Rezension von Zum roten Drachen


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Mehr geht nun wirklich nicht in die "kleinen Schachteln" von Pegasus-Spiele. 3 Kartenstapel (insg. mehr als 180 Karten), 50 runde Papp-Marker (Gold) sowie 8 Marker aus Glas. Die Goldmarker sind auf recht dünner Pappe gedruckt, was aber wohl dem Platzmangel in der Schachtel geschuldet ist. Cover und Karten sind comic-artig gestaltet und passen recht gut zum Thema. Die Karten liegen (wie bei Pegasus gewohnt) gut in der Hand.

Die Anleitung, ein A3-Faltblatt, ist teilweise mit Bildern und Beispielen geschmückt, die zum Verständnis der Regeln durchaus notwendig sind. Das reine Durchlesen der Anleitung ist teilweise etwas verwirrend, die Regeln aber zum Glück nicht allzu kompliziert.

Thema & Ziel des Spiels
Ein Heldenleben ist nicht einfach und umso wichtiger ist es daher, nach getaner Arbeit im nächstgelegenen Gasthaus ("Zum roten Drachen") auszuspannen. Und ausspannen heißt hier: Trinken und Zocken. Jeder Spieler verkörpert einen von 4 Charakteren und versucht diesen so gut wie möglich durch den Abend zu bringen. Das Spiel gewinnt, wer am längsten durchhält, denn wer kein Geld mehr zum Bezahlen der Getränke hat oder besoffen vom Stuhl fällt, der scheidet aus.

Spiel-Vorbereitungen
Der Getränkestapel wird gemischt und als Nachziehstapel in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler erhält einen roten sowie einen weißen Glasmarker, 10 Goldstücke, eine Wertungstafel sowie den Kartensatz (jeweils 37 Karten) des gewählten Charakters. Der rote Glasmarker (Trinkfestigkeit) wird auf die 20 der Wertungstafel gelegt, der weiße Marker (Alkoholgehalt) auf die 0. Jeder Spieler mischt seinen Charakterstapel und zieht verdeckt 7 Karten auf die Hand. Abschließend zieht jeder Spieler (ohne sie sich anzusehen) 2 Trinkkarten und legt diese verdeckt als Trink-mich-Stapel vor sich.

Spielablauf
Das Spiel verläuft reihum. Jeder Spieler führt dabei die folgenden 4 Phasen durch:
  • Ablegen und Ziehen: Der Spieler kann beliebige seiner Handkarten ablegen. Danach füllt er seine Hand wieder auf 7 Karten auf.
  • Aktion: Der Spieler kann eine Aktionskarte aus der Hand spielen und die Folgen ausführen.
  • Getränke kaufen: Der Spieler nimmt die oberste Karte verdeckt vom Getränkestapel und legt sie auf den "Trink-mich-Stapel" eines beliebigen Spielers.
  • Trinken: Der Spieler deckt, falls möglich, die oberste Karte seines Getränkestapels auf und folgt den Anweisungen; danach wird die Karte auf den Getränke-Ablagestapel gelegt. Hat der Spieler keine Karte auf seinem Stapel reduziert sich sein Alkoholgehalt um 1. Zieht der Spieler eine Karte "mit Nachspülen" muss er danach eine weitere Getränkekarte aufdecken (falls möglich).

Hat ein Spieler kein Gold mehr oder überschreitet der Alkoholgehalt des Spielers seine Trinkfestigkeit, scheidet der Spieler aus. Ggf. übriges Gold des Spielers wird gleichmäßig an die anderen Spieler ausgeteilt; der Rest kommt in die "Taverne" (Bank).

Neben den Aktionskarten gibt es noch "Manchmal-" bzw. "Jederzeit-Karten", die ein Spieler unter den angegebenen Bedingungen bzw. tatsächlich jederzeit spielen kann.

Wird die letzte Karte des Getränkestapels genommen, muss jeder Spieler 1 Gold an die Taverne zahlen. Danach werden die abgelegten Getränkekarten neu gemischt und bilden einen neuen Zugstapel.
Diverse Aktionskarten starten eine Zocken-Runde. Jeder Spieler muss nun 1 Gold zahlen. Der Gewinner der Zocken-Runde ist aktuell der Spieler, der die Runde gestartet hat - danach ist es derjenige Spieler, der zuletzt eine Karte in der Zocken-Runde gespielt hat. Reihum kann nun jeder Spieler eine Karte ausspielen, die die bisher ausgespielte Karte übertrumpft oder passen. Passen nach dem Ausspielen einer Karte alle Spieler, gewinnt dieser Spieler die Zocken-Runde und erhält alles an Gold.

Fazit
"Zum roten Drachen" ist wird zwar nicht mein absolutes Lieblingsspiel werden, aber für eine lustige Partie zwischendurch ist es allemal geeignet, auch wenn ich einige Schwächen beanstanden muss.

Positiv anzumerken ist jeden Fall die leichte Zugänglichkeit - die wenigen Regeln versteht man auch noch spät am Abend, auch wenn es dann schwer fallen könnte, die teilweise etwas längeren Texte auf den Karten durchzulesen. Auch das eigentliche Spielprinzip bietet problemlose Spielrunden, basiert aber hauptsächlich auf dem Glück des Karten ziehens. Das Spiel verläuft zügig - kann aber bei mehreren Spielern durchaus länger dauern. Hier kann man aber gut Hausregeln einführen (z.B. am Spielbeginn weniger Gold verteilen), um die Spieldauer zu verkürzen.

Das Spiel ist mit 2 bis 4 Spielern gut spielbar, wobei ich aber mindestens 3 Spieler bevorzugen würde. Bei 2 Spielern fehlt i. d. R. die lustige Party-Atmosphäre und der Spielspaß geht etwas verloren, da einfach nicht genügend Karten im Spiel sind, um spannende Duelle aufkommen zu lassen.

"Zum roten Drachen" ist ein lustiges Spiel, das thematisch passend natürlich nach einem Rollenspiel- oder Abenteuer-Spiel gespielt werden sollte, da es um Helden an ihrem Feierabend geht. Große Strategie ist hier nicht vonnöten, meist werden alle Karten ausgespielt, die man auch auslegen darf. Ein letzter kleiner Kritikpunkt ist die Abwechslung. Es gibt zwar Zocker- und Trinkrunden, doch irgendwie spielt sich alles sehr ähnlich. Trotzdem aber noch ein lustiges kleines Kartenspiel mit einem ausgefallenen Thema - aufgrund der Tatsache, dass man um Geld zocken und sich bis zum Umfallen besaufen muss, vielleicht nicht geeignet für Erziehungsmethoden.





17. Juni 2009 - (tp)

Rezensionsbilder