Rezension von Safranito


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Qualitativ gibt es bei Safranito vom Zoch-Verlag nichts zu meckern. Die Illustrationen sind stilvoll und wirken so edel wie die Gewürze. Die Chips, die die Spieler auf das Spielfeld werfen (Safranito ist teilweise ein Geschicklichkeitsspiel) sind schwer, qualitativ hochwertig und liegen gut in der Hand. Die Spielkarten und das Spielgeld besitzen die gleiche Optik wie das Spielbrett und passen dadurch ebenfalls gut zum Thema. Sämtliches Spielmaterial kann säuberlich in der Verpackung untergebracht werden - lediglich die Höhe der Verpackung wirkt etwas überdimensioniert.

Die Anleitung ist reichlich bebildert und die vielen Beispiele lassen eigentlich keine Regelfragen aufkommen. Auch ist die Regelmenge äußerst überschaubar, so dass einem schnellen Einstieg nichts im Wege steht.

Thema & Ziel des Spiels
Gewürze machen einen Großteil des Geschmacks unseres Essens aus. Neben dem "Kochen" geht es bei Safranito aber auch um das geschickte Handeln mit den edlen Zutaten. Nur wer beide Fähigkeiten geschickt kombiniert, kann das Spiel gewinnen. Safranito ist teilweise ein Geschicklichkeits-Spiel - wer als erster drei Gerichte zubereiten kann, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt, so dass jeder Spieler diesen gut erreichen kann. Jeder Spieler erhält 6 Chips seiner Farbe sowie 200 Rupien. Die Gewürz- bzw. Gericht-Karten werden gemischt. Je nach Spielerzahl wird eine gewisse Anzahl jeder Kartensorte offen ausgelegt. Der Startspieler erhält die Pfeffermühle.

Spielablauf
Das Spiel wird über mehrere Runden gespielt, die jeweils aus 4 Phasen bestehen.

In Phase 1 wirft jeder Spieler (beginnend mit dem Startspieler) reihum so lange jeweils einen Chip auf das Spielfeld, bis so viele Chips geworfen wurden, wie die Spielerzahl vorgibt. Dabei sollten (nicht müssen!) die Chips mit der neutralen Seite oben liegen bleiben. Es ist dem Spieler freigestellt, welche Chips er wirft.

In Phase 2 werden die Aktionen durchgeführt - dies sind alle Chips, deren Mittelpunkt innerhalb der kleineren Aktions-Felder des Spielplans liegen geblieben sind. Dazu werden alle gültigen Chips innerhalb der Aktion umgedreht und der Spieler mit dem höchsten Chip-Wert, führt die Aktion aus (bei Gleichstand der Startspieler bzw. der Spieler, der im Uhrzeigersinn am nächsten zum Startspieler sitzt). Die möglichen Aktionen sind "1 extra Chip werfen", "1 zusätzliche Gewürzkarte ziehen", "1 Gericht-Karte nehmen", "Startspieler (=Chefkoch) für diese Runde werden". Alle Chips, der Aktionsfelder werden an die Spieler zurück gegeben.

In Phase 3 entscheidet der Chefkoch, in welcher Reihenfolge die Gewürze (= große Felder auf dem Spielplan) gewertet werden. Für jedes Gewürz können die Spieler zunächst einen Verkauf und anschließend einen Kauf durchführen (allerdings nicht beides in einer Runde). Jeder Spieler darf Gewürze zu dem Preis verkaufen, der dem Wert aller Chips in dem entsprechenden Gewürz entspricht. Einkaufen von Gewürzen dürfen alle Spieler (beginnend mit dem Spieler mit dem höchsten Chip), die noch Chip im entsprechenden Gewürzfeld besitzen. In der Reihenfolge der Chip-Wert kann jeder Spieler eine Gewürzkarte kaufen, solang die entsprechenden Gewürzkarten auf dem Spielfeldrand ausliegen. Alle Chips, der Gewürzfelder werden an die Spieler zurück gegeben.

