Thema: Basari (Review)


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clafis

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26 Beiträge
08.03.07 21:14
Basari spielt auf einem orientalischen Markt, auf dem die Spieler untereinander Edelsteine handeln. Das Thema ist durch Spielplan und 100 Edelsteinmarken stimmig umgesetzt. Die Umgebung eines orientalischen Basars passt vortrefflich zum Spielprinzip Handeln und Bluffen, ist letztendlich aber nur schmuckes Beiwerk.

Spielaufbau…

Der Aufbau geht fix vonstatten. Jeder Spieler erhält einen Markierstein, den er auf einem beliebigen Torbogen des Basars platziert. Auf dem Markierstein wird die eigenen Spielfigur gestellt. Der Stein ist wichtig um festzustellen, welcher Spieler als erster den Basar umrundet hat. Nach jeder Umrundung findet eine Wertung statt, nach drei Wertungen ist das Spiel zu Ende.
Zudem erhält jeder Spieler einen Zählstein (für die Punkteleiste am Rand des Spielbretts), einen Würfel und drei Aktionskärtchen in seiner Farbe. Schließlich erhält jeder noch 12 Edelsteine, 3 von jeder Farbe, als Startkapital.

Spielablauf…

Nun geht's auch schon los. Alle Spieler würfeln gleichzeitig und rücken ihre Spielfigur entsprechend viele Torbögen weiter. Jeder Torbogen bietet zwei mögliche Boni an, nämlich Siegpunkte (minimal 4, maximal 7) und Edelsteine. Jeder Spieler muss sich nun entscheiden, welchen dieser beiden Boni er gerne hätte und legt dazu eines seiner drei Aktionskärtchen verdeckt vor sich ab. Moment mal… zwei Möglichkeiten aber drei Kärtchen? Richtig, denn entweder entscheidet man sich dafür, die Siegpunkte des betreffenden Torbogens zu sammeln oder die angegebenen Edelsteine vom Vorrat zu nehmen oder (aha, die dritte Möglichkeit!) für keines der beiden! In diesem Fall darf man stattdessen als Aktion einfach noch einmal würfeln und entsprechend weit im Basar vorrücken. Ist der Wurf kleiner als 6, gibt's die Differenz noch als Siegpunkte.
Alle Spieler decken gleichzeitig ihre Kärtchen auf und erst jetzt weiß man, für welche Aktion sich die anderen Spieler entschieden haben. Wurde eine Aktion (z. B. "Edelsteine nehmen") nur von einem einzigen Spieler gewählt, darf er diese Aktion sofort ausführen. Haben sich drei oder vier Spieler für die gleiche Aktion entschieden, entfällt diese und diejenigen Spieler gehen leer aus.

Die Auktion um die Aktion…

Spannend wird es, wenn genau zwei Spieler sich für die gleiche Aktion entschieden haben. Diese ermitteln dann nämlich in einer so genannten "Auktion", wer denn nun die Aktion ausführen darf. Der "Verlierer" begnügt sich mit dem Höchstgebot des Gegners. "Auktion" ist vielleicht nicht ganz passend, denn letztendlich finden wir uns erst jetzt richtig auf einem orientalischen Basar ein, denn hier wird bis zum Äußersten gefeilscht!
Wer auf der Punkteleiste weiter vorn steht, beginnt die Auktion, indem er seinem Gegenüber Edelsteine in beliebiger Farbe und Zahl anbietet. Sobald ein Spieler das Angebot des Gegners annimmt, ist die Auktion beendet und der Sieger darf die Aktion des jeweiligen Feldes ausführen. Ansonsten wird überboten. Dabei kann man entweder mehr Edelsteine als der andere oder höherwertigere Steine anbieten. Die Reihenfolge hierbei: Rot ist am wertvollsten, dann folgt Gelb, Grün und Blau (am wenigsten wert). Dabei geht die Zahl der Steine vor, zweitrangig entscheidet der Wert.
Bietet mein Gegner beispielsweise zwei grüne Edelsteine, kann ich ihn entweder überbieten, indem ich auf drei blaue Steine erhöhe (Zahl vor Wert) oder stattdessen zwei blaue und einen gelben Stein anbiete (bei gleicher Zahl entscheidet der höchste Wert). Mein Angebot blau, blau, gelb kann er nun beispielsweise mit vier blauen Steinen (Zahl) oder blau, blau, rot (Wert) überbieten.
Natürlich kann man nur diejenigen Edelsteine anbieten, die man selbst besitzt. Je höher die Gebote werden, umso mehr muss ich abwägen, wie viel mir die aktuelle Aktion wirklich wert ist oder ob ich nicht doch lieber das letzte Gebot meines Gegenübers annehmen sollte. Es kommt nicht selten vor, dass man sich nach dem Feilschen fragt, wer denn nun in Wahrheit der Sieger des Handels war. Wichtig ist deshalb auch die Einschätzung, wie viel meinem Gegner die Aktion wert sein könnte, sprich wie weit bietet er mit und wann steigt er aus…

Punktewertung…[/I]

Sobald ein Spieler seine Runde um den Basar vollendet hat, wird gewertet. Alle Spieler, die ihre Runde vollendet haben, erhalten 10 Siegpunkte. 8 Siegpunkte bekommt dann, wer die meisten blauen Edelsteine besitzt, 10 für die Mehrheit bei grün, 12 bei gelb und 14 Punkte erhält schließlich, wer die meisten roten Steine hat. Bei Gleichstand wird jeweils geteilt.

Taktik und Menschenkenntnis…[/I]

Das Kernelement des Spiels besteht somit darin, die anderen Spieler einzuschätzen, zu erraten, für welche Aktion sie sich wohl entscheiden werden und wie hoch sie bei den Auktionen gehen werden. Dabei muss man sowohl die Mehrheitsverhältnisse bei den Edelsteinen ständig im Auge behalten, als auch erahnen, welche Vorteile die Gegner sich von ihrer aktuellen Position versprechen. Wer da seine Mitspieler gut durchschaut und die anderen zugleich über die eigenen Motive im Unklaren lässt, ist natürlich im Vorteil. Dabei kann es auch durchaus Sinn machen, eine Auktion mit einem bestimmten Gegner zu suchen, weil der vielleicht genau auf diejenigen Edelsteine keinen Wert legt, die man selbst sammelt…

Fazit…[/I]

Ein einfaches Spielprinzip, schnell erklärt, spaßiges Handeln um die einzelnen Aktionen vor dem stimmigen Hintergrund eines orientalischen Marktes. Spätestens nach einer Spielrunde hat jeder das Spielprinzip kapiert - auch wenn diese Beschreibung kompliziert klingen mag Smilie - und ab da an wird gefeilscht wie auf dem namengebenden Basar. Das Spiel ist kurzweilig (maximal 45 Minuten bei 4 Spielern) und somit ideal für zwischendurch oder als "Absacker" am Ende eines Spielabends. Auch wenn das Spiel kaum mehr zu kaufen ist, eine echte Empfehlung! Smilie





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Die beste Tarnung ist die Wahrheit, die glaubt einem keiner! (Max Frisch)