Rezension von Fabelsaft


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag 2F-Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Spielziel
In "Fabelsaft" begeben wir uns in einen fantastischen Wald voller Tiere. Diese helfen uns dabei exotische Früchte zu sammeln, um daraus leckere Fabelsäfte zu mischen.

Spielablauf
Nach dem Öffnen der Spielschachtel von "Fabelsaft" haben wir zunächst nur den ersten Pack mit Ortskarten geöffnet und – Achtung – nicht gemischt. Genauso, wie es die Anleitung vorsieht. Die ersten 6 Orte mit je 4 Karten werden in der Tischmitte ausgelegt. Die Fruchtkarten werden gemischt und an jeden Spieler 2 ausgeteilt. Zuvor erhält jeder ein Tier aus Holz und das entsprechende Plättchen. Ist ein Spieler am Zug, (ver-)setzt er seine Figur auf eine Ortskarte. Befinden sich dort bereits Figuren anderer Spieler, erhalten diese vom aktiven Spieler jeweils eine Fruchtkarte, quasi als Bezahlung. Nun nutzt der Spieler entweder die Aktion des Ortes oder kauft einen Fabelsaft. Für Letzteres muss er die auf dem Ort abgebildeten Früchte abwerfen und darf dann die Ortskarte an sich nehmen und verdeckt vor sich ablegen. Anschließend wird eine neue Ortskarte ausgelegt. So kommen im Laufe des Spiels neue Orte mit neuen Aktionsmöglichkeiten ins Spiel.

Durch die Nutzung der Aktion eines Ortes kommt man meistens an neue Fruchtkarten. So kann man beispielsweise Fruchtkarten nachziehen, oder von einem Markt nehmen, bei Mitspielern klauen, tauschen, schützen und noch vieles, vieles mehr.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler eine gewisse Anzahl Fabelsäfte vor sich liegen hat. Bei 4 Spielern sind das beispielsweise 3 Fabelsäfte. Danach können die Spieler eine weitere Partie spielen. Dabei bleiben die Orte in der Tischmitte einfach so liegen wie sie sind, jeder Spieler erhält wieder 2 Fruchtkarten und los geht es von vorne.

Hören die Spieler allerdings auf wollen "Fabelsaft" irgendwann mal wieder spielen, könnten sie einfach von vorne mit den allerersten Orten neu beginnen. Das wäre aber etwas langweilig. Stattdessen kommen die gesammelten Ortskarten in einen separaten Beutel, ebenso wie die Ortskarten aus der Tischmitte. Diese werden bei der nächsten Partie einfach genauso wieder ausgelegt, sodass die Spieler das Spiel an derselben Stelle fortsetzen können. Man kann auch notieren, welche Ortskarten im Spiel sind, als eine Art "Speicherstand". Dadurch können unterschiedliche Spieler das Spiel spielen und erkunden.

Gesamteindruck
"Fabelsaft" sieht fantastisch aus und der erste Schluck schmeckt lecker. Gespannt darauf, wie sich der Geschmack weiter entwickelt nehmen wir noch ein paar mehr Schlucke zu uns. Danach folgt ein Auf und Ab und wir schaffen es meistens nicht, die Flasche auf einmal leer zu trinken. Sicher, das ist nur eine Metapher und ich werde gerne etwas näher erläutern, was ich damit meine.

In der Schachtel von "Fabelsaft" sind jede Menge Karten enthalten. Besonders fallen hierbei die großformatigen Ortskarten mit den fantastischen Zeichnungen auf. Das sonstige Spielmaterial besteht aus einigen Pappplättchen und den Spielerfiguren. Das sind unterschiedliche Tiere, schick aus Holz modelliert. Das Thema, das Material und die Spielanleitung wecken die Erwartungshaltung, in "Fabelsaft" eine Fabel erzählt zu bekommen, oder eine Geschichte zu erleben. Dies wurde jedoch leider nicht ganz erfüllt. Zwar schreitet das Spiel mit jeder Partie weiter voran und es gibt immer neue Orte zu entdecken und man freut sich auf neue schöne Zeichnungen. Allerdings merkt man auch schnell, dass es sich bei "Fabelsaft" um ein "Sammel"-Spiel handelt: Farben (Früchte) sammeln und eintauschen - fertig. Ja, die Möglichkeiten, wie man Früchte sammelt sind unterschiedlich und variieren durch die Ortskarten. Das ist auch das Schöne an "Fabelsaft", jedoch nutzt sich dieser Effekt relativ schnell ab.

Hinzu kommt, dass die Spieler ständig am Lesen der Texte auf den Ortskarten und in dem Beiheft sind, um die für sich beste Möglichkeit auszuloten. Das hemmt den Spielfluss und den Spielspaß. Je tiefer man in den Wald eindringt, umso interessanter und komplexer werden die Möglichkeiten, was allerdings noch weiter den Spielfluss hemmt.

Bei "Fabelsaft" begeben sich am besten mindestens drei, besser vier oder fünf Spieler in den Wald. Dann machen das Blockieren und das Interagieren von einzelnen Orten erst richtig Sinn und auch Spaß. "Fabelsaft" gefällt oder auch nicht. Das Spiel hat keinen großen Anspruch und dennoch sind Gelegenheitsspieler mit den wechselnden Aktionsmöglichkeiten etwas überfordert oder es fällt schwer sich die Aktionsmöglichkeiten von der letzten Partie zu merken. Vielen macht es aber Spaß die Orte und die neuen Aktionsmöglichkeiten zu erkunden und auszuprobieren. Interessant ist, dass es letztendlich egal ist, wer "Fabelsaft" gewinnt. Wie gesagt, entweder man hat Spaß daran oder eben nicht.

Für wen ist Fabelsaft denn nun? Für Kenner und Experten ist es zu simpel, für Kinder gibt es zu viele Texte und sie halten wie Familien meist nicht so lange durch, um all die schönen Orte einmal besucht zu haben.

Fazit
"Fabelsaft" spricht jeden an, jeder mag es ausprobieren, jedem gefällt die Aufmachung, allerdings hält kaum jemand bis zum letzten Ort durch. Schade, denn wir hätten "Fabelsaft" soooo gerne gemocht.

26. April 2017 - (Michael Schmitt)

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