Rezension von Pandemie: Auf Messers Schneide (1. Erw.)


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Wow, so viel Spielmaterial hatte ich nicht erwartet. Die Schachtel ist vollgepackt mit neuen Karten, neuen Rollen, neuen Holzwürfeln, Petrieschalen, Spielsteinen, Aufklebern, Markern sowie einem großen Block für die Variante "Bioterrorist". Der Stil des Grundspiels setzt sich hierbei fort. Die Qualität ist gut - lediglich die Aufkleber für die Petrieschalen sind etwas zu groß geraten. Die Grafik ist "stimmungsvoll" - insofern man dieses Attribut für das Thema "Seuche" verwenden kann.

Die Anleitung ist jederzeit übersichtlich und erläutert die Regeln und Variationen mit vielen Illustrationen und Beispielen.

Thema & Ziel des Spiels
Egal wie verherrend eine Seuche ist, es kann noch schlimmer kommen. So auch in "Auf Messers Schneide", der Erweiterung zu "Pandemie". Egal ob "Mutation", ein neuer "virulenter Stamm" oder die Gefahren durch den "Bioterroristen" - es gibt neue Herausforderungen für die Spieler, die es zu bekämpfen gilt. Wie schon das Grundspiel ist auch die Erweiterung (bis auf Bioterrorist-Variante) kooperativ, d.h. die Spieler spielen gegen das Spiel; sie gewinnen oder verlieren gemeinsam.

Spiel-Vorbereitungen
Wie im Basisspiel.

Spielablauf
Wie im Basisspiel. Es gibt folgende 3 neue Spielvarianten, die teilweise kombiniert werden können.

Virulenter Stamm
Hier kommen neue Epidemiekarten ins Spiel, die die alten Karten ersetzen. Eine der Seuchen des Spiels wird zum "virulenten Stamm" und breitet sich gefährlicher aus, als die anderen Seuchen. Für diese Seuche gibt es bei jeder Epidemie gesonderte Regeln zu beachten, die sich teilweise auch auf die Rollenfähigkeiten der Spieler auswirken.

Mutation
Hier kommt neben der neuen Seuche (violett) auch die Mutation ins Spiel. Mutationskarten werden in den Spieler-Zugstapel eingemischt und haben ebenfalls Einfluss auf die Seuchen. Durch die 5. Seuche haben die Spieler noch mehr zu tun und müssen ihre Züge noch besser planen und absprechen.

Bioterrorist
Hier spielen die Spieler nicht nur gegen "das Spiel" sondern auch gegen einen Mitspieler, der einen Bioterroristen verkörpert. Im Sinne von "Scotland Yard" zieht dieser im Geheimen kreuz und quer über die Weltkarte und versucht, seine Gegenspieler zu behindern. Der Bioterrorist hat ein eigenes Set an Aktionen (z.B. Bewegung, "Vor Ort infizieren" oder "Sabotage"). Er ist allerdings immer auf der Flucht vor den Mitspielern, die ihn gefangen nehmen können. Der Terrorist notiert bei seinen Spielzügen auf dem beigelegten Block seine Züge, so dass nachvollzogen werden kann, wo er sich gerade befindet.

Fazit
Rein inhaltlich muss so eine Erweiterung aussehen: Vollgepackt mit Neuerungen und Goodies. Die Petrieschalen sind eine innovative Dreingabe, die hervorragend zum Spiel passt, auch wenn Sie nichts mit dem eigentlichen Spielablauf zu tun haben. Doch auch der Rest (neue bzw. neu aufgelegte Karten, neue Rollen, eine neue Seuche, der Bioterrorist...) erweitert das Basisspiel auf sinnvolle Weise, ohne das eigentliche Spielprinzip zu ändern. Das bedeutet, das sich Pandemie-Spieler auf keine allzu großen Änderungen einstellen müssen. Lediglich die Bio-Terroristen-Variante ist hier eine kleine Ausnahme.

Eins gleich vorneweg: Wer Probleme hatte, das Basisspiel zu gewinnen, sollte von "Auf Messers Schneide" erst einmal Abstand nehmen und weiter an der Taktik feilen. Sämtliche Varianten heben den Schwierigkeitsgrad teils erheblich an - andererseits gibt es auch hier Abstufungen in der Schwierigkeit, so dass experimentierfreudige Spieler auch eine echte Herausforderung besitzen.

Die neuen Rollen sind m. E. gut in das Spiel integriert - es gab bei unseren Partien keine Rolle, die vollkommen nutzlos zu sein scheint. Aber natürlich bringen neue Rollen wieder eine neue Einarbeitungszeit mit sich. Genauso wie die Möglichkeit nun einen 5. Spieler teilhaben zu lassen.

Die Varianten "Virulenter Stamm" und "Mutation" sind recht nah am Grundspiel, bieten aber neue Herausforderungen, auf die man sich zunächst einstellen muss. Wirklich neu ist die Variante "Bioterrorist", bei der ein Spieler gegen die anderen Spieler antritt. Die Variante ähnelt sehr "Scotland Yard" und hier hängt es stark vom Spieler des Terroristen ab, ob diese Variante eine Empfehlung verdient, d. h. es sollte ein erfahrener Spieler sein, der seine Fähigkeiten auch einzusetzen weiß.

Da der Schwierigkeitsgrad in gewissen Grenzen anpassbar ist, kann man recht gut steuern, wie viel "Glück" man bei einer Partie zulassen möchte, denn das Glück ist für Sieg oder Niederlage in manchen Partien tatsächlich ein Faktor. Insgesamt halte ich "Auf Messers Schneide" für eine sehr gelungene Erweiterung, die sich in erster Linie an "Profis" des Basisspiels wendet. Der Preis von ca. 20 Euro ist für eine Erweiterung recht hoch (das Grundspiel kostet nur unwesentlich mehr), bietet in meinen Augen aber genügend Gegenwert, um diesen Preis zu rechtfertigen.



06. März 2010 - (tp)

Rezensionsbilder