Rezension von Concept


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Asmodée bereitgestellt wurde.)

Rezension

Concept
Das Spiel "Concept" von Verlag "Repos Production" kommt als klassisches Party-Erklärspiel daher. Es gilt, vorgegebene Begriffe den Mitspielern so zu erklären, dass diese sie erraten können. Gibt es alles schon? Stimmt! Aber bei "Concept" darf man nicht sprechen. Stattdessen muss man die Begriff nur mit Hilfe von Pictogrammen (Farben, Formen, Kategorien wie "männlich", "weiblich", "Gebäude", "Tierwelt" usw.) erklären. Das mag bei einer Biene ("Tierwelt", "klein", "Fliegen", "gelb", "schwarz") noch recht einfach sein, aber erklärt mal "Marie Curie", "Yoda" oder "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold". Das Spielmaterial ist nett (knallig bunte Plastik-Fragzeichen, -Ausrufezeichen und Markier-Würfel), die Illustrationen der Pictogramme deutlich und die Anleitung hinsichtlich der Frage "Wie erklärt man" gelungen – lediglich die vorgeschlagene Spielvariante lässt zu wünschen übrig … doch dazu weiter unten mehr.

Vorbereitungen & Ablauf
Spielplan in die Mitte, die Spielhilfen verteilen, Karten mischen und loslegen. Mehr braucht man eigentlich nicht zu wissen, um Spaß mit diesem Spiel zu haben. Da wir das Spiel nie lange nach den mitgelieferten Regeln gespielt haben, werde ich diese hier auch nicht weiter ausführen; es geht auch ohne Punkte-Regelwerk.

Erklärt wird mithilfe von "Fragezeichen", "Ausrufezeichen" und "Markierungswürfeln" in verschiedenen Farben. Während das Fragezeichen den eigentlich gesuchten Begriff möglichst treffend kategorisieren sollte (z.B. "Tierwelt"), sind die Ausrufezeichen dazu da, weitere Wörter, die mit dem gesuchten Begriff in Verbindung stehen zu erläutern, z.B. "Frankreich" wenn man "Eifelturm" sucht. Die Markierungwürfel dienen dazu, diese Wörter weiter einzugrenzen.

Fazit
Ich bin eigentlich kein großer Freund von "Erklärbär"-Spielen und ging daher auch mit gemischten Gefühlen an das Spiel "Concept", das auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2014 steht. Umso überraschter war ich, ob des Spielspaßes, den das Spiel gebracht hat.

Doch bevor ich zum verdienten Lob für ein schönes, kreatives Spiel komme, muss ich leider noch etwas Kritik üben. Ich finde es nicht nachvollziehbar, wenn in der Anleitung (sinngemäß) steht, dass der Verlag die Regeln eigentlich auch nicht verwendet und das Spiel "nur" aus Spaß am Erklären verwendet hat – unabhängig davon, dass die Regeln des Spiels in meinen Augen wirklich (positiv formuliert) nicht ganz gelungen sind. Auch die Anzahl zu Spielerzahl (offiziell: ab 4 Spielern) und zum Alter (ab 10 Jahre) finde ich nicht passend – hier verbaut sich der Verlag selbst eine größere Zielgruppe, die die aufgedruckten Werte beachtet. Man kann das Spiel problemlos mit 2 Spielern spielen und sogar 6-jährige entpuppten sich als wahre Top-Erklärer der einfachen Begriffe.

Zurück zu den Regeln: Hier hätte ich einfach mehr erwartet. Gerade bei diesem Spiel (das schon ohne Regelwerk wirklich Spaß macht) gibt es so viele Möglichkeiten Regelvarianten zu kreieren, die den Spielspaß noch erhöht hätten. Neben der 2-Spieler-Variante wären mir sofort verschiedenste Mannschafts-Varianten (mit und ohne Zeitdruck) eingefallen, die auch einen wirklichen Wettkampf um einen Sieg zugelassen hätten. Schade um die vergebene Chance.

Ein letzter kleiner Kritikpunkt ist die Gruppierung der Wörter in die 3 Schwierigkeitsgrade. Gerade bei "einfach" und "schwierig", gibt es des Öfteren deutliche Diskrepanzen zwischen "extrem schweren einfachen Begriffen" und "richtig leichten schwierigen Begriffen". Auch hier hätte man etwas mehr Sorgfalt walten lassen können.

Trotz aller o.g. Kritik (dessen "Regel-Kern" mich wirklich geärgert hat) muss ich das Spiel weiter empfehlen, was an der originellen Spielidee liegt, die man (zum Glück!) auch ohne Regelwerk genießen kann. Das Erklären der Begriffe macht einfach Spaß und es ist befriedigend, wenn man auch schwierige oder gar herausfordernde Begriffe den Mitspielern begreiflich machen kann – auch wenn man bei den Herausforderungen die Erklärweise der Mitspieler auf jeden Fall "erlernt" haben muss, um erfolgreich zu sein.

Wie oben geschrieben, eignet sich das Spiel auf jeden Fall auch für Kinder unter 10 Jahren. Es fördert die Kreativität und oft sind die "Kleinen" bei den leichten Begriffen besser in diesem Spiel, als die Erwachsenen. Selbst "Spielmuffel" hatten nach einigem Zögern ("Ich schaue nur mal zu") plötzlich doch Lust, auch mal den einen oder anderen Begriff zu erklären.

Wie lautet am Ende also mein Fazit: Schaut euch dieses Spiel auf jeden Fall einmal an – es macht Spaß, fördert die Kreativität und kann auch "nur mal kurz" gespielt werden. Es kann Jung & Alt, Spielmuffel & Vielspieler an einen Tisch bringen. Die Möglichkeiten, die dieses Spiel hätte bieten können, hätten eigentlich die volle Punktzahl verdient gehabt. Diese kann ich persönlich leider nicht vergeben, denn zu einem rundum gelungenen Spielvergnügen, erwarte ich auch ein sinnvolles Regelwerk … es wäre so einfach gewesen.



24. Juli 2014 - (tp)

Rezensionsbilder