Rezension von Zug um Zug: Schweiz


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Days of Wonder bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Packung von "Zug um Zug Schweiz" kommt mit 2,5cm Dicke sehr schmal daher. Der Grund dafür: Die schweizer Zug um Zug-Version ist eine Erweiterung zum Hauptspiel und benötigt dieses zwingend zum spielen. In der Packung enthalten sind "nur" ein Spielplan und ein kleiner Stapel neuer Aufgabenkarten. Der Spielplan ist erneut recht groß und im gleichen Stil gehalten, wie die USA-Version des Spiels - nur eben mit der Schweiz als verwendetes Land. Die neuen Auftragskarten kommen mir etwas dünner vor, als im Basisspiel, sind aber nett gestaltet. Das Spiel ist für aktuell ca. 17 Euro im Handel zu haben, was in meinen Augen noch etwas zu hoch für das wenige Spielmaterial ist.

Die Anleitung ist 8-sprachig und jede Sprache beansprucht eine A4-Seite. Die wenigen neuen Regeln werden aber vernünftig erklärt, so dass ein schneller Umstieg vom Basisspiel problemlos möglich ist.

Thema & Ziel des Spiels
Wie der Name "Zug um Zug" schon andeutet, geht es bei dieser Spiele-Reihe um das Verbinden von Städten mit passenden Bahnstrecken. Dabei gilt es für jeden Spieler möglichst "seine" Städte miteinander zu verbinden, um so Punkte zu kassieren. Im Gegensatz zum Originalspiel ist der Ort des Geschehens aber nicht die USA sondern die hügelige Schweiz, weswegen es als Neuerung auch "Tunnel" gibt. Wer am Spielende die meisten Punkte einsammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Wie im Basisspiel, abgesehen davon, dass jeder Spieler 5 (statt 3) Zielkarten erhält, von denen er mindestens 2 behalten muss. Weiterhin erhält jeder Spieler nur 40 Waggons.

Spielablauf
Das Spiel verläuft wie im Basisspiel, abgesehen von folgenden Regeländerungen:
  • Um einen Tunnel zu bauen, legt der Spieler zunächst (wie gewohnt) die passenden Karten ab. Nun zieht er die obersten 3 Karten vom Nachziehstapel. Für jede zur Tunnel-Farbe übereinstimmende Karten-Farbe muss der Spieler eine zusätzliche Karte zum Bau des Tunnels (passende Farbe oder Lokomotive) ausspielen. Nur dann kann er den Tunnel bauen. Gelingt ihm das nicht, erhält er die ausgespielten Karten zurück auf die Hand.
  • Die Begrenzung beim Nachziehen von Lokomotiven des Hauptspiels gilt nicht mehr. Allerdings dürfen Lokomotiven ausschließlich zum Bau von Tunnel verwendet werden - nicht mehr für normale Strecken.
  • Es gibt Zielkarten, die neben reinen Städte-Verbindungen auch Städte mit Ländern oder Länder untereinander verbinden. Schafft dies ein Spieler erhält er am Spielende die höchste erreichte Verbindung einer Karte; schafft er es nicht, verliert er die niedrigste Punktzahl auf der Karte.

Fazit
Zunächst einmal gilt alles, was ich im Fazit über das Basisspiel geschrieben habe, auch für die Erweiterung. Es ist ein schnelles, leicht zu erlernendes Spiel, das durch die einfachen Regeln und den unkomplizierten Spielablauf zu begeistern weiß. Warum man allerdings bei den Zielkarten gespart und deutlich dünneres Papier verwendet hat (das etwas minderwertig wirkt), kann ich mir allerdings nicht erklären.

Der eigentlich wichtige Punkt bei einer Erweiterung ist aber natürlich die Frage: Brauche ich die Erweiterung, wenn ich das Basisspiel habe. Hier antworte ich einmal mit einem eindeutigen: Jein.

Nein für die Leute, denen das Basisspiel ausreicht, die keine (auch noch so kleinen) Regeländerungen brauchen und die nur selten mit 2 oder 3 Personen spielen. Ja, für Spieler, die mal etwas anders planen wollen und die des öfteren zu zweit oder zu dritt Zugstrecken bauen.

Die schweizer Version ist kein neues Spiel, dafür sind die Regeländerungen zu gering. Der Tunnelbau und die Tatsache, dass man Lokomotiven nur noch für diesen einsetzen kann, bringt ein neues Element ins Spiel, dass den Glücksfaktor in meinen Augen noch etwas erhöht, denn es ist nun nicht mehr möglich, normale Strecken mit Lokomotiven aufzufüllen. Wer also Pech beim Ziehen hat, schaut hier noch etwas öfter in die Röhre. Allerdings steigert dies auch die Pflicht eines Spielers, die Strecken genau zu planen.

"Zug um Zug Schweiz" wird für 2 oder 3 Spieler empfohlen - einer Angabe, die ich unterschreiben würde. Bei mehr als 3 Spielern ist die Schweiz nicht mehr vernünftig spielbar, der Kampf um die zentralen Routen (bzw. das Glück beim Karten ziehen, um diese zu bauen) ist nahezu immer spielentscheidend. Weiterhin gibt es nur 2 Routen (von Ost nach West sowie von Nord nach Süd), die doppelgleisig bebaut werden können - ein weiterer Engpass bei mehr als 3 Spielern.

Prinzipiell spricht also nichts dagegen, die schweizer Zug-Um-Zug-Version zu kaufen, wenn das Grundspiel gefiel und man nicht immer mit 4 oder 5 Personen Zug-Chef werden will, denn bei 2 oder 3 Spielern spielt sich diese Erweiterung tatsächlich einen Tick "runder" als das Basisspiel.



25. Oktober 2008 - (tp)

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