Rezension von Schinderhannes: Julchen


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Clicker Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Guten Tag, ich bin das Julchen. Mit bürgerlichem Namen heiße ich Juliana Blasius. Ich war die Geliebte von Johannes Bückler, besser bekannt als "Schinderhannes". Ich zog mit ihm durch die Lande und weiß natürlich viel über seine begangenen Straftaten. Wenn Ihr mir einen Schnaps spendiert, verrate ich Euch gerne ein klein wenig mehr darüber ...

Spielziel
Bei "Julchen" handelt es sich um eine Erweiterung für 2 Spieler zu dem Spiel Schinderhannes. Dort erhalten Sie Informationen und eine Rezension zu dem Grundspiel.

In "Julchen" müssen die Spieler nun nicht nur herausfinden, an welchen Orten Schinderhannes welches Verbrechen begangen hat, sondern können zusätzlich auch zwei Aufträge erfüllen und Extrapunkte kassieren.

Spielausstattung
Die Erweiterung enthält 16 Karten "leichte Aufträge", 16 Karten "schwere Aufträge", 4 kleine Holzwäscheklammern, 16 Deliktmarker, sowie die Spielanleitung. Das Alles befindet sich in einer ZIP- Tüte. Das neue Material lässt sich sehr gut in der Spielschachtel vom Grundspiel unterbringen.

Spielvorbereitung
"Julchen" bringt neben den Auftragskarten auch ein paar Anpassungen zum Grundspiel mit. Bei der Vorbereitung der Tatscheiben kommen nun zu jeder sechs statt fünf Marker. Jeder Spieler erhält zwei Karten "Marker entfernen" statt einer. Die Infokarten werden nicht nach Deliktgruppen, sondern nach Kartentypen sortiert und gemischt, sodass sechs Stapel ausliegen (A, B, C, C, D, D).

Zu Beginn nimmt sich jeder Spieler einen Stapel, schaut sich die Rückseite der obersten fünf Karten an und nimmt eine davon auf die Hand. Dies wiederholen die Spieler, bis sie vier Karten ausgewählt haben. Von den vorher gemischten Auftragskarten zieht jeder Spieler einen leichten und drei schwere Aufträge. Von den Schweren suchen sich die Spieler einen aus und werfen die anderen beiden ab. Die Spieler erhalten nun die auf den Auftragskarten abgebildeten Tatscheiben und die entsprechenden Marker. Informationen zu diesen Delikten dürfen nur noch vom jeweiligen Spieler gespielt werden.

Spielablauf
Es wird nach den Regeln des Grundspiels gespielt. Allerdings dürfen die Spieler pro Zug nun 1 bis 3 Infokarten ausspielen, aber weiterhin nur eine nachziehen. Dabei darf der Spieler wieder einen Stapel zur Hand nehmen und aus den obersten 5 verdeckten Karten auswählen. Zusätzlich kann man bis zu 2 Karten abwerfen und entsprechend viele nachziehen. Gegen Abgabe eines Siegpunktes darf man vor oder nach dem Ziehen einen Kartenstapel neu mischen.

Sobald ein Spieler mehr als 4 Punkte hat, muss er sich bei seinen beiden Aufträgen für jeweils eine Ortschaft entscheiden. Auf der Karte mit den leichten Aufträgen sind vier Ortschaften aufgedruckt, auf der schweren muss er zwischen zwölf Ortschaften auswählen. Die entsprechende Ortschaft wird geheim mit einer kleinen Wäscheklammer markiert.

Das Spiel endet wie gehabt, wenn auf allen Ortschaften eine Tatscheibe liegt. Für jede erfüllte Auftragskarte erhalten die Spieler zusätzliche Punkte. Die Siegpunkte stehen auf den Auftragskarten neben den Ortschaften. Diese fallen unterschiedlich aus, je nach Schwierigkeit.

Gesamteindruck
Bei den Auftragskarten handelt es sich nicht um typische Spielkarten, sondern um qualitativ gute Pappstreifen, die allerdings erst einmal auseinander geschnitten werden müssen und dann spitze Ecken haben. Gab es bei "Schinderhannes" noch sehr ausführliche Hintergrundinformationen zu der Person, fehlen diese beim "Julchen" leider ganz. Die Orte auf den Auftragskarten mit kleinen Wäscheklammern zu markieren ist eine sehr schöne Idee. Da sich bei allen Karten die einzelnen Orte an der gleichen Stelle befinden, muss man die Auswahl allerdings so machen, dass der Mitspieler die Karte nicht mehr sieht, da er sonst anhand der Position der Wäscheklammer auf den ausgewählten Ort schließen kann. Durch die angepassten Regeln und die Aufträge wird "Schinderhannes" für zwei Spieler noch taktischer und spannender. Dabei können die neuen Regeln auch ohne Weiteres nur mit dem Grundspiel, also ohne die Aufträge, gespielt werden. Mit den Aufträgen wird es wesentlich kniffliger die entsprechenden Delikte am richtigen Ort zu definieren. Dabei darf man sich nicht zu sehr auf die Aufträge konzentrieren, sonst übersieht man schnell andere wichtige Informationen, welche ebenfalls viele Punkte bringen können. Durch das Dilemma Informationskarten zu den beiden Delikten des Mitspielers nicht mehr spielen zu dürfen und sich auf seine Aufträge zu konzentrieren, kommt ein ganz anderes, noch besseres Spielgefühl auf, als beim Grundspiel. Außerdem dürfen die Spieler nun bis zu drei Infokarten spielen. Dadurch ist eine viel bessere Planung möglich und mit einem geschickten Zug können manchmal mehrere Delikte gezielt definiert werden. Nun ist auch das Passen attraktiver, um (wieder) an mehr Karten zu kommen.

Fazit
"Julchen" ist eine Bereicherung für "Schinderhannes" - und das nicht nur als Geliebte, sondern auch für zwei Spieler. Die Auftragskarten machen das Spiel zu Zweit noch taktischer und spannender. Die angepassten Regeln, vor allem die neue Aufteilung der Nachziehstapel, sind sinnvoll und gelungen.



21. Dezember 2011 - (ms)

Rezensionsbilder