Rezension von Mord im Arosa


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Nach "Heckmeck Barbecue" ist "Mord im Arosa" ein weiteres Spiel in der Würfelpackung vom Zoch-Verlag. Das Spielmaterial besteht aus einem Papp-Turm (der aus 7 Etagen zusammengebaut wird, einer Hand voll Holzwürfeln und einem Tableau. Das Spielmaterial ist von der Qualität her - wie von Zoch gewohnt - in Ordnung, wenn auch nicht ganz so detailverliebt wie bei anderen Spielen.

Die Anleitung erklärt die Regeln in logischer Reihenfolge, wirkt (zumindest auf mich), beim erstmaligen lesen etwas unübersichtlich. Beim ersten Spielen sollten sich aber sämtliche Regelfragen auflösen, so dass einem zügigen Spielen nichts im Wege steht.

Thema & Ziel des Spiels
Ein Mord ist im Hotel Arosa passiert - nein, genau genommen sogar zwei Morde. Die Spieler sind bei diesem Spiel gleichzeitig Ermittler als auch Verdächtige. Es geht darum, am Ende des Spiels möglichst wenige Verdachtsmomente gegen sich selbst zu haben - der Spieler mit den wenigsten Verdachtspunkten gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spiel ist schnell aufgebaut. Der Turm wird aus 7 Etagen zusammengebaut und in der Tischmitte platziert. Der Ermittlungsbogen kommt daneben. Jeder Spieler erhält 20 Holzwürfel in seiner Farbe. Die 2 roten Holzwürfel sind die Opfer - diese werden nun von einem Spieler oben in den Turm geworfen ... ab jetzt ist zuhören angesagt. Anschließend wirft noch jeder Spieler (einzeln) 2 eigene Spielsteine ins Hotel.

Spielablauf
Bei "Mord im Arosa" kömmt es auf genaues Hinhören und Merken an, denn nur wer erraten kann, welcher Stein auf welcher Etage zum Liegen kommt, kann gewinnen.

Das Spiel geht reihum und besteht aus 2 "Akten": Opfersuche und Ermittlungen. Die Opfersuche dauert so lange, bis beide roten Opferwürfel gefunden wurden. Dazu lüftet ein Spieler eine beliebige Etage des Hotels, auf der er Opfer vermutet. Findest er (zumindest) einen roten Würfel, wird dieser auf die entsprechende Etage des Ermittlungsbogens gelegt. Jeder fremde(!) Spielstein auf dieser Etage führt dazu, dass der betroffene Spieler einen Holzstein aus seinem Vorrat auf der Etage des Ermittlungsbogens platzieren muss. Anschließend werden alle Spielsteine der Etage (einzeln) zurück in das Hotel geworfen. Findet der Spieler keinen roten Holzwürfel, entnimmt er (ggf.) alle Holzwürfel der Etage, fügt diesen einen eigenen Holzwürfel aus dem Vorrat hinzu und befördert diese wieder ins Hotel. Sind beide Opfer gefunden beginnt die Ermittlung.

Die Ermittlung läuft ähnlich ab - der Spieler lüftet das Geheimnis einer Etage und handelt entsprechend. Bevor der Spieler eine Etage anhebt, muss er sagen, ob er "Mitspieler verdächtigen" oder "eigene Spuren verwischen" will. Beim "Mitspieler verdächtigen" nennt der Spieler beliebig viele Mitspieler, die er verdächtigt. Jeder genannte Mitspieler muss nun so viele Steine auf den Ermittlungsbogen legen, wie sich eigene Steine in der aufgedeckten Etage befinden. Für jeden zu unrecht verdächtigten Spieler wirft der Spieler anschließen einen zusätzlichen eigenen Stein ins Hotel. Würfel, die auf einer Etage gefunden werden, werden immer wieder neu ins Hotel geworfen.

Beim "Spuren verwischen" darf der Spieler so viele eigene Holzwürfel auf der Etage des Ermittlungsbogens entfernen, wie er (eigene) in der aufgedeckten Etage des Hotels findet. Auch hier gilt: Findet der Spieler keine eigenen Würfel, kommt ein weiterer eigenen Holzwürfel mit ins Hotel.

Das Spiel endet, wenn von einem Spieler 10 Holzwürfel auf dem Ermittlungsbogen liegen oder ein Spieler keine Holzwürfel mehr besitzt. Jeder Holzwürfel auf dem Ermittlungsbogen ist nun 1 bis 3 Verdachtspunkte wert (je nach Entferung zum Tatort; je näher am Tatort, desto mehr Punkte). Der Spieler mit den wenigsten Punkten gewinnt.

Fazit
"Hören" ist bei Gesellschaftsspielen eine selten gefragte Tätigkeit. Bei "Mord im Arosa" ist sie neben "Merken" die Haupt-Fähigkeit, die einen guten Spieler ausmacht. Das Spielprinzip und die Umsetzung finde ich recht gelungen - das Spielmaterial (insbesondere das stabile Hotel) sind dafür Grundvoraussetzungen.

Trotz allem muss ich anmerken, dass ich "Mord im Arosa" nicht in der oberen Riege der Zoch-Spiele sehe. Das liegt vor allem an 2 Dingen: Erstens ist es unheimlich schwierig die richtige Etage zu "erhören". Zweitens (und schwerwiegender) ist es ab 3 Spielern (außer für Superhirne) nahezu unmöglich sich die Position der einzelnen Steine nach dem x-ten Hereinwerfen zu behalten. Das führt schlussendlich dazu, dass man eher rät, wo welche Steine liegen könnten - eine Tatsache, die aus dem Spiel mehr oder weniger ein Glücksspiel macht.

Bei 2 Spielern kommt hingegen das Problem zum tragen, dass ein Großteil des Spielspaßes aus dem Beschuldigen anderer Mitspieler besteht, was bei nur einem Mitspieler recht eintönig wird.

Auch wenn sich das oben gesagte nun nach einem insgesamt schlechtem Spiel anhört, gibt es eine Tatsache, die das Spiel nun doch wieder spielenswert macht: Die neuartige Spielidee. Selten herrschte bei einem Spieleabend so oft gespannte Stille, wie beim Einwerfen der Holzwürfel. Das Verwischen der Spuren und das Beschuldigen der Mitspieler ist recht interessant, wobei die Kritikpunkte natürlich auch hier noch greifen.

Abschließend würde ich "Mord im Arosa" folgendermaßen bewerten: Das Spiel vom Zoch-Verlag besticht durch eine neuartige Spielidee, die zum Ausprobieren einläd. Wer Spaß an Gedächtnis-Herausforderungen hat, sollte sich das Spiel einmal ansehen. Ansonsten kann ich das Spiel noch allen empfehlen, denen eine gewisse Raterei im Spiel nichts ausmacht.



06. Februar 2011 - (tp)

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