Cynomys
Partien: 7 |
Bewertete Version: Seeräuber (2006) - Deutsch
Kommentar vom 18.08.2018: Das Spiel:
In Seeräuber versucht jeder Spieler eine Mannschaft aus Piraten zusammenzustellen und Schiffe mit ihr zu kapern. Wer am Ende am meisten Dukaten besitzt, der gewinnt das Spiel.
Jeder Spieler bekommt fünf Piraten. Vier von ihnen haben einen Wert zwischen zwei und fünf, einer ist mit einem "?" gekennzeichnet. In die Tischmitte kommen drei Schiffskarten. Auf diesen ist die Mindestgröße der Mannschaft angegeben, die es braucht, um es zu kapern. Hinzu kommen Angaben über Beutestücke und Dukaten, die bei erfolgreicher Kaperfahrt ausgezahlt werden. Eine weitere Angabe bezieht sich auf die "?"-Piraten und bestimmt wie viele Dukaten diese bekommen, sollten sie beim Überfall beteiligt sein.
Während seines Zuges hat der aktive Spieler zwei Möglichkeiten: Eine Piratenmannschaft zusammenstellen oder ein Schiff zu kapern. Um Piraten für seine Crew anzuheuern nimmt der Spieler einen Piraten von seiner Auslage und tut ihn auf einen gegnerischen Piraten. Danach legt er den Stapel wieder in seine Auslage. Das ganze ist auch mit Stapeln erlaubt, sodass ich z.B. meine eigenen Stapel auf die Stapel der Gegner stellen darf und das gesamte Konstrukt zurück in meine Auslage stelle. Die Türme dürfen dabei eine Höhe von neun Piraten nicht übersteigen. Um ein Schiff zu kapern braucht man nun einen passenden Stapel, der die Mindestanzahl an Piraten aufweist. Beim Kapern des Schiffes erhält der aktive Spieler ein Beutestück. Sollten zwei Beutestücke auf dem Schiff dargestellt sein, so erhält der Spieler mit dem zweitobersten Piraten im Stapel dieses. Jeder Spieler erhält nun für seinen Piraten den aufgedruckten Wert in Dukaten. Sollte diese Auszahlung größer sein als der Wert des Schiffes, so muss der Spieler überzählige Dukaten aus seinem eigenen Vorrat bezahlen.
Nachdem die drei offenen Schiffe geentert wurden, werden drei neue aufgedeckt. Wenn alle Schiffe gekapert wurden endet das Spiel. Für die Mehrheit an Beutestücken bekommt man zusätzliche Dukaten. Wer am Ende am meisten Dukaten hat gewinnt das Spiel.
Fazit:
Sollten alle mit dem Spiel vertraut sein spielt sich "Seeräuber" flüssig und schnell runter. Die ersten Partien verlaufen bei mir aber zumindest in den ersten Runden ein bisschen holprig. Das Stapeln der Piraten und das entern der Schiffe ermöglicht untypische Denkweisen. Man versucht seine guten Piraten in große Mannschaften unterzubringen, damit man bei lukrativen Kaperfahrten zumindest beteiligt ist. Gleichzeitig versucht man eigene Mannschaften zu erstellen, um Beutestücke zu ergattern. Als ich Seeräuber das erste mal spielte, empfand ich das alles als neu und erfrischend.
Leider hat "Seeräuber" einige Knackpunkte. Der Verwaltungsaufwand mit dem verteilen der Dukaten und Beutestücke nach einer Kaperfahrt ist beträchtlich und nervt manchmal. Außerdem ist man teilweise stark auf die Spielzüge der Mitspieler angewiesen. Sollten einem mal alle Piraten abgeworben worden sein, so muss man warten, bis einer der Mitspieler ein Schiff überfällt und man seine Leute zurück bekommt. Das fühlt sich ein bisschen frustrierend an, auch wenn man für seine Piraten von den Mitspielern natürlich ausbezahlt wird. In meiner ersten Partie sind wir außerdem in eine Spielsituation gekommen in der wir nicht mehr weiter kamen: Jeder von uns hatte einen Stapel mit je fünf Piraten vor sich ausliegen, während in der Mitte Schiffe lagen, die eine Mindestgröße von sechs Piraten forderten. Wir durften als weder weiter stapeln (höchstgröße neun Piraten), noch ein Schiff kapern. Diese Art von "gamebreaking bug" ist mir in einem Gesellschaftsspiel noch nie unter gekommen und auch wenn der Fall sicherlich selten ist wunderte es mich, dass diese Situation im Regelwerk nicht bedacht wurde.
Abschließend spreche ich trotzdem meine Empfehlung für Seeräuber aus. Thema als auch Ablauf sind für Familien geeignet und auch auf Spieleabenden mit "Kennern" dient Seeräuber wunderbar als Absacker.
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