Rezension von Memoarrr!


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Verlag Pegasus Spiele bereitgestellt wurde.)

Rezension

Memoarrr!
Das Spiel Memory gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Spielen der Welt. Das liegt ganz einfach daran, dass die Menschen irgendwann einmal Kinder bekommen und Memory neben dem Spiel mit dem Kind gleichzeitig mit Aspekt des Gedächtnistrainings einen schönen Lehrinhalt beinhaltet. Selbst bei den größten Spielemuffeln liegt doch immer noch irgendwo ein Memory im Schrank. Verständlicherweise sind Menschen, die ansonsten häufiger spielen, trotzdem nicht unbedingt angetan davon, wenn Memory sprichwörtlich hinter dem Ofen hervorgezogen wird. Memoarrr! kann dieses Problem lösen.

Thema und Ziel des Spieles
Es kommt nicht von ungefähr, dass schon der Name sehr eng an das Eingangs erwähnte Spiel angelehnt ist. Memoarrr! fordert unser Gedächtnis heraus und ist eine Mischung aus Memory und dem „Ich packe meinen Koffer“-Spiel. Solange wir richtige Karten aufdecken können, sind wir weiter im Spiel, greifen wir daneben, ist die Partie für uns gelaufen und wir scheiden aus. Wer als Letzter übrig bleibt, erhält eine Schatzkiste und wer nach einer bestimmten Anzahl Partien die meisten Rubine aus den Schatzkisten besitzt, gewinnt das Spiel.

Spielablauf
Die 25 Karten mit Orten werden in einem 5 x 5 großen Raster ausgelegt, in der Mitte liegt der Stapel mit den Schatzkisten. Jede dieser Ortskarten zeigt eine Kombination aus einer von fünf verschiedenen Landschaften und fünf verschiedenen Tieren. Alle Mitspielenden sehen sich verdeckt die drei mittigen Karten ihrer jeweiligen Seite an und kennen diese nun. Im Uhrzeigersinn decken wir nun immer eine Karte aus dem Kartenraster auf. Auf der aufgedeckten Karte muss sich nun entweder dieselbe Landschaft oder dasselbe Tier der zuvor aufgedeckten Karte befinden, ansonsten scheide ich aus der aktuellen Partie aus. Aufgedeckte Karten bleiben immer aufgedeckt. Der- oder diejenige, welche übrig bleibt, erhält eine der Schatztruhen mit Rubinen. Wer nach allen Partien die meisten Rubine besitzt, bestimmt das Spiel. Fortgeschrittene oder Erwachsene sollten nach einer normalen Probepartie gleich das Expertenspiel ausprobieren: Die Regeln bleiben gleich, aber die aufgedeckten Tiere besitzen nun Fähigkeiten, die wir sofort nach dem Aufdecken unserer Karte ausführen, sollte die aufgedeckte Karte richtig sein. Der Pinguin erlaubt zum Beispiel, sich verdeckt eine weitere Karte anzuschauen. Mit dem Oktopus dagegen dürfen wir zwei Karten miteinander vertauschen und das Walross erlaubt auf eine Karte zu tippen, die der Nächste nicht aufdecken darf.

Gesamteindruck
Michael Schmitt lässt sich mit seinem noch gar nicht alten Verlag „Edition Spielwiese“ schon im zweiten Jahr seines Bestehens nicht mehr aus der deutschen Spielelandschaft wegdenken. Memoarrr! ist trotz großer Konkurrenz in jedem Jahr in dem Segment „Kleines Spiel zum Mitbringen“ das Spiel, welches sich einen dauerhaften Platz in meinem Regel erkämpft hat. Die Regeln sind absolut simpel und trotzdem ist das Spiel selbst in meinen Vielspielerrunden fordernd und gerne auf dem Tisch gesehen. Dann aber nur in der Expertenvariante. Mit geübten Spielern bekommt man nämlich schon in der ersten Partie die Grenzen des normalen Spiels aufgezeigt: Wenn nämlich immer wieder komplett alle 24 Ortskarten aufgedeckt werden und nicht nur eine, sondern sogar zwei oder drei der Spielenden noch mit dabei sind, dann gewinnt einfach der Letzte dieser Spieler. Dies fühlt sich sehr unschön an. Mit Kindern wird diese Situation aber normalerweise nicht eintreten. Passiert es doch, dann kann aber die Expertenversion wieder fordern. Und noch eines sollte man selbst mit Kindern in der normalen Version beachten: Gleich wie vorgeschlagen, die Schatzkisten so zu sortieren, dass die Schatzkisten gemäß der Anzahl der Rubine sortiert sind, sodass diejenigen mit den meisten zu unterst liegen. Denn schon wie bei Ubongo 3D kommt es sogar Kinder nicht nur merkwürdig, sondern ziemlich unfair vor, wenn nur derjenige mit dem meisten

Kartenziehglück gewinnt und nicht diejenige, die das Spiel am Besten gemeistert hat. Ein sortierter Schatzkistenstapel greift dagegen ebenfalls den natürlichen Umstand auf, dass in den ersten Partien die meisten Karten noch nicht bekannt sind und wir meist wegen Glück oder Pech ausscheiden. In den letzten Partien sind dann fast alle Karten irgendwann mal aufgedeckt worden und wer diese Partien gewinnt, sollte mit einer höheren Anzahl Rubinen belohnt werden. Ein weiterer netter Nebeneffekt ist, dass Menschen, die das Spiel zum ersten Mal spielen, auch noch ohne Probleme gewinnen können, wenn sie in den ersten Partien nicht gleich alle Möglichkeiten, die das Expertenspiel so bietet, intuitiv erkannt und gegenüber den Mitspielenden eingesetzt haben.

Fazit
Memoarrr! empfiehlt sich nicht nur denen, die Kindern mit spielemuffeligen Eltern eine Freude mit einem Spiel machen wollen, dass sie später dann auch mal mit diesen zusammen spielen können. Auch Vielspielern gefällt Memoarrr! immer wieder als Aufwärm- oder Absackerspiel, dann aber nur mit der Expertenregel. Ganz klare Kaufempfehlung!

23. Oktober 2018 - (Jan Drewitz)

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