Rezension von Professor Pünschge


(Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das uns freundlicherweise vom Zoch Verlag bereitgestellt wurde.)

Rezension

Ersteindruck
Schon auf den schön gestalteten Cover ist das Thema das Spiel allgegenwärtig: Alles ist *um*denkbar - viele Gehirnzellen wird man bei diesem Spiel beanspruchen müssen. Schon vor dem Öffnen der Verpackung war ich sicher, dass ich vom Spielmaterial nicht enttäuscht werden würde - der Zoch-Verlag ist für stimmungsvolles und schönes Spielmaterial bekannt. So im Großen und Ganzen auch bei Professor Pünschge. Spielbrett, Karten, Holzfigur und -marker sowie die Edelsteine machen einen qualitativ guten Eindruck, auch wenn die relativ wenigen Spielmaterialien sich etwas in der großen Verpackung einsam fühlen. Zumindest lässt sich alles Material fein säuberlich unterbringen. Einziger kleiner Kritikpunk (und der ist sehr subjektiv) ist die Gestaltung des Spielbretts, die mir persönlich nicht so gut gefällt.

Es gibt nur wenige Regeln und diese werden ordentlich in der ausreichend bebilderten Anleitung erklärt. Insgesamt kein absolutes Highlight, was den Ersteindruck betrifft, aber definitiv im guten Bereich - was will man mehr?

Thema & Ziel des Spiels
Professor Pünschge ist ein typischer Professor: zerstreut, etwas eigensinnig und immer in Gedanken. So kommt es auch, dass er jeden Tag einen anderen Heimweg von seinem Labor nimmt. Aber wie es sich für einen Professor gehört, wählt er seinen Heimweg nicht zufällig sonder er folgt jedes Mal einem festgelegtem Muster. Es liegt an den Spielern, die - kooperativ oder gegeneinander - versuchen müssen, diese Regeln zu entdecken und den Professor sicher nach Hause zu bringen. Wem das am besten gelingt, der gewinnt das Spiel.

Spiel-Vorbereitungen
Das Spielbrett kommt in die Tischmitte, der Professor auf sein Startfeld und die Kristalle in Griffweite aller Spieler.

Spielablauf
(Beschrieben wird die kooperative Variante)
In jeder Runde übernimmt ein Spieler die Rolle des Professors. Dieser Spieler zieht eine Aufgabenkarte und sucht sich eine der Aufgaben aus. Dann legt er zwischen 4 und 11 Kristalle aus dem Vorrat auf das Zielfeld. Weiterhin markiert er die ersten zwei korrekten Lösungsfelder mit einem weißen Spielchips.

Nun beraten die anderen Spieler gemeinsam, welches Feld das nächste in der Lösungsreihe sein könnte und teilen dem "Professor"-Spieler ihre Entscheidung mit. Dieser quittiert den Vorschlag mit "möööb" (falsch) oder "brumm brumm" (richtig). Falsch ist jedes Feld, das nicht das nächste Feld der Lösungsreihe ist.

Ist der Tipp falsch, wird auf dieses Feld ein schwarzer Chip gelegt und der Professor nimmt sich einen Kristall vom Zielfeld. Wurde der letzte Kristall genommen, liest der Professor noch den Hinweis auf der Aufgabenkarte vor - ab sofort erhält er bei falschen Antworten jeweils einen Kristall aus dem Vorrat.

Ist der Tipp der Spieler korrekt, werden alle schwarzen Chips vom Spielfeld entfernt und ein weißer Chip auf das korrekte Feld gelegt. Erreichen die Spieler auf dem vorgegebenen Weg das Zielfeld erhalten Sie Kristalle. 5 Kristalle erhält jeder Spieler, wenn der Hinweis noch nicht vorgelesen wurde. 2 Kristalle erhalten die Spieler, wenn sie die Lösung in der Spielrunde herausfinden, nach der der Hinweis vorgelesen wurde. Ansonsten erhalten die Spieler keine Kristalle.

Das Spiel endet, sobald jeder Spieler einmal den Professor gespielt hat. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Kristallen. Die Spieldauer kann auch problemlos verlängert werden bzw. es können auch andere Spielvarianten ins Spiel einfließen.

Fazit
Eins muss man Professor Pünschge lassen - es ist definitiv ein neues interessantes Spielprinzip. Die "Jagd" auf die richtige Kombination ist definitiv herausfordernd und kurzweilig. Das Spielmaterial ist - wie vom Zoch-Verlag gewohnt - wieder einmal als gelungen zu bezeichnen.

Allerdings gibt es 2 Dinge, die dem Spiel in meinen Augen eine Höchstwertung verwehren:
- Das Spielprinzip basiert darauf, dass man aus den gegebenen Vorgaben auf logischem Weg zu der Bedingung zu gelangen, die dem Professor den Weg vorgibt. Es gibt allerdings diverse Rätsel, bei denen die ersten beiden (vorgegebenen) Wegpunkte nur einen Teil der Lösung voraussagbar machen. Gerade am Anfang einer Spielrunde ist so oft mehr oder weniger stumpfes Raten angesagt, um an alle fehlenden Elemente zum Finden der Lösung zu gelangen. Ich habe bewusst "mehr oder weniger" geschrieben, denn durch diesen "Rate-Teil" des Spiels gilt es die möglichen Wegpunkt auf einen kleinstmöglichen Bereich einzuschränken, um nicht unnötig viele Edelsteine zu verlieren. Auch wenn dies als Teil des Spiels und Teil der Herausforderung angesehen werden kann, erntete gerade der Anfang einer Spielrunde des Öfteren Kritik aufgrund dieses Glückselements, das nicht so recht zum Spielprinzip (Logik) passen will.
- Das eigentliche Ziel des Spiels (Sammeln von Edelsteinen) geht ein wenig im restlichen Spiel unter. Der Vorleser der Karte muss meist raten, wie viele Edelsteine er seinen Mitspielern vorlegt möchte, da unabsehbar ist, wie schwer die Aufgabe tatsächlich für die Mitspieler ist. Auch ein fehlendes Zeitlimit (Hausregel!) trägt oft dazu bei, das Spiel etwas in die Länge zu ziehen. Letztendlich haben wir uns für die individuelle Spielvariante entschieden, da diese den Wettkampffaktor etwas in den Vordergrund stellt - kombiniert mit einem Zeitlimit.

Die oben genannten Punkte trüben den Spielspaß zwar ein wenig, doch überwog bei allen Spieler das Gefühl ein innovatives und frisches Spielerlebnis gehabt zu haben. Meist blieb es nicht bei einer Runde und es folgte ein zweites oder drittes Spiel, denn die Herausforderung beim Lösen ist sehr motivierend. Lediglich das immer gleiche Spielprinzip erntete ein wenig Kritik, wenn auf die Langzeitmotivation angesprochen wurde.

Zusammenfassend gesagt ist dem Zoch-Verlag mit Professor Pünschge ein unterhaltsames Spiel für nahezu jede Spielrunde geglückt, das immer mal wieder hervorgeholt wurde, um "eine kurze Partie" zu spielen. Da es schnell auf- und abgebaut ist, eignet sich der Professor auch gut als Lückenfüller bei einem Spieleabend - und das ist nicht negativ gemeint.



24. Mai 2009 - (tp)

Rezensionsbilder