In Phase 4 können alle Spieler reihum (beginnend mit dem Chefkoch) eines der ausliegenden Gerichte zubereiten. Dazu werden die geforderten Gewürze abgelegt und der Spieler erhält die Gericht-Karte.

Der nächste Spieler wird nun Chefkoch. Gericht- und Gewürzkarten werden nun entsprechend der Spielerzahl aufgefüllt. Es gewinnt, wer zuerst 3 Gerichte zubereiten konnte.

Fazit
Nach dem "Hör"-Spiel "Mord im Arosa" fällt mir mit "Safranito" nun noch ein "Geschicklichkeits-Spiel" vom Zoch-Verlag in die Rezensions-Hände. Ok, ganz trifft es das Wort "Geschicklichkeits-Spiel" nicht, denn ohne ebenso große Portion Taktik, wird man das Spiel nicht gewinnen können.

Zunächst zum Geschicklichkeits-Teil des Spiels. Dieser ist in meinen Augen (bis auf eine Kleinigkeit) sehr gelungen umgesetzt. Das Geschick, das man benötigt, ist nicht allzu groß, und die Chips sind durch ihre schweren Metallkern gut zu werfen. Natürlich fliegt der eine oder andere Chip mal über den Rand, aber mit ein bisschen Übung trifft man problemlos drei Viertel der Würfe. Natürlich tun das die Mitspieler auch, so dass die Chips oftmals "herumgeschoben" werden. Das Spielbrett ist ebenfalls gut für diesen Teil geeignet, bis auf den kleinen, angesprochenen Punkt: Durch die Falz des Spielplans und das Zusammenstecken der beiden Spielplanteile entsteht in der Mitte des Spielfeldes ein Punkt, der sehr leicht ausfransen kann, wenn einmal ein Stein daran hängen geblieben ist.

Der Taktik-Teil macht das Spiel eigentlich interessant - das Werfen ist zwar ganz nett, aber auf Dauer nicht wirklich herausfordernd. Das Ziel des Spiels ist es ja, 3 Gerichte zuzubereiten. Um an die benötigten Gewürze zu gelangen, muss man diese aber (bis auf die eine Sonderaktion) mit Geld erwerben. Die einzige Möglichkeit an neues Geld zu kommen ist aber das Verkaufen von Gewürzen. Also ist man ständig am Abwägen, welchen Chip man wohin wirft. Ein "hoher" Chip sichert zwar das Erstkaufsrecht an Gewürzen, kostet im Gegenzug aber auch viel Geld. Will ich verkaufen, macht ein hoher Chip hingegen Sinn - ggf. bekommen dadurch aber auch die anderen Mitspieler einen höheren Gewinn.

Bei Safranito gilt es, die Mitspieler stets im (Über-)Blick zu haben. Bei relativ guten Werfern ist der Wurf des letzten Chips ein perfektes Mittel noch Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Doch auch der Chefkoch (=Startspieler) kann durch die Entscheidung der Reihenfolge (Welcher Spieler könnte Geld benötigen und mir später etwas "wegkaufen"?) oder das Kaufen eines Gewrichtes einiges bewegen.

Preislich ist das Spiel (im Angebot) für unter 30 Euro zu haben - dies würde ich als angemessen bezeichnen. Ein Preis oberhalb von 30 Euro (wie aktuell die Regel) halte ich für das gelieferte Spielmaterial als etwas überteuert.

Insgesamt aber ein sehr gelungenes Familienspiel aus dem Hause Zoch, das die für Spieler selten benötigte Fähigkeit "Geschick" integriert. Die Kombination aus Geschicklichkeit und taktischem Kaufen bzw. Verkaufen ist gut umgesetzt. Die angenehme Spieldauer von ca 30 bis 45 Minuten lässt keine Langeweile aufkommen. Kurzum: eine runde Sache.





01. März 2011 - (tp)

Rezensionsbilder