Rezension von Suleika


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Spiele vom Zoch-Verlag sind in der Regel ein optischer Leckerbissen und bieten meist gute Qualität für das ausgegebene Geld. Suleika (nominiert als Spiel des Jahres 2008) bildet da keine Ausnahme. Das Cover ist ansehnlich gestaltet und unter den Spielmaterialien findet man mehr als 50 Stoffteppiche, einen Stoffbeutel sowie eine große Spielfigur, einen großen Würfel und Geld-Masker aus Holz. Alles Spielmaterial passt fein säuberlich in die Schachtel, die in meinen Augen aber einen Tick zu groß dimensioniert ist. Lediglich das Spielbrett finde ich etwas einfallslos gestaltet. Für aktuell knapp über 20 Euro bekommt man hier einen guten Gegenwert für sein Geld.

Die (kurze) Anleitung, die auf einem A5-Blatt untergebracht ist, erklärt die wenigen Regeln deutlich und gut mit Bildern illustriert. Insgesamt kann man hier nicht meckern.

Thema & Ziel des Spiels
Teppiche und Geld - darum geht es bei Suleika, denn die Sultanstocher gleichen Namens gibt sich mit halben Sachen nicht zufrieden. Deswegen kann das Spiel nur gewinnen, wer gleichermaßen darauf achtet, das möglichst viele eigene Teppiche sichtbar bleiben sowie, dass die eigenen Geldreserven wachsen.

Spiel-Vorbereitungen

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält seine Stoffteppiche (je nach Spielerzahl unterschiedliche Anzahl) sowie die gleiche Menge der 120 Piaster (Geld). Die Omar-Spielfigur wird auf das Feld in der Mitte gestellt. Der Startspieler bekommt den Würfel.

Spielablauf

Siehe hierzu auch unsere Schritt-Für-Schritt-Anleitung!

Das Spiel verläuft in Spielrunden, die aus bis zu 4 Aktionen bestehen:

Omar drehen: Der Spieler kann die Omar-Spielfigur um 90 Grad im oder entgegen dem Uhrzeigersinn drehen - eine Drehung um 180 Grad ist nicht erlaubt.
Würfeln und Bewegen: Der Spieler würfelt und Bewegt die Omar-Figur um exakt so viele Felder vorwärts, wie der Würfel Pantoffeln zeigt. Erreicht die Figur den Spielfeldrand geht es über die kreisförmigen Wege in der nächsten Spalte oder Reihe weiter.
Bezahlen: Landet die Omar-Figur auf einem Teppich eines anderen Spielers, erhält dieser Piaster als Bezahlung, und zwar genau so viele, wie es Felder gleicher Teppichfarbe gibt, die zusammenhängen.
Teppich auslgen: Der Spieler legt nun einen eigenen Teppich aus, so dass eine Teppichseite an die Omar-Spielfigur angrenzt. Dabei darf ein fremder Teppich aber nicht komplett mit dem eigenen Teppich überdeckt werden.

Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihre Teppiche ausgelegt haben. Jeder Piaster zählt nun einen Punkt - genauso wie jede sichtbare Teppichhälfte eines Spielers einen Punkt zählt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Fazit
Zunächst einmal finde ich, dass Suleika zurecht in der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2008 gelandet ist. Es ist ein Spiel mit leichter Zugänglichkeit, so dass man bereits nach 5 Minuten Regelkunde mit dem Spiel beginnen kann. Es ist schnell aufgebaut, hat eine nicht zu lange Spieldauer (max. 30 Minuten) und dadurch einen hohen Wiederspielwert.

Das Spielmaterial trägt viel zur Atmosphäre des Spiels bei, das man problemlos als Familienspiel bezeichnen kann. Es hat einen ausgeglichenen Anteil an Strategie (Wie drehe ich den Omar? Wohin lege ich meinen Teppich?) und Glück (Würfelergebnisse) - beides ist ausschlaggebend für den Spielausgang. Dies führt dazu, dass Suleika für reine Strategie-Freunde wohl zu "seicht" sein wird. Dies ist in meinen Augen auch der einzige Verworf, den man Suleika machen kann: Es wirkt sehr eindimensional - wenige Optionen für die Spieler und ein Spielverlauf ohne wirkliche Höhen und Tiefen. Gerade in der Anfangsphase kann es vorkommen, dass die Spieler sehr unabhängig von einander spielen können - dies legt sich aber im Laufe der Spieldauer.
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Da die strategischen Möglichkeiten eines Spielers beschränkt sind, ist es umso wichtiger diese geschickt auszunutzen. Je länger ein Spiel dauert, desto schwieriger wird es, Risiken zu vermeiden. Hier gilt es, diese zu minimieren. Während sich die Drehung des Omars auf den eigenen Spielzug auswirkt, lässt sich mit der Platzierung der Teppiche das Spiel der anderen Spieler beeinflussen - hier gilt es einen guten Mittelweg zwischen eigenen Interessen und der Behinderung anderer Spieler zu finden.

Trotz der oben angesprochenen kleinen Schwächen hat Suleika der überwiegenden Mehrzahl unserer Spieler sehr viel Spaß bereitet - hier überwog der Spaß am einfachen & lustigen Spielprinzip gegenüber den kleinen Schwächen im Spielablauf. Suleika lässt sich gut mit Kindern spielen, so dass der Titel "Familienspiel" hier wirklich gerechtfertigt ist. Ein wirklich gelungenes Spiel aus dem Zoch-Verlag.



13. September 2008 - (tp)

Rezensionsbilder