Rezension von Jericho


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Abacus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Die Packung des Kartenspiels Jericho von Abacus-Spiele zieren 3 Hornbläser, die die Mauern von Jericho zum Einsturz bringen. Die Karten des Spiels sind abstrakt aber unaufdringlich gezeichnet. Die Karten liegen gut in der Hand. Da es nur wenige unterschiedliche Kartenmotive gibt, kann man hier nicht viel negatives feststellen.

Die 4-sprachige Anleitung ist sehr textlastig gehalten. Illustrationen fehlen nahezu völlig. Dadurch wirkt die Anleitung etwas lieblos. Die Regeln werden allerdings ordentlich erklärt - nach einmaligem Durchlesen der Anleitung sind alle wichtigen Regeln verstanden. Der Ersteindruck von Jericho ist für ein Kartenspiel ok - solider Durchschnitt.

Thema & Ziel des Spiels
Ziel des Spiels ist es, Karten zu sammeln. Dafür ist es erforderlich möglichst lange Mauerstücke zu bauen, denn nur wer von einer Farbe bei einer Wertung die längste Mauer einer Farbe hat, bekommt die zwischenzeitlich angesammelten Karten. Doch Vorsicht: Die Hornbläser können ganze Mauerstücke einreißen - und zwar immer die längsten...

Wer nach der 3. Wertung die meisten Karten gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Die 3 Wertungskarten werden gleichmäßig in den gemischten Kartenstapel verteilt. Jeder Spieler erhält verdeckt 7 Karten. Der restliche Kartenstapel dient als Nachziehstapel.

Spielablauf
Jeder Spieler wählt nun eine seiner Handkarten aus. Die Karten werden allen Spielern gezeigt und dann verdeckt auf den Wertungsstapel (=Stock) gelegt. Alle Karten, die auf dem Stock bei einer Wertung liegen, werden an die Spieler verteilt.

Nun geht das Spiel reihum. Jeder Spieler spielt zunächst eine seiner Handkarten aus und legt diese entweder an eine seiner Mauern an oder legt diese (verdeckt) in den Stock. Nach dem Ziehen einer Karte vom Nachziehstapel ist der nächste Spieler an der Reihe.

Ein Spieler hat 3 Möglichkeiten seine ausgespielte Karte einzusetzen:
  • Er legt die Mauerkarte an eine bestehende Mauer der gleichen Farbe an (jeder Spieler darf nur eine Mauer pro Farbe bauen). Hat ein Spieler noch keine Mauer in der entsprechenden Farbe, beginnt er mit dieser Karte einfach eine Mauer.
  • Er legt die Karte verdeckt in den Stock - diese Karte wird bei einer Wertung mit verteilt.
  • Der spieler spielt eine Hornbläserkarte aus. Diese Karte kann an eine beliebige Mauerfarbe angelegt werden. Nun wird geschaut, welcher oder welche Spieler in dieser Farbe die höchste Karte(n) ausliegen hat/haben. Diese Karten werden aus der Mauer entfernt und verdeckt auf den Stock gelegt.


Eine Mauer, die nur aus Hornbläsern besteht, wird aus dem Spiel entfernt.

Zieht ein Spieler beim Nachziehen einer Karte eine der 3 Wertungskarten erfolgt eine Wertung (der Spieler darf aber noch eine neue Karte nachziehen). Die Karten aus dem Stock werden nun nach Farbe sortiert; Hornbläser kommen aus dem spiel. Es erhält nun derjeniger Spieler alle Karten einer Farbe, der in dieser Farbe die längte Mauer ausliegen hat. Der spieler legt diese Karten auf seinen Wertungsstapel. Bei Gleichstand werden die Karten gleichmäßig verteilt. Nun beginnt ein neuer Durchgang.

Bei Beginn eines neuen Durchgangs legt nun erneut jeder Spieler verdeckt eine seiner Handkarten auf den Stock. Eine Besonderheit gibt es bei der Schlusswertung. Hier werden vor der Wertung alle 1er Karten aus den Mauern entfernt und bei den Spielern auf ihren Wertungsstapel gelegt. Auch nun müssen Mauern, die nur aus Hornbläsern bestehen, entfernt werden.Erst jetzt erfolgt die Schlusswertung.

Der spieler, der nach der 3. Wertung die meisten Karten auf seinem Wertungsstapel hat, gewinnt das Spiel.

Fazit
Jericho, das Kartenspiel aus dem Hause Abacus ist ein schönes, schnelles Spiel für Zwischendurch. Die Regeln sind nicht sonderlich kompliziert und dadurch schnell erklärt. Eine Partie ist in 15 bis 20 Minuten anzusetzen.

Jericho ist eines dieser Spiele, über die man nicht allzu viel sagen kann - nicht, weil es langweilig oder schlecht ist, sonder schlicht und ergreifend, weil es recht wenige Facetten hat. Man spielt eine Karte aus der Hand aus und zieht eine Karte nach. Schon ist der nächste Spieler an der Reihe.

Wie alle Spiele, bei denen man Karten nachzieht, ist auch Jericho glücksabhängig und weniger aus Taktik ausgelegt - wer keine passenden Karten zieht, dessen Handlungsmöglichkeiten sind gering. Mit der Taktik (Welche Mauer zerstöre ich? Lege ich die Karte aus oder in den "Stock"?) kann man versuchen die eine oder andere Weiche für den eigenen Sieg zu stellen, ob alles funktioniert steht aber auf einem anderen Blatt.

Herausragendes Merkmal des Spiels ist es sicherlich die Mitspieler zu ärgern und ihre Mauern zu zerstören - dies ist auch der Grund, warum Jericho vielen Spielern Spaß machen könnte. Nichts ist schöner als eine sorgfältig aufgebaute Mauer eines Mitspieler kurz vor einer Wertung einstürzen zu lassen.

Jericho ist ein schnelles Spiel - zu viel Überlegung ist hier fehl am Platz. Allerdings sollte man (vorallem bei 4 oder 5 Spielern) die Mauern der Mitspieler genau im Auge behalten. Durch die kurze Spielzeit eignet sich Jericho gut für ein Spiel zwischendurch. Es hat keine wirklichen Höhen und Tiefen - jedes Spiel läuft nach dem gleichen Muster ab; genau das richtige, wenn man mal nicht allzu viel nachdenken will. Die aktuell 5 Euro sind angemessen, die Karten des Spiels sind ok und unaufdringlich gezeichnet. Die Anleitung besteht nur aus Text, erklärt die wenigen Regeln aber recht gut. Jericho ist ein Spiel für Zwischendurch - nicht mehr aber auch nicht weniger.



13. Feburar 2008 - (tp)

Rezensionsbilder