen. Dazu nimmt er entsprechend der gewürfelten Augenzahl Ameisen und setzt diese auf die Felder. Anstelle neuer Ameisen anzulegen, kann der Spieler auch bereits liegende Ameisen aufnehmen und diese neu anordnen. Erreicht die vom Startfeld aus ausgehende durchgehende Ameisenstraße ein gelbes Feld, dürfen die Spieler den/die Ast/Äste nehmen und darauf den Ameisenhügel aufbauen.

Das Spiel endet mit einer Niederlage, wenn Anton das Ameisen-Startfeld erreicht bzw. mit einem Sieg der Spieler, wenn diese den Ameisenhügel fertig errichtet haben.

Neben der kooperativen Variante bietet das Spiel auch eine Wettbewerbsvariante. Dabei sammeln die Spieler mit ihren (farbigen) Ameisen Futterplättchen. Bei einem sieg der Spieler gewinnt derjenige, der die meisten Futterplättchen sammeln konnte.

Fazit
Oft ist es bei "Kinderspielen" von HABA so, dass sie auch von Erwachsenen mit einem gewissen Spaßfaktor gespielt werden könnten, z.B. "Geisterjäger" oder "Polizei-Alarm". Dies ist bei "Herkules Ameise" nicht der Fall - dies ist ein reines Kinderspiel, das ab einem gewissen Entwicklungsstand des Kindes belanglos wirkt. Für die angestrebte Altersgruppe "ab 6" und mit dem Hintergrund des "kooperativen Spiels" trifft das Spiel von HABA aber - wie fast gewohnt - ins Schwarze.

Das liegt erneut (auch) am gelungenen Spielmaterial. Sowohl der Detailgrad der Illustration als auch der 3D-Effekt beim Aufbau des Ameisenhügels sind Garanten für Spaß bei Kindern. Insbesondere das Legen der Hölzer und das Aufschichten des Hügels sorgten immer wieder für Lacher und "Darf-Ich-Auch-Mal"-Ausrufe.

Der kooperative Gedanke ist die treibende Kraft hinter dem Spiel, deswegen sollten mindestens 3 Kinder mitspielen, damit dieser Aspekt optimal befördert wird. Je nach Entwicklungsstand des Kindes ist es sinnvoll das Spiel als Erwachsener zu begleiten - mit etwas Unterstützung (um z.B. die Motorik zu trainieren) macht es ggf. auch schon ab 4 oder 5 Jahren Sinn. Das Glückselement ist durch den Würfel naturgemäß entsprechend hoch und so ist hin und wieder auch eine Niederlage einzuplanen - ebenfalls ein wichtiges Thema, was gelernt werden sollte.

Die Wettbewerbsvariante von "Herkules Ameise" ist in meinen Augen nur bedingt tauglich. Um die Logik dahinter (Wann versetze ich meine bzw. die Spielsteine der Mitspieler?) zu verstehen, ist bereits eine gewisse taktische Überlegung notwendig. Wer diese bereits besitzt, dürft aber andererseits mit dem gesamten Spiel unterfordert sein.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen von HABA ist "Herkules Ameise" auf einen sehr engen Entwicklungsbereich beschränkt. Ab einem gewissen Punkt wirkt das Spiel zu einfach und glücksbetont - daher sollte beim Kauf genau darauf geachtet werden, ob das Spiel Sinn macht. Insgesamt wieder ein sehr gelungenes Spiel - allerdings nicht für jedes Kind.



14. Oktober 2009 - (tp)

Rezensionsbilder