Rezension von Opera


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von HUCH & friends bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Schon das Cover-Bild von Opera baut die passende Kultur-Stimmung auf - die Hauptdarsteller auf der großen Bühne erfreuen das Publikum. Vor dem Spielgenuss steht aber das Vorbereiten der Spielmaterialien - diverse Marker und Plättchen wollen aus den Stanzvorlagen "befreit" werden. Die Optik und Qualität weiß hierbei durchaus zu überzeugen. Das Spielbrett und die vielen Marker & Plättchen sind liebevoll illustriert und lassen sich gut in der Verpackung untebringen.

Die Anleitung ist etwas textlastig geworden, wird aber durch einige Beispiele illustriert. Hier hätte ich mir ein paar mehr Beispiele und Grafiken gewünscht, was der Übersichtlichkeit und dem Einstieg ins Spiel nicht geschadet hätte. Trotz allem aber ein guter (Anleitung) bis sehr guter (Qualität und Optik) Ersteindruck.

Thema & Ziel des Spiels
Das die Opern-Musik bei diesem Spiel eine große Rolle spielt, sollte bereits durch den Namen selbstverständlich sein. Genau genommen versetzt Opera die Spieler ins 17. Jahrhundert, wo sie als adlige Familien die klassische Musik fördern und dafür Siegpunkte erhalten. Wer am Spielende die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Rundenmarker, Spielfiguren, Punkte- und Budgetmarker kommen auf die Ausgangspositionen. Die Gebäudekarten werden bereit gelegt. Komponisten und Charaktere werden auf den entsprechenden Spielplanbereichen abgelegt. Die Musikstücke werden verdeckt gemischt und je nach Spielerzahl aufgedeckt.

Jeder Spieler erhält einen Sichtschirm, das Musikstück seines Hauptkomponisten, eine Vorstellungsende-Stein, ein Hauptgebäude sowie eine gewisse Anzahl an Dukaten.

Spielablauf
Das Spiel verläuft über 9 Runden, die sich jeweils in 4 Phasen unterteilen.

In der Phase "Festlegen des Budgets" setzen die Spieler ihre Dukaten ein. Das geheime Gebot wird auf die bestehende Budget-Tabelle aufaddiert und legt so die Spielerreihenfolge in dieser Runde fest.

In Phase 2 ("Aktionen der Charaktere") geben die Spieler Budget aus, um Aktionen durchzuführen. Die Reihenfolge bestimmt dabei immer das aktuelle Budget - der Spieler, der am meisten Budget hat, führt die nächste Aktion mit einem Charakter aus. Bei den "Angestellten"-Charakteren können auch die restlichen Spieler an der Aktion teilnehmen. Kann oder will kein Spieler weitere Aktionen durchführen, endet die Phase. Durch diese Aktionen können die Spieler z.B. neue Musikstücke erwerben und in ihren Opernhäusern platzieren, weitere Opernhäuser in neuen Städten errichten oder den Maestro verschieben.

Phase 3 bringt den Spielern "Einkommen". Je mehr Opern sie in einem Opernhaus platziert haben, desto größer das Einkommen. Die Opernhäuser der Stadt, in der sich der Maestro befindet, bringen doppeltes Einkommen.

Phase 4 bildet das "Ende der Runde". Dort wird zunächst festgestellt, welcher Komponist wie oft aufgeführt wurde - entsprechend dieser Reihenfolge wird die Ruhmesleiter neu geordnet. Der Vorrat der Musikstücke wird neu befüllt, die Charakterkarten zurück gelegt und weitere "Aufräumaktionen" durchgeführt.

Opera ist in 3 Epochen (jeweils 3 Spielrunden) unterteilt, an deren Enden jeweil eine Zwischenwertung stattfindet. Anhand der Ruhmesleiter, der aufgeführten Stücke und des "Komponisten des Jahrhunderts" erhalten die Spieler nun Bonuspunkte bzw. Minuspunkte für jeden leeren Saal.

Das Spiel endet nach der 3. Wertungsrunde und es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Fazit
Ob das Thema nun den eigenen Vorlieben entspricht, muss jeder selbst entscheiden. Auch ohne großer Opern-Fan zu sein, kann und darf man sich aber an dieses Spiel von HUCH & friends wagen. Das Thema bildet lediglich den Rahmen für diesen Strategie-Titel.

Was das Spielmaterial betrifft, gibt es keinen Grund zur Klage. Das Spielbrett und die Marken passen mit ihren Pastell-Tönen in meinen Augen gut zum Thema und die verwendete Pappe ist schön stabil, so dass ein qualitativ hochwertiger Eindruck entsteht. Lediglich die Sichtschirme wirken etwas unstabil und optisch ein bisschen liebloser. Die Anleitung ist im großen und ganzen gelungen - der viele Text mag zunächst abschrecken, ist aber durch Beispiele und einige Grafiken gut ergänzt. Lediglich einige kleinere Regellücken konnte auch die Anleitung nicht eindeutig klären, so dass hier "nach bestem Wissen und Gewissen" entschieden werden musste. Eine Errata oder FAQ ist bisher nicht erschienen.

Die Spielmechanismen wie z. B. die Budgetleiste oder die Charakter-Eigenschaften sind recht gut aufeinander abgestimmt, auch wenn ich mir beim Budget etwas mehr "Warenknappheit" wünschen würde, da das Budget recht schnell, recht stark ansteigt. Große Glückselemente gibt es bei Opera nicht, da weder Karten gezogen noch Würfel gerollt werden. Zentrales Element bei Opera ist das Einsetzen der Chraktere - da diese teilweise auch von den anderen Spielern genutzt werden dürfen, kommt diesem Spielelement das größte Gewicht zu. Insbesondere in der Runde vor den Wertungen wollen die Züge wohl überlegt und geplant sein.

In meinen Augen ist Opera ein solides Strategiespiel, das optisch zu überzeugen weiß, dem in meinen Augen aber das "gewisse Etwas" fehlt, das es von anderen Strategietitel abhebt. Abgesehen von der Budget-Problematik ist das Spiel aber recht gut ausbalanciert. Opera kann man auf jeden Fall für eine Probe-Partie empfehlen und wird bei uns sicherlich noch mal auf dem Spieltisch landen, für eine Einordnung im Bereich "Sehr gut" reicht es aber für mich nicht. Der Preis von aktuell um die 30 Euro liegt ebenfalls im guten Preis-Leistungs-Bereich.



22. April 2010 - (tp)

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