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Nanokruemel empfiehlt das Spiel
Sherlock Holmes Criminal-Cabinet

Bewertung:

Faszinierend. Das Spiel des Jahres aus meinem Geburtsjahr. Schon lange hatte ich immer mal wieder etwas davon gehört und freute mich nun besonders, dass sich gleich sechs weitere Mitstreiter und sogar zwei Kopien des Spiels auftreiben ließen. Dass wir dann doch in großer Runde zu siebt spielten und die zweite Kopie gar nicht brauchten, machte nix. Die Stimmung war gut - wir wurden ins London des Sherlock Holmes zurückversetzt und hatten Spaß dabei, Zeitungsabschnitte durchzuarbeiten, Geschichten zu lesen und die verschiedenen Ort auf der Karte zu besuchen. Stück für Stück setzten wir mehr Informationen zusammen, diskutierten über deren Bedeutungen und amüsierten uns, wenn Sherlock Holmes selbst in den Geschichten erschien und in seiner bekannten Art Kommentare abgab. Das Spielprinzip selbst war spannend und fordernd. Einige hätten es vielleicht auch eher als Arbeit denn als Spiel bezeichnet. Aber in der großen Gruppe mit wechselnden Vorlesern war das ganze sehr spaßig und stimmungsvoll. Hut ab! So ein Spiel vor über dreißig Jahren auf den Markt zu bringen, war der Wahnsinn. Wie innovativ, andersartig und einfach nur vollkommen interessant! Ein absoluter Vorreiter und seiner Zeit weit voraus. Und ebenso erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis Spiele dieser Art nun wieder auf den Markt drängen und dabei die heutige Technik zu ihren Gunsten ausnutzen. Von diesem Gesichtspunkt her betrachtet gibt es einen Extrastern für dieses Spiel. Was überhaupt nicht gut geklappt hat, war Sache mit dem Ausmessen. Da in der Anleitung extra auf diese Entfernungsbestimmung hingewiesen wurde, maßen wir ihr einige Bedeutung bei. Allerdings machte uns das einen Strich durch die Rechnung, weil wir den eigentlichen Tatort als Tatort ausschlossen, da er - nach ausgiebiger Messung - zu weit von einem anderen Handlungsort entfernt war. Daher stocherten wir im Dunkeln und fanden den Tatort nicht. Aus dieser Konstellation ergaben sich dann auch die Schwächen des Spiels. Im Gegensatz zu heutigen Krimi-Spielen mit Smartphone-Unterstützung "wusste" das Spiel aus dem Jahre 1984 natürlich nicht, dass wir noch nicht am eigentlichen Tatort gewesen waren. Daher präsentierte es uns Hinweise und Informationen, die ganz klar mit Dingen, die wir am Tatort hätten finden können, zusammenhingen. So schlossen wir im Nachgang darauf, dass man wohl am Tatort xy gefunden haben müsste, da immer wieder Bezug auf xy genommen wurde. Das ist natürlich ärgerlich, wenn im Nachgang herauskommt, dass genau dort, wo man den Tatort vermutet hätte, auch der Tatort war und man ihn nur wegen der Entfernung ausgeschlossen hat. Das trübte unseren Spielspaß etwas. Sehr gut finde ich auch, dass im Nachgang die Auflösung genannt wird, wie man mit wenigen aufgesuchten Orten den Fall am besten hätte lösen können. So kann man seine Handlungsweise mit der Sherlock Holmes' vergleichen und vielleicht etwas für die nächsten Fälle lernen. Z. B., dass man sich in die damalige Zeit zurückversetzen muss und nicht von heutigen Maßstäben ausgehen darf. Nach Berichten von weiteren Partien dieses Spiels hat es aber wohl des öfteren Probleme mit der Entfernung gegeben. Vielleicht sollte man dies einfach ausklammern. Daher gibt es von meiner Seite aus für den Spielspaß vier Sterne und für die Innovation für ein Spiel von vor mehr als dreißig Jahren einen Extrastern.