Rezension von Krallen & Fallen


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Ok, Kartenspiele im Fantasy-Bereich von Pegasus sind ja nicht wirklich was neues. Munchkin. Kleine Helden. Und nun "Krallen & Frallen". Zumindest an erstgenanntes Spiel wird man erinnert, wenn man die Packungsrückseite liest: "Du bist der Held" ... "Schätze sammeln" ... "Monster besiegen". Aber da mir Munchkin viel Spaß bereitet, kann das ja so schlecht nicht sein. Das Cover und die Karten sind schön gestaltet, die Texte auf den Karten teilweise richtig lustig. Die Karten liegen gut in der Hand und sind von guter Qualität - wie von Pegasus gewohnt. Diesmal liegt dem Spiel sogar ein Würfel bei - sehr schön, habe ich doch bei Munchkin z. B. den Stufenzähler als fehlendes Spielmaterial bemängelt.

Die Anleitung ist kurz und erklärt die wenigen Regeln recht übersichtlich, so dass man schon nach kurzer Zeit anfangen kann zu spielen. Zumindest vom Ersteindruck ein Kartenspiel, wie man es von Pegasus gewöhnt ist - produktionstechnisch nichts auszusetzen.

Thema & Ziel des Spiels
Krallen & Fallen ist im Fantasy-Bereich angesiedelt, wobei man hierbei auch mal auf Zombies oder einen Oger mit Finger im Ohr trifft - man sieht, es geht keinesfalls ernst zu. Das Ziel des Spiels ist das eines jeden Helden und Schatzsuchers. Möglichts wertvolle Schätzen finden (und auch behalten). Wer jeweils einen Gold-, Silber- und Bronzeschatz in seinem Besitz hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Alle Karten mischen. Jeder Spieler erhält 5 Karten. Der Rest der Karten wird als Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt.

Spielablauf
Das Spiel verläuft reihum. Jeder Spieler kann nun zwei (Ausnahme: in der allerersten Spielrunde nur eine) Aktionen durchführen. Die möglichen Aktionen sind:
  • Auftrittwurf
  • Abgangswurf
  • Umbesetzung

Mit einem Auftrittswurf bringt ein Spieler eine Karte ins Spiel und legt diese ab - und zwar entweder direkt vor sich (das eigene "Reich") oder in die Tischmitte (in die "Wildnis"). Der Spieler kündigt an, welche Karte er einbringen will. Nun haben die Mitspieler die Möglichkeit vor dem Einbringen ihrerseits Karten auszuspielen, die dies z. B. erschweren oder verhindern. In der linken oberen Ecke der Karte ist die Auftrittswurf-Zahl angegeben - diese muss der Spieler mit einem Würfelwurf mindestens erreichen, um die Karte auszuspielen (abzüglich/zuzüglich Malus/Bonus durch andere Karten). Misslingt der Wurd, kommt die Karte aus dem Spiel.

Ein Abgangswurf ist das Gegenteil vom Auftrittswurf. Damit kann eine ausliegende Karte entfernt werden. Auch hier muss die Abgangswurfzahl (rechts oben) mit einem Würfelwurf erreicht werden. Und auch hier können die Mitspieler vorher ihrerseits Karten ausspielen. Misslingt der Abgangswurf, bleibt die Karte auf ihrem Platz. Führt der Spieler in seiner nächsten Aktion allerdings erneut einen Abgangswurf auf die gleiche Karte aus, erhält er einen Bonus +1 auf den Würfelwurf.

Durch das Umbesetzen kann ein Spieler eine Handkarte ablegen und eine neue Karte dafür ziehen.

Nach den zwei Aktionen eines Spielers füllen alle Spieler ihre Handkarten auf 5 Karten durch Nachziehen auf, bzw. legen entsprechend viele Karten ab, bis sie nur noch 5 Karten auf der Hand haben. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe.

Gewonnen hat das Spiel, wer zuerst gleichzeitig je einen Bronze-, Silber- und Goldschatz in seinem Reich ausliegen hat.

Fazit
Beim ersten anfänglichen Durchlesen der Anleitung dachte ich: Klingt wie Munchkin. Schätze, Monster und Mitspieler ärgern. Schön und gut. Aber Krallen & Fallen spielt sich dann doch anders und eigenständig.

Zunächst einmal setzt das Spiel stärker auf den Faktor Glück. Eigentlich alles wird durch den Würfelwurf entschieden: Darf ich eine Karte auslegen? Kann ich dem Mitspieler Karten wegnehmen? Klappen meine Zauber?

Man muss sich hierbei keinerlei Werte merke, einfach Würfeln, Abzüge oder Boni draufrechnen und prüfen, ob der Wurf ein Erfolg war. Durch dieses Element spielt sich Krallen & Fallen erfreulich/erstaunlich schnell und unkompliziert - das dabei nahezu jegliche Strategie auf der Strecke bleibt, hat nur wenige von uns gestört.

Ein Kritikpunkt an dem Spiel ist die Spieldauer. Sie ist mit ca. 15 Minuten angegeben (was nicht schlimm ist); ein Spiel kann aber ohne "Vorwarnung" innerhalb von wenigen Sekunden beendet sein. Wenn ein Spieler bereits einen Schatz ausliegen und keine Mitspieler Karten zum Verhindern haben, kann dieser Spieler mit seinen 2 Aktionen und etwas Würfelglück das Spiel durch das Ausspielen von 2 weiteren Schätzen beenden. Das ist etwas schade, da man oft nicht wirklich ausmachen kann, welcher Spieler nun der größte Rivale um den Sieg ist und so kein wirklicher Spannungsbogen entsteht.

Die Karten sind herrlich schräg gezeichnet und sorgen für den einen oder anderen Lacher, auch wenn der Humorfaktor nicht so dominant ist, wie z. B. bei Munchkin. Trotzdem sind gerade die Bilder sehr liebevoll gezeichnet. Die Mindestspielerzahl ist 2, wobei ich sagen muss, dass mir das Spiel erst ab 4 Spielern wirklich Spaß macht - vorher ist es nur ein Austausch von Karten.

Daher mein Fazit: Ein nettes Spiel für Zwischendurch ohne lange Einarbeitungsphase. Auf lange Sicht fehlt es dem Spiel etwas an Abwechslung, aber Pegasus ist ja bekannt dafür, Spiele mit (diversen) Erweiterungen herauszubringen.



03. August 2008 - (tp)

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