Rezension von Beasty Bar - New Beasts in Town


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch-Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Beasty Bar - New Beasts in Town
New Beasts in Town erweitert das 2014 erschienene Beasty Bar kann aber auch vollständig alleine gespielt werden. Zwölf neue Tierarten begeben sich in den Kampf um einen Einlass in die angesagteste Bar der Stadt!

Thema und Ziel des Spieles
Durch Ausspielen der richtigen Karte im richtigen Moment versuchen wir möglichst viele unserer Tiere in die angesagte Bar, das Heavens Gate zu lotsen. Doch alle müssen sich zunächst brav in der Warteschlange anstellen. Je nach Fähigkeit der Tiere können sich die Positionen in der Schlange aber ganz schnell ändern. Das ist auch gut so, denn nur diejenigen auf den vorderen Plätzen werden von Zeit zu Zeit vom Türsteher eingelassen, der Letzte bekommt gar einen Fußtritt und landet in der Gosse.

Spielablauf
New Beasts in Town funktioniert mit denselben Regeln wie sein Vorgänger. Beide Spiele können auch kombiniert werden, in dem Falle darf aber jede Kartenzahl von eins bis zwölf nur einmal vertreten sein, so dass für jedes neue Tier sein gleich starkes Pendent aus dem Spiel fliegt. Fortgeschrittene können auch individuell zwölf Tiere frei aussuchen, mit diesen eine Partie spielen und im Anschluss eine weitere Partie mit den verbleibenden zwölf Tieren wagen.

Alle mischen ihren Kartenstapel, der jeweils dieselben zwölf verschiedenen Tiere mit den Nummern von 1 bis 12 enthält. Reihum spielen wir eine unser vier Handkarten aus und reihen das Tier ganz artig am Ende der Warteschlange vor dem Karten“eingang“ des Heavens Gate ein. Nun wird zunächst die individuelle Fähigkeit des gerade ausgespielten Tieres ausgeführt und anschließend die „ständige“ Eigenschaft einiger Tiere in der aktuellen Schlange. Jedes der zwölf Tiere besitzt nämlich so seine eigenen Strategien, sich in der Warteschlange zu verhalten: Der Tiger stürzt sich permanent auf das übernächste Tier, wenn dies schwächer ist, frisst es und nimmt seinen Platz ein. Das Stachelschwein wiederum ist gegen jegliche Angriffe geschützt und lässt die angreifenden Tiere ihrerseits in der Gosse landen. Liegen insgesamt fünf Tiere in der Warteschlange aus, lässt der Türsteh-Gorilla die ersten zwei hinein, das letzte Tier der Schlange befördert er dagegen mit einem ordentlichen Fußtritt in die Gosse. Zuletzt ziehen wir eine Karte nach, solange, bis wir alle keine Handkarten mehr besitzen. Bei Spielende erhält jede/r für seine Tiere in der Bar jeweils einen Siegpunkt.

In der Variante für Fortgeschrittene sortieren wir vor Spielbeginn vier Tiere aus unseren Handkarten aus, denen wir es diesmal nicht zutrauen, in die Bar zu gelangen. Am Spielende erhalten die Tiere, die erfolgreich waren, je nach ihrer Stärke 2-4 Siegpunkte.

Gesamteindruck
Beasty Bar hatte schnell nach Erscheinen seine Fans gefunden und die unterschiedlichen Tierarten mit ihren individuellen Fähigkeiten waren natürlich prädestiniert für eine Erweiterung. Zusammen mit seiner Frau Anne Oppolzer legt Stefan Kloß nun also nach und präsentiert zwölf weitere Tiere, die ebenfalls in die Beasty Bar wollen.

Wie schon der Vorgänger überzeugt Beasty Bar – New Beasts in Town durch seine kurze knackige Spieldauer und die entstehenden Emotionen, gerade bei Kindern, wenn die Fähigkeiten der Tiere in der Warteschlange angewendet werden. Spielt man den Nachfolger alleine und ohne Tiere aus dem ersten Spiel, so fällt jedoch schnell auf, dass oftmals sogar noch weniger Tiere in die Bar gelangen als im Vorgänger: Fünf Tiere wollen und wollen einfach nicht in der Warteschlange zustande kommen, die Folge ist, dass weniger Einlasswertungen stattfinden. Dies liegt daran, dass es hier mehr Tiere gibt, die andere Tiere in die Gosse vertreiben. Vielleicht fast ein wenig zu viele! Denn ja, natürlich macht es Spaß, andere ins Aus zu befördern, aber den größten Jubel gibt es immer, wenn es ein eigenes Tier in die Bar schafft und das ist ungleich positiver und schöner.

Im Vergleich zum Vorgänger sind die Fähigkeiten der neuen Tiere zum Teil noch etwas komplizierter und manchmal klärt erst zwei- oder dreimaliges Nachschlagen darüber auf, ob nun ein einzelnes Tier oder doch gleich eine Tierart in der Gosse landet oder doch nur an das Ende der Schlange verdrängt wird. Da ist beispielsweise das Stachelschwein, dass angreifende Tiere abwehren kann, sodass sie selbst in der Gosse landen. Aber nur Stärkere, bei schwächeren Tieren landet das Stachelschwein doch selbst in der Gosse. Und wenn ein Lama spuckt oder der Bär es beiseite schiebt? Dann muss sich das Stachelschwein doch auch fügen, denn durch beide landet es nicht in der Gosse, sondern nur hinten in der Schlange, was also keinen Angriff darstellt. Oder der Geier, der gar nicht erst in die Warteschlange gelangt, sondern das oberste Tier des Gossenstapels wieder ins Rennen schickt, außer in der Gosse hockt noch ein Geier, dann gehen beide gemeinsam in die Bar. Erst bei mehrmaligen Spielen stellt sich da langsam eine Routine ein.

Leider sind wie schon beim großen Bruder nur zwei Übersichtszettel für die Fähigkeiten der Tierarten beigelegt, für vier Personen ist das zu wenig, denn auch die erklärenden Symbole auf den Tierkarten überfordern vor allem Menschen, die nicht so oft spielen. Vor allem diesen und Kindern zwischen acht und zwölf Jahren machen die Beasts aber besonders Spaß. Hier empfiehlt es sich, langsam an die neuen Tiere heranzuführen, indem aus den bekannten Tieren einfach drei mit neuen ausgetauscht werden. So können Partie für Partie die neuen Partykanonen eingeführt werden, bis die Kinder alle Tierfähigkeiten beherrschen und dann immer und immer noch eine Runde spielen wollen. Empfehlenswert ist es, die neuen Tiere mit den Tieren des Vorgängerspiel zu mischen und wenn zur Hand auch noch mit dem Beutelteufel. Die immer wieder neuen Kombinationsmöglichkeiten und Interaktionen der Tierfähigkeiten kommen dann erst richtig zur Entfaltung. Sollten Sie sich zunächst nur ein Spiel anschaffen oder verschenken wollen, so ist zunächst der Vorgänger die bessere Wahl.

Gesamteindruck
New Beasts in Town ist eine gelungene Ergänzung für den großen Bruder, kann als eigenständiges Spiel aber nicht ganz überzeugen. Das liegt auch an der höheren Summe der Tiere, die andere ins Aus befördern. So kommt es zu weniger Einlasswertungen als beim großen Bruder. In Kombination mit diesem laufen beide jedoch zu Topform auf und erzeugen anhaltenden Spielspaß!

15. Juni 2016 - (Jan Drewitz)

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