Rezension von Star Wars - Angriff der Klonkrieger


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von KOSMOS bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Schon auf dem Cover des Spiels "Star Wars - Angriff der Klonkrieger" von Kosmos wird klar, dass erneut eine der erfolgreichsten Filmserien aller Zeiten für eine Brettspieladaption "herhalten" muss. Star Wars-Puristen könnten lediglich anmerken, dass der abgebildete "Darth Maul" nicht in Episode 2 vorkam (sondern lediglich in der Animationsserie "Clone Wars" - aber das nur nebenbei. Ansonsten findet der Käufer die von Kosmos erwartete hohe Qualität des Spielmaterials: einen stimmungsvollen Spielplan, stabile Marker und Plättchen, 5 fein gearbeitete Miniaturen ... und das alles in einem sinnvollen Tiefziehteil. Top!

Thema & Ziel des Spiels
Das Spiel "Angriff der Klonkrieger" stellt nur einen Teil des Films in einem kooperativen Brett-Würfelspiel nach: den Kampf der Jedi-Ritter gegen die Klonarmee auf "Geonosis". Dabei müssen die Spieler 5 Runden lang überleben, bis Joda mit seinen Raumgleitern eintrifft und die Protagonisten rettet. Schaffen dies die Spieler, gewinnen sie das Spiel - ansonsten verlieren alle Spieler gemeinsam.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte, die Gebietsplättchen werden verdeckt gemischt und die Droidenplättchen kommen - nach Typ sortiert - auf die 3 Vorratsbereiche. Jeder Spieler wählt einen Jedi und erhält die passende Jedi-Figur (die angrenzend neben je eines der Säulenfelder gestellt werden), das Jedi-Plättchen, ein Fähigkeiten-Tableau (Vorder- und Rückseite wird je nach Spielerzahl verwendet) sowie (je nach Spielerzahl) eine Anzahl Würfel. Die Bedrohungskarten werden verdeckt gemischt, die Mega-Bedrohungskarten als Stapel ("Runde 1" oben bis "Runde 5" unten) bereitgelegt.

Das Kanonenboot wird auf Feld 1 der Rundenleiste gestellt, der Macht-Marker auf Feld 1 der Machtleiste gelegt. Zuletzt werden 4 Gebietsplättchen aufgedeckt und auf allen entsprechenden Feldern des aufgedeckten Gebierts des Spielplans Kampfdroiden gestellt. Dies wird mit den Super-Kampfdroiden und den Droidekas wiederholt, so dass zu Spielbeginn 12 Bereiche mit Droiden belegt sind.

Spielablauf
Das Spiel verläuft über 5 Runden, die aus mehreren Phasen bestehen. Die jeweilige Phase wird durch das Kanonenboot angegeben, das Schritt für Schritt die Leiste "entlangreist". Je nachdem, auf welchem Feld das Kanonenboot steht, wird folgendes ausgeführt. Danach zieht das Kanonenboot weiter.
  • "Neue Bedrohung": Die obersten 3 Bedrohungskarten werden aufgedeckt und auf die grauen Ablagefelder des Spielbretts gelegt. Auf das rote Ablagefeld wird die nächste Mega-Bedrohungskarte gelegt.
  • "Würfel": Dies ist die Hauptphase des Spiels. Alle Spieler würfeln nun gleichzeitig mit einem Würfel und setzen (in beliebiger Reihenfolge) diesen Würfel ein. Dies wird so lange durchgeführt, bis alle 16 Würfel "verbraucht" sind. Folgende Einsatzmöglichkeiten der Würfel gibt es:
    • Der Würfel kann auf eine passende (Mega-) Bedrohungskarte gelegt werden - ist bei Abschluss der Runde die Bedingung einer Bedrohungskarte erfüllt, tritt diese Bedrohung nicht in Kraft).
    • Der Würfel kann auf ein freies Feld des eigenen Fähigkeitentableaus gelegt werden. Damit kann der Spieler entweder kämpfen, Macht erzeugen oder eine Spezialfähigkeit nutzen. Durch das Kämpfen kann der Spieler Droiden auf dem Spielplan entfernen. Durch Macht können die Spieler Würfelergebnisse verändern.
  • "Gebiete auffüllen": Alle nicht vollständig geräumten Gebiete auf dem Spielplan werden nun wieder mit Droiden aufgefüllt.
  • "Bedrohung prüfen": Die (Mega-) Bedrohungskarten werden überprüft. Ist die Mega-Bedrohungskarte nicht erfüllt, verlieren die Spieler sofort. Jede nicht erfüllte "normale" Bedrohungskarte entfaltet nun ihren Schaden, der aus neuen Droiden und/oder Machtverlust besteht. Fällt die Macht der Spieler auf Null, verlieren sie ebenfalls sofort.
  • "Neuer Ansturm": In dieser Phase werden neue Gebiete mit Droiden befüllt.

