Rezension von Rasende Roboter


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise von Abacus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Das Spiel "Ricochet Robots" von Abacus Spiele kommt in der großen quadratischen Spielepackung daher und hätte, was die Menge des Spielmaterials betrifft, auch in einer kleineren Verpackung platz gehabt. Allerdings hat Abacus dem Spiel ein sinnvolles Tiefziehteil spendiert, so dass das Spielmaterial ordentlich untergebracht werden kann. Die Qualität des Spielmaterials ist, was die Haptik betrifft in Ordnung - stabile Spielfelder und Marker, eine Sanduhr sowie 5 Miniatur-Roboter. Optisch hat das Spiel nicht sehr viel zu bieten - es beschränkt sich auf das wesentliche.

Thema & Ziel des Spiels
Ein eigentliches Thema (mal abgesehen von den namensgebenden Robotern) hat das Spiel "Ricochet Robots" nicht. Die Spieler erfahren nicht, um was für Roboter es sich handelt, warum sie durch den Raum rasen, was es für ein Raum ist oder warum sie unbedingt auf die Zielfelder befördert werden müssen. Allerdings ist das Fehlen einer Hintergrundgeschichte bei diesem Spiel nicht wirklich relevant.

Die Spieler müssen einfach nur versuchen, die Roboter auf die geforderten Zielfelder zu bewegen um dadurch die Zielchips zu gewinnen. Wer (je nach Spielerzahl) eine gewisse Anzahl an Chips gewonnen hat, gewinnt das gesamte Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Der Spielplan wird aus 4 der 8 doppelseitig bedruckten Spielplanteile zufällig zusammengesetzt. Die Zahlenchips werden gemischt und verdeckt bereit gelegt. In der Standardversion des Spiels werden nun 4 Roboter auf vier beliebige freie Spielplanfelder gestellt. Unter jeden Roboter wird der farblich passende Robotermarker gelegt.

Spielablauf
Bei "Ricochet Robots" spielen alle beteiligten Personen gleichzeitig. Zu Beginn jeder Runde wird einer der Zielchips umgedreht. Nun gilt es den Roboter in der Farbe des Zielchips auf genau dieses Zielfeld zu manövrieren - und zwar im Kopf!

Roboter können sich nur waagerecht und senkrecht bewegen und sie bewegen sich immer so weit, bis sie auf ein Hindernis (Wand oder anderer Roboter) treffen (d.h. sie können nicht mitten in einer Bewegen anhalten). Die Spieler können - teilweise müssen sie sogar - alle Roboter auf dem Spielfeld bewegen, um den geforderten Roboter auf das Zielfeld zu bekommen. Jede Bewegung eine Roboters bis zum nächsten Hindernis zählt als 1 Zug. Die Spieler versuchen nun im Kopf eine Lösung zu finden und zählen die Züge.

Hat ein Spieler eine Lösung gefunden, sagt er laut die Anzahl der Züge und dreht die Sanduhr um. Solange die Sanduhr läuft, kann jeder Spiel ein eigenes "Gebot" ansagen. Nach Ablauf der Zeit versucht nun der Spieler, der (als erstes) das niedrigste Gebot abgegeben hat, die Lösung vorzuführen, indem er die Roboter bewegt. Schafft er es genau in der angesagten Zugzahl, erhält er den Zielchip. Die Roboter bleiben nun stehen, die Robotermarker werden unter die neuen Position der Roboter gelegt und ein neuer Zielchip wird aufgedeckt.

Schafft er es nicht, werden die Roboter zurück auf die Startpositionen gestellt, und der nächste Spiel mit einem Gebot kann es versuchen.

Das Spiel endet wenn ein Spieler ein geforderte Anzahl an Zielchips sammeln konnte.

Fazit
Eine Bewertung von "Ricochet Robots" fällt mir schwer. Dies liegt nicht etwa daran, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob mir das Spiel Spaß macht, oder nicht - denn mir persönlich macht es Spaß. Es liegt vielmehr an der Art des Spiels. "Ricochet Robots" ist eigentlich eine Mischung aus Spiel, Gedächtnistraining und Knobelaufgabe, die sicherlich nicht jedem oder jeder Spielrunde gefällt.

"Ricochet Robots" ist kein sehr kommunikatives Spiel. Wenn ein Zielchip umgedreht wird, kehrt Ruhe am Tisch ein. Jeder Spieler ist selbst damit beschäftigt im Kopf eine mögliche Lösung zu finden, diese zu verifizieren und sich zu behalten. Gesprochen wird - aus naheliegenden Gedächtnis-Gründen - während dieser Phase fast nichts. Diese Anforderung an das Gedächtnis sorgt auch dafür, dass "Ricochet Robots" vermutlich nur selten als letzten Spiel am späten Abend gespielt werden dürfte - hier benötigt man volle Konzentration.

Auch der Knobelcharakter wird Spieler entweder abschrecken (Zitat: "Das ist mir zu anstrengend. Das macht keinen Spaß") oder reizen ("Es muss doch einen Weg zur Lösung geben..."). Hier kommt es also auf die Einstellung jedes Spielers an, ob das Spiel als herausfordernd oder anstrengend wahrgenommen wird.

Die karge Optik stört mich bei diesem Spiel nicht - es ist ein sehr "kalkuliert logisches" Spiel - allzu viel Schnickschnack würde hier nur ablenken. Der Preis von ca. 25 Euro ist weder besonders hoch noch ein Schnäppchen. Offiziell werden für das Spiel mindestens 2 Spieler benötigt - man kann es aber auch gut alleine als Gedächtnis- & Knobeltraining benutzen.

Zurück zum einführenden Problem: Ist das Spiel nun gut oder schlecht? Dies muss jeder selbst entscheiden. Für wen "Ricochet Robots" eher wie Arbeit anmutet, der wird kein Gefallen daran finden. Wer es als "Spiel" ansehen kann, erhält die Option auf viele knobelreiche Stunden (egal ob allein oder mit Mitspielern). Ich persönlich mag sowohl Knobeleien als auch dieses Spiel - mir macht es Spaß - gerade bei komplizierten Problemen - einen Weg zu finden. Ein "Spiel der etwas anderen Art" ist "Ricochet Robots" aber auf jeden Fall!



13. Dezember 2013 - (tp)

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