Rezension von Enigma


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch-Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Enigma
Enigma aus dem Zoch-Verlag ist eine Spiel von Touko Tahkokallio und eine Kombination aus Knobeleien und Legespiel – ein neue Mischung im Alltag eines Spielers. Der Name "Enigma" in Kombination mit Rätseln deutet auf den ersten Blick auf die gleichnamige Chiffriermaschine hin, nach kurzer Regellektüre merkt man aber, dass diese Verbindung – gewollt oder nicht – nicht vorhanden ist. Enigma besitzt eine kurze Hintergrundgeschichte, die aber nicht besonders originell und eigentlich beliebig austauschbar ist.

Die Spieler müssen durch das Lösen von Rätseln Raumkärtchen erspielen, auf denen verschiedenfarbige Plasmakammern und Leitungskanäle abgebildet sind. Durch geschickte Ablage der Räume und das Einsetzen von "Ingenieuren" können die Spieler Punkte erhalten. Nach 15 Punkten endet das Spiel.

Vorbereitungen & Ablauf
Zunächst werden die Rätsel in die 4 Kategorien ("Waagerätsel", "Bruchstückrätsel", "Röhrenrätsel" und "Winkelsteinrätsel") sortiert und verdeckt gemischt. Die Rätsel-Komponenten werden zusammen mit der Sanduhr und dem Wertungsrad für die Punkte bereit gelegt. Die Spieler erhalten je 4 Ingenieure in ihrer Spielfarbe, von denen einer als Wertungszähler dient. Das Startkärtchen kommt in die Tischmitte.

Das Spiel verläuft rundenweise, in denen die Spieler teilweise gleichzeitig agieren. Zunächst sucht sich jeder Spieler – beginnend mit dem Startspieler – reihum eine Rätselkategorie aus und nimmt sich das (noch verdeckte) oberste Rätsel sowie das benötigte Rätselmaterial. Jede Rätselkategorie darf dabei nur einmal gewählt werden.

Auf ein Zeichen drehen nun alle Spieler gleichzeitig ihr Rätsel um und versuchen dieses zu lösen. Es gibt folgende Rätseltypen:
  • Waagerätsel: Durch das Platzierung von Gewichten in Waagschalen muss ein Gleichgewicht hergestellt werden.
  • Bruchstückrätsel: Eine vorgegebene Form muss mit den vorhandenen Bruchstücken nachgelegt werden.
  • Röhrenrätsel: Rohrteile müssen so abgelegt werden, dass alle Anschlüsse verbunden sind.
  • Winkelsteinrätsel: 4 dreidimensional verwinkelte Bauteile müssen nach einer Vorgabe zusammengesetzt werden.

Der erste Spieler, der sein Rätsel lösen konnte, dreht die Sanduhr um. Alle anderen Spieler haben nun noch bis zum Ablauf der Sanduhr Zeit, ihr Rätsel zu lösen. Alle Spieler, denen dies gelingt, können nun ihre Rätselkarte umdrehen und den abgebildeten Raum auslegen, so dass dieser an die bereits liegenden Räume angrenzt. Unmittelbar danach kann man einen seiner Ingenieure auf eine der abgebildeten Plasmakammern stellen, insofern in der verbundenen Leitung noch keine Ingenieur auf einer Plasmakammer derselben Farbe steht. Ist eine Leitung "abgeschlossen", d.h. es gibt keine offenen Enden, wird die komplette Leitung gewertet. Für jede Plasmakammer, die die gleiche Farbe hat, wie eine Plasmakammer, auf der ein eigener Ingenieur steht, erhält der Spieler einen Punkt sowie seinen Ingenieur zurück.

Das Spiel endet, sobald mindestens ein Spieler 15 Punkte erreicht hat. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl. Ansonsten geht das Spiel in die nächste Runde.

Fazit
Ich liebe Rätsel, Knobelspiele und alles in dieser Art. Daher war die Freude auf Enigma groß. Noch dazu, weil das Spiel vom Zoch-Verlag kommt, mit dem ich bisher fast nur positive Spiel-Erfahrungen gemacht habe.

Über die Ausstattung gibt es bei Enigma eigentlich nicht viel zu meckern. Diverses Spielmaterial aus Holz, eine Sanduhr, und eine Vielzahl an Rätsel-Legeplättchen aus recht stabiler Pappe. Lediglich die Illustrationen habe ich vom Zoch-Verlag schon schöner gesehen. Sie sind zweckdienlich (daher auch nicht sonderlich negativ anzusehen), aber die sonst so oft vorhandene Detailverliebtheit fehlt hier.

Das Spielprinzip an sich gefällt mir recht gut. Hier wird nicht nur eine einzelne Rätselart "vermarktet", sondern 4 Rätseltypen mit einem Legespielansatz kombiniert, das zwar gekünstelt wirkt, dem Spiel aber eine weitere Dimension verleiht. Die 4 Rätseltypen sind abwechslungsreich und teilweise fordernd (soll heißen: ausprobieren ist angesagt).

Hier kommt nun leider das größte Manko von Enigma zu tragen: Die Ausgewogenheit der Rätsel. Die einzelnen Rätsel haben untereinander und teilweise auch innerhalb des Rätseltyps extrem unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, so dass sich sehr schnell die "Lieblingsrätsel" heraus bilden. Bei 4 Spielern muss man öfter einmal mit ungeliebten Rätseln klar kommen, bei weniger als 4 Spielern blieb doch sehr oft der gleiche Stapel unbenutzt. Natürlich sollte man bei der Wahl der Rätsel auch die Anordnung der Leitungskanäle beachten (Welche bringen mich weiter? Wo kann ich welche Farbe noch besetzen?) – bei 2 oder 3 Spielern fiel dies über die Dauer der Spielzeit aber nicht allzu sehr ins Gewicht.

Der Legemechanismus der Leitungssysteme fügt dem Spiel noch ein gewisses taktisches Element hinzu, welches dazu führt, dass das reine Rätsellösen noch nicht zum Sieg reichen wird, da man Punkte nur über die Platzierung der Ingenieure erhält.

Enigma ist in meinen Augen eine ganz gelungene Kombination zwischen Logik- & Ausprobier-Rätsel sowie einem Legespiel, die ich so bisher noch nicht gespielt habe. Trotz allem hätte man aus diesem Spielprinzip noch etwas mehr Abwechslung heraus holen können. Auch die Unausgewogenheit der Rätsel trübt den Spielspaß. Als Familienspiel kann man sich Enigma aber durchaus ansehen – für eher taktisch orientiere Spielrunden, ist das Spiel eher nicht geeignet.



09. Juli 2014 - (tp)

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