Das Spiel endet sofort mit einer Niederlage für die Spieler, wenn vor Ende der 5. Runde die Macht auf Null fällt, sie eine Mega-Bedrohungskarte nicht erfüllen, oder wenn einer der Droidenstapel aufgebraucht ist. Erreichen die Spieler das Ende von Runde 5, haben sie gewonnen.

Varianten: Das Spiel kann durch Anpassung des Startwerts der Macht, sowie durch die Anpassung der anfangs belegten Droiden-Bereiche leichter oder schwerer gemacht werden. Weiterhin enthält das Spiel noch eine Spielvariante "R2D2/C-3PO", die erfahrenen Spielern eine neue Herausforderung bietet.

Fazit
Das Spiel heißt zwar "Angriff der Klonkrieger", handelt aber dennoch nur von einer Szene des Films: Der Schlacht gegen die Droiden auf "Geonosis". Diesen Punkt finde ich persönlich sehr vorteilhaft, denn so versucht das Spiel nicht, eine 2 Stunden-Handlung in ein Gesellschaftsspiel zu quetschen (was oft misslingt). Das Konzentrieren auf die Kampfsequenz bietet genug Stoff zum Füllen des Inhalts dieses Spiels. Auch die Tatsache, dass dieses Spiel als kooperatives Spiel umgesetzt wurde, finde ich vor diesem Hintergrund nachvollziehbar und gelungen.

Das Spielmaterial habe ich bereits im Ersteindruck gelobt und auch nach einigen Spielen gibt es fast keinen Grund zur Beanstandung. Lediglich die Tatsache, dass sich die Jedi-Miniaturen sehr ähnlich sehen sorgt dafür, dass man aufpassen muss, wem welche Figur gehört.

Durch das Würfeln besitzt das Spiel natürlich eine recht hohen Glücksfaktor, den man in geringem Umfang durch das Einsetzen von Macht ausgleichen kann - ein gewisses Quäntchen Glück ist aber notwendig um das Spiel (insbesondere in schwierigeren Varianten) gewinnen zu können. Insgesamt ist das Spiel eher auf Familien bzw. Gelegenheitsspieler ausgelegt - der einfache Einstieg und das Anpassen des Schwierigkeitsgrades, macht das Spiel ideal für diese Zielgruppe. Strategen werden sich am hohen Rest-Glücksfaktor stören.

Trotz alledem ist das Spiel gut ausbalanciert - man ist stets auf der Suche nach der besten Verteilung der Würfelergebnisse - wichtige Tipps, wie z.B. Bereiche möglichst immer komplett frei räumen, liefert bereits die Anleitung. "Angriff der Klonkrieger" hat eigentlich keine Leerlaufphasen - stets gibt es für alle Spieler etwas zu tun bzw. zu überlegen.

Lediglich bei den Varianten hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht. Die Anpassung der Macht oder der beim Start belegten Bereiche führt zum gewünschten Ergebnis, ändert aber am Spielprinzip nichts. Auch die R2D2/C3PO-Variante bringt zwar mehr Schwierigkeit, aber kein anderes Spielerlebnis. Hier wären ein paar weitere (Mega-) Bedrohungskarten schön gewesen.

Insgesamt gesehen ist "Angriff der Klonkrieger" ein solides kooperatives Spiel ohne extremen strategischen Tiefgang. Die gelungene Konzentration auf die Kampfszene in der Arena ist dennoch gelungen, kurzweilig und macht Spaß. Auf lange Sicht fehlt aber etwas Abwechslung im Spiel.

14. Dezember 2012 - (tp)

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