Rezension von Geisterjäger


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HABA bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das HABA ein Garant für hübsches und hochwertiges Spielmaterial ist, ist bekannt. Auch Geisterjäger enttäuscht hier nicht - im Gegenteil. Vom atmosphärischen Cover angefangen über die Gestaltung der 3D-Spielfläche bis hin zum eigentlichen Spielmaterial - alles vom feinsten. Die Verpackung mit dem hochklappbaren Deckel und dem aufzustellenden Schloss macht wirklich was her und stimmt hervorragend auf das Thema und das Spiel ein. Die Marker, Plättchen und Holzspielsteine sind sehr stabil, was bei einer Altersangabe "ab 5" auch notwendig ist. Ein Stoffsäckchen rundet das Spielmaterial ab.

Die Anleitung in 6 Sprachen erklärt die Regeln gut und nachvollziehbar - zum Nachschlagen gibt es aufgrund der einfachen Regeln aber auch keinen Grund. Lediglich die Tatsache, dass die Anleitung recht textlastig ist, kann man als kleinen Kritikpunkt anbringen. Trotzdem - wie bisher immer bei HABA - Daumen hoch für das Spielmaterial!

Thema & Ziel des Spiels
Ein Geist spukt umher. Wo könnte er das besser tun, als in einem verlassenen Schloss mit all den Winkeln, Ecken, Fenstern und Türen. Doch die Geisterjäger sind ihm auf den Fersen und jedes Mal, wenn er sich zeigt, haben die Jäger eine Chance ihn zu erkennen. Wer die meisten Geister erkennt, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Schloss-Aufsteller wird hochkant in die Verpackung gesteckt. Je nach Spielvariante (leicht oder schwer) wird mit den roten bzw. blauen Geistern gespielt. Die (eckigen) Geistersteckbriefe werden auf die Felder 1 bis 8 gelegt - die übrigen 4 Steckbriefe kommen zurück in Packung. Alle (runden) Geister kommen in den Stoffbeutel.

Jeder Spieler erhält eine Spielfigur, die auf das Starfeld des Spielplans gestellt wird, und eine Ratescheibe. Der Startspieler erhält den Stoffbeutel sowie den Magneten und setzt sich den anderen Spielern gegenüber.

Spielablauf
Der Startspieler ist der "Geistermeister" - die anderen Spieler sind die "Geisterjäger". Der Meister zieht einen Geist aus dem Beutel und wirft den Geist (mit dem Abbild des Geistes zu den Jägern) in die runde Öffnung auf der Rückseite des Schlosses. Mit dem Magneten kann er den Geist nun im Schloss umherbewegen. Auf den Tür- und Fensterfeldern können die Jäger den Geist erkennen und müssen nun versuchen herauszufinden, ob der Geist im Schloss auf einem der 8 Felder mit den Steckbriefen wieder erkannt werden kann. Hat ein Jäger den Geist erkannt bzw. herausgefunden, dass dessen Steckbrief nicht ausliegt, ruft er "Spuk vorbei". Nun müssen alle Jäger auf ihrer Ratescheibe die Geisternummer (oder den Schatten, falls der Steckbrief nicht sichtbar ist) einstellen.

Hat nur ein Geisterjäger den Geist richtig erkannt, bewegt dieser seine Spielfigur um 2 Felder in Richtung Schloss. Haben mehr als ein Spieler gut beobachtet, zieht jeder von ihnen 1 Feld vorwärts. Hat kein Geisterjäger den richtigen Geist gefunden, darf der Geistermeister ein Feld vorrücken.

Nun ist der nächste Spieler der Geistermeister. Nachdem jeder Spieler 2x Geistermeister war (bei 3 Spielern: 3x), endet das Spiel. Es gewinnt der Spieler, der am weitesten vorgerückt ist. Erreicht ein Spieler vor diesem Spielende das letzte Feld des Weges, gewinnt er sofort.

Dem Spiel liegen 2 Sätze mit Geistern bei (rot und blau), die sich durch die Schwierigkeit, die Geister zu erkennen, unterscheiden.

Fazit
Ich will bei Geisterjäger einmal mit den Dingen anfangen, die mir nicht so gut gefallen haben, denn diese Liste ist wahrlich nicht lang. Da wäre zum einen der etwas schwergängige Magnet - gerade an der unteren Grenze der Altersangabe haben die Kinder doch einige Mühen den Geist "vernünftig" (sprich: im gleichmäßigen, weder zu langsamen noch zu schnellen Tempo) über die Rückwand des Schlosses zu ziehen und dabei regelmäßig den Geisterjägern eine Chance zu geben, den Geist zu erkennen. Das liegt auch daran, dass man die ganze Schloss-Konstruktion festhalten muss, da sich ansonsten die komplette Schachtel über den Tisch bewegt. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass das Spielprinzip an sich sehr einfach gestrickt ist - es geht "nur" ums Erkennen der Geister. Ein letzter Punkt der auffiel: Beim Spielen mussten die Spieler immer wieder hin- und herrücken, damit alle Geisterjäger einen gleich guten Blick auf die Schloss-Vorderseite hatten - hier entbrannten doch einige Male "Revierkämpfe" um den vermeintlich besten Platz. Mit etwas Disziplin ist dieses Problem aber in den Griff zu bekommen.

Damit wären die negativen Punkte von Geisterjäger auch schon dargelegt. Das wunderschöne Spielmaterial habe ich ja bereits im Ersteindruck gewürdigt und auch beim Spielen erweist es sich als stabil und tauglich für Kinderhände. Die Altersgrenze kann mit 5 Jahren ggf. etwas zu niedrig angesetzt sein - hier kommt es auch auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder an, denn das Erkennen eines Geistes kann schon einige Zeit dauern - auf der anderen Seite kann dadurch aber auch Konzentration und Erinnern trainiert werden. Doch auch mit 10-jährigen (oder noch älteren "Kindern") lässt sich Geisterjäger gut spielen.

Das relativ einfache Spielprinzip störte die Kinder bei unseren Spielen weniger - Geister und verlassene Schlösser kommen doch (fast) immer so gut an, dass über kleine Mängel hinweggesehen wird. Als Erwachsener sollte man aber vor allem darauf achten, dass die Kinder ein Gefühl für die Bewegung des Geistes bekommen, so dass die Geisterjäger auch tatsächlich eine Chance haben - wenn jeder Meister seinen Geist nur wild hin- und herbewegt, ist keinem geholfen. Das Spiel wird als sehr kurzweilig empfunden, was wohl auch daran liegt, dass jeder mal Jäger und mal Meister sein darf - hierbei war der "Job" des Meisters oft der bevorzugtere, auch wenn dieser für den Spielgewinn eher zweitrangig ist. Da Geisterjäger kein kooperatives Spiel ist, gibt es am Ende des Spiels auch immer einen oder mehrere Gewinner, weswegen oftmals zumindest 2 Partien gespielt wurden, damit die "Verlierer" nicht ganz so enttäuscht waren.

Ein letztes Wort zum Spiel unter Erwachsenen. Auch hier haben wir ein paar Partien gespielt und müssen sagen, dass es auch in einer Erwachsenen-Runde durchaus Spaß macht einmal auf Geisterjagd zu gehen. Es ist sicherlich kein Spiel für einen ganzen Abend, aber als Ausgleich oder Abwechslung durchaus eine Partie wert. Das Spiel kostet aktuell um die 30 Euro - ein Preis, der in meinen Augen in Ordnung geht.



22. November 2008 - (tp)

Rezensionsbilder