RIESENFUSS
Partien: 9 |
Kommentar vom 16.06.2013:
Schön ist bei Palais Royal ist, dass durch den variablen Aufbau der 9 Aktionsfelder sowie die variable Verteilung der Hofplättchen, von denen immer 6 nicht im Spiel sind, die Spielsituation immer eine andere ist. Die Karten, die man erwerben kann, die einem einmalige Vorteile oder Siegpunkte am Ende habe zu dem ihren Einfluss, aber man kann auch gewinnen, wenn man sie komplett ignoriert. Das Spiel ist kein reinen WPS (Workerplacementspiel), da das reine Einsetzen nur zu Beginn des Spieles stattfindet und danach die Bewegung steuert wie viele Diener man danach einsetzen darf und wie viele Bewegungen man hat. Für Geld sowie grüne und lila Einflusspunkte sollte man aber auch sorgen, da die Hofplättchen am Ende den Großteil der Siegpunkte ausmachen. Beim Erwerb der Hofplättchen steht man zudem immer vor der Entscheidung, entweder man nimmt ein Plättchen mit weniger Siegpunkte, welches einem jede Runde einen Vorteil bringt, oder man besorgt sich einen oder 3 Diener aus dem allgemeinen Vorrat oder man nimmt ein Plättchen von Rand, damit man am Ende damit 2 oder gar 6 Siegpunkte bekommt. Zu zweit, dritt oder /Leistungsverhältnis natürlich super.
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CollectorsPlayground
Partien: 1 |
Bewertete Version:
Palais Royal (2008) - Deutsch
Kommentar vom 22.01.2021:
Ränkespiele und Winkelzüge bei Hofe thematisiert Xavier Georges »Palais Royal« mittels einer reizvollen – und von Michael Menzel fein illustrierten – modularen Doppelspielplan-Lösung: Einerseits vollzieht sich das »Diener-Placement« an neun Palast-Orten bzw. Räumen, andererseits »ernten« wir im Schlosspark flanierende Herrschaften ab, die uns zu Siegpunkten oder sonstigen Vorteilen verhelfen. So mag es damals zugegangen sein.
Nicht genug, dass wir die zahlreichen Diener-Pöppel strategisch und planvoll in den Gemächern des Palais einsetzen und bewegen müssen, um unsere Machenschaften im Rasterplan des Gartens vorzubereiten und anzubahnen, darüber hinaus stellt Letzterer auch noch ein multifunktionales Wertungs-Puzzle dar, das es besonnen für sich zu optimieren gilt.
Das sind viele Details. Und die unterschiedliche Behandlung jedes der neun Räume fordert durchaus Konzentration. Dennoch nervt die hier unvermeidliche Downtime keineswegs, denn man denkt mit und plant permanent. Das Hinzirkeln und Austarieren der eigenen Ressourcen, Möglichkeiten und Sonderfähigkeiten braucht sicher Anlaufzeit und zunächst ruckelt es und man versteht sofort, wieso jeder Spieler einen Spickzettel, eine Kurzanleitung an die Hand bekommt. Die ist absolut nötig! Aber es fügt sich schnell – und es wird spannend! Jeder Zug ist komplex und vielteilig, Rechnerei ist nötig… aber die vielfältigen Handlungen zu einer erfolgreichen Kette verknüpft zu haben, befriedigt jedesmal ungemein. Denn hat man die verschiedenen »Bezahl-Systeme« (Münzen, zweierlei Siegel und eigentlich auch Diener) zusammen mit Bewegungsmöglichkeiten im Schloss, Umverteilung der Figuren und Belohnung und Boni im Park trickreich abgestimmt und abgewogen und geht die Rechnung eines Zuges auf, kann man sich zu Recht ordentlich auf die Schulter klopfen.
Das macht richtig Spaß! Konzentriert sein muss man bis zum Schluss – und gerade dann zunehmend, immer die vielen Komponenten der Endwertung im Bewußtsein. Bei all dem bleibt »Palais Royal« geschmeidig und leichtgängig und vermag trotz Grübelei die Spannung zu halten. Vorsicht ist im Ablauf der Züge und beim Berechnen von Werten und »Preisen« geboten: Gerne vergißt man das wichtige und zentrale Element des Mehrheitenbonus! Die zusätzliche Option, mit Privilegkarten die eigenen Fähigkeiten zu steigern, wenn auch nur einmalig, mag man unterschiedlich bewerten: Man investiert in den Zufall eines verdeckten Nachziehstapels – und muss für die Aktivierung der Fähigkeit ggf. auch noch ans Ersparte. Zugegeben, diese Karten haben z.T. enorme Kraft, etwa »9 zusätzliche Bewegungspunkte«, aber man muss Prioritäten setzen, denn schließlich muss man für den Erhalt einer Karte ja auch zum sogenannten »Hintereingang« ziehen, also Bewegungspunkte, sprich quasi einen Diener opfern.
Tatsächlich können die Laufwege lang werden. Langweilig werden dürfte es aber nie, denn sowohl Schloss als auch Park sehen bei jeder Partie wieder anders aus. Facettenreichtum und Vielfältigkeit sind das, was »Palais Royal« adelt. Und weil es auch ein bisschen von den Intrigen und Boshaftigkeiten der barocken, höfischen Welt spürbar macht, darf es bei uns ab jetzt oben auf der Liste stehen.
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