Rezension von Kerala


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag KOSMOS bereitgestellt wurde.)

Rezension

Kerala
Kerala ist ein thematisches Legespiel für 2 bis 5 Spieler von Kirsten Hiese, das im KOSMOS-Verlag erschienen ist. Kerala ist neben dem Spielnamen auch eine Südwest-indische Provinz, in dessen Stadt Thrissur jedes Jahr ein Elefantenfestival stattfindet, das quasi einer nonstop 36-Stunden-Feier gleicht. Diese Feier bestimmt thematisch das Spielgeschehen, bei dem es darum geht, durch geschicktes Ablegen von Plättchen am Spielende möglichst viele Punkte zu sammeln - allerdings darf man immer nur angrenzend an die eigenen 2 Elefanten anlegen, was die Bautätigkeiten beschränkt.

Spielablauf
Jeder Spieler erhält 2 Elefantenfiguren sowie das Startplättchen einer Farbe. Bei weniger als 5 Spielern müssen zunächst noch eine gewisse Anzahl an Plättchen aus dem Beutel aussortiert werden. Das Startplättchen wird vor den Spielern abgelegt - die 2 Elefanten werden darauf gestellt.

Das Spiel geht reihum - der Spieler an der Reihe zieht so viele Plättchen aus dem Beutel, wie Spieler am Spiel teilnehmen und deckt diese auf. Jeder Spieler zieht nun reihum 1 Plättchen und legt dieses an seine Spielerauslage an. Nachdem alle Plättchen angelegt wurden, erhält der nächste Spieler den Beutel und zieht erneut Plättchen daraus.

Bei Kerala gibt es folgende Lege-Regeln:
  • Man darf das Plättchen nur waagerecht oder senkrecht an eine der beiden Elefantenfiguren anlegen.
  • Ausliegende Plättchen dürfen "überbaut" werden
  • Nach dem Anlegen der Plättchens muss die angrenzende Elefantenfigur auf das gerade ausgelegte Plättchen gestellt werden

Zwei Mal im Spiel hat der Spieler die Möglichkeit zu passen und kein ausliegendes Plättchen zu nehmen - dazu legt er je eine seiner beiden Figuren auf die Seite - dies hat keine sonstige Auswirkung.

Es gibt 2 Sonderplättchen, die während des Spiels Auswirkungen haben: Das Plättchen "Elefant versetzen" erlaubt es, einen der beiden Elefanten auf ein beliebiges anderes Plättchen zu stellen. Mi dem Plättchen "Plättchen verschieben" kann man eines seiner ausliegenden Plättchen an eine andere Stelle verschieben, solange dadurch der eigene Spielbereich nicht in zwei Teile zerfällt.

Das Spiel endet, wenn der Beutel leer ist mit der Endwertung.
  • Von jeder Farbe, darf nur ein zusammenhängendes Gebiet in der eigenen Auslage vorkommen (Ausnahme: 2 Gebiete bei der eigenen Farbe). Jedes Plättchen, das weitere Farbgebiete bildet, bringt 2 Minuspunkte und wird entfernt.
  • Es gibt insgesamt 5 Farben - für jede Farbe, die nicht in der eigenen Auslage vorkommt, gibt es 5 Minuspunkte.
  • Jede Elefantenfigur, die noch steht (mit der also nicht gepasst wurde) bringt 1 Pluspunkt.
  • Jedes Sonderplättchen mit einem Bogen, dass farblich passend angelegt wurde, gibt 5 Pluspunkte
  • Jedes ausliegende sichtbare Elefantensymbol bringt 1 Pluspunkt.

Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Fazit
Ich bin bei Kerala etwas uneins, was das Fazit betrifft, denn es gibt Elemente, die mir gut gefallen, und Elemente, die mich etwas gestört haben.

Zunächst das Positive: Das Spielmaterial von Kerala ist thematisch wirklich gelungen. Die Holzelefanten sehen mit dem schimmernden Aufdruck sehr hübsch aus und die Plättchen sind stabil und auch thematisch passend illustriert. Insgesamt ist Kerala ein sehr schnelles Spiel ohne lange Leerlaufzeiten. Es gibt bis auf das Aussortieren von Plättchen bei weniger als 5 Spielern keinen Vorlauf, es ist schnell erklärt und in gut einer halben Stunde gespielt. Kurzum: ein schnelles Spiel für alle Spieltypen.

Nun die Dinge, die mich nicht ganz überzeugt haben: Die Farben (Blau, dunkles Lila, Schwarz, Rot und Grün) sind, gerade bei nicht optimalen Lichtverhältnissen, teilweise schwer auseinanderzuhalten. Die Anleitung erklärt zwar alle Spielregeln, hätte aber noch etwas mehr Struktur vertragen können. Ein weiterer Punkt: Ich kam mir teilweise (etwas zu viel) Fremdbestimmt vor, insbesondere, wenn ich das letzte ausliegende Plättchen nehmen musste (ja, ich weiß, man könnte auch 2x im Spiel passen). Auch die eigentlich vorhandene Möglichkeit den anderen Spielern zu schaden, indem man für sie vorteilhafte Plättchenm wegnimmt, kommt im eigentlichen Spiel eher selten vor, da es sich punktemäßig meist mehr auszahlt, lediglich auf den eigenen Vorteil zu schauen.

Die taktischen Möglichkeiten bei Kerala sind eher als eingeengt zu beschreiben, da es oft klar ist, welches Plättchen für jeden Spieler die beste Wahl ist. Auch der Glücksfaktor der ausliegenden Plättchen ist gerade am Ende des Spiels nicht zu unterschätzen - hier lohnt es sich, zumindest einen der beiden Passen-Züge aufzuheben, sonst hat man schnell Minuspunkte. Auch die Punktewertung finde ich etwas einfallslos, da Elefanten jeder Farbe am Spielende gleich viele Punkte wert sind - dadurch ist es prinzipiell egal, welche Farbe man auslegt.

Insgesamt gefällt mir Kerala aufgrund des einfachen Spielprinzips aber recht gut, da wir auch einige Hausregeln eingeführt haben, die - je nach Wunsch - etwas Abwechslung ins Spiel bringen (siehe Spiele-Detailseite von Kerala für unsere Hausregeln). Hier hätte ich mir noch die eine oder andere offizielle Regelvariante in der Anleitung gewünscht, was dem Wiederspielwert und der Abwechslung sicherlich nicht geschadet hätten.

Der Preis von aktuell um 30 Euro ist für das Gebotene in meinen Augen als obere Grenze anzusehen. Insgesamt ist Kerala ein ordentliches Legespiel für die ganze Familie mit schön umgesetzten Thema, das aber noch etwas Luft nach oben gehabt hätte.

16. Februar 2016 - (Thorsten Pohl)